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Ruth Kraft - Bussenius (3.2.1920 - 8.7.2015)




Am 11. April 2007 überreichte unser Vorsitzender, Volkmar Schmidt, an die Schriftstellerin und das Vereinsmitglied, Ruth Kraft-Bussenius, die Urkunde als "Ehrenmitglied im Förderverein Peenemünde".
Kurz vorher hatte sie ihren literarischen Nachlass dem Deutschen Bundesarchiv übergeben.

Ruth Kraft wurde am 03. Februar 1920 in Schildau, Kreis Torgau, geboren. Nach dem Besuch des Katherina-von-Bora-Lyzeums in Torgau schloss sie erfolgreich eine kaufmännische Lehre ab und arbeitete anschließend als Buchhalterin. 1940 wurde sie dienstverpflichtet und nach Peenemünde als technische Rechnerin in die Aerodynamische Abteilung versetzt. Sie wurde ein "Rechenmädchen für den Windkanal". 1943 wechselte sie von der Technik in den sozialen Bereich und wurde zivile Angestellte des Wehrkreiskommandos Stettin. Nach dem Bombenangriff auf Peenemünde am 18. August 1943 fuhr sie sofort hierher, um helfen zu können. Mit dem Vorrücken der Ostfront auf Stettin wurde auch sie weiter in den Westen Deutschlands verlegt. Sie landete schließlich im Mai 1945 in Rendsburg. Im Juni wagte sie ihre Rückkehr ins Elternhaus nach Schildau und setzte hier ihre in Peenemünde begonnenen Schreibversuche fort. In Leipzig fand sie bald Anschluss an einen Autorenkreis. 1946 wurde sie dann Mitarbeiterin des Jugendfunks beim Sender Leipzig des Mitteldeutschen Rundfunks. Hier bekam sie ihre ersten literarischen Aufträge. Neben ihrer regelmäßigen Arbeit für mehrere Rundfunkanstalten (Sender Halle, Sonntagskinder-Berlin) entstanden 1946-1953 eine Reihe von Kinderbüchern.
1949 heiratete Ruth Kraft den Rundfunkregisseur Hans Bussenius. Ihr Sohn wurde 1951 und ihre Tochter 1955 geboren. Leider verstarb ihr Sohn Rene im Alter von 58 Jahren 2009. Aus Ruth Krafts umfassendem Werk von Romanen, Kinder-und Jugendbüchern, Drehbüchern und Hörspiele ragt besonders ihr Roman "Insel ohne Leuchtfeuer" hervor. In ihm verarbeitete sie ihre Peenemünder Zeit. Vor 50 Jahren erschien der weit über die Grenzen Deutschlands bekannte Roman. Er hat auch heute auf Grund seines historischen Hintergrundes nicht an Bedeutung verloren. Im Herbst 1959 stellte sie ihren Roman erstmals auf der Leipziger Herbstmesse vor. Er fand bei den Lesern ein großes Echo. Damals wie heute wird sie noch zu Lesungen eingeladen. Ruth Kraft-Bussenius ist seit 01.11.2000 Mitglied unseres Vereins und lebt heute in einer Seniorenresidenz in Berlin. Auf unseren jährlichen Treffen konnten wir sie kennen lernen. Sie war Mitglied des Schriftstellerverbandes der DDR. Gewürdigt wurden ihre literarischen Leistungen u.a. 1968 mit dem Theodor-Fontane-Preis des Bezirkes Potsdam, sowie 1971 mit dem Literaturpreis des Demokratischen Frauenbundes.
2000 wurde sie zu einer Lesung anlässlich der Namensgebung der Universität Alabama mit dem Namen "Wernher von Braun" nach Huntsville, USA eingeladen.
Ruth Kraft ist Ehrenbürgerin der Stadt Schildau.
Bei der Übergabe ihres literarischen Nachlasses an das Deutsche Bundesarchiv sagte sie: "Diese Zeugnisse sollen einmal jungen Menschen erzählen, wie wir damals gelebt haben".
Leider verstarb Ruth Kraft-Bussenius 08.Juli 2015. Sie ist auf dem Friedhof Ahrenshoop beerdigt.

K. F.

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