Reinhold Krüger 18.02.1930 – 29.05.2005 Der ehemalige
Peenemünder R. Krüger mit einem 1944 vergrabenen Luftruderteil Ehrenmitglieder unseres Vereins In jeder Ausgabe unseres
Infoblattes möchten wir die Ehrenmitglieder unseres Vereins vorstellen. Sie
hatten und haben großen Anteil an der Erforschung und Darstellung der
Peenemünder Geschichte. Ihre Verdienste sollen uns eine bleibende Erinnerung
sein. Die Vorstellung erfolgt in
der zeitlichen Abfolge ihrer Auszeichnung. Erstes Ehrenmitglied, das wir
vorstellen wollen ist unser ehemaliges Vorstandsmitglied Reinhold Krüger.
(geb. am 18. Februar 1930 - verstorben am 29. Mai
2005) Seit der Gründung des „Neuen Historischen
Vereins Peenemünde“ war Reinhold Krüger
aktiv an der Aufarbeitung der Peenemünder Geschichte von 1933 – 1945 beteiligt. Er war stets eine tragende
Säule in der Vereinsarbeit. Seiner guten Kenntnis des Peenemünder Geländes verdanken wir
viele wertvolle Funde. Als er im Frühjahr 1944 seine Lehre als
Dreher im Metallbau Peenemünde Nord begann,
wird er nicht daran gedacht haben, dass sein gutes Erinnerungsvermögen 46 Jahre später dazu führen würde, den
Grundstock für ein kleines Museum zu legen. Insbesondere ihm ist es zu verdanken, dass
am 09. Mai 1991 in der ehemaligen Bunkerwarte des Kraftwerkes Peenemünde
das „Historisch-Technische-Informations- Zentrum“ feierlich eröffnet wurde. Auch in den späteren Jahren profitierten
der Verein und das HTI weiterhin von seiner akribische Arbeit. Folgerichtig wurde er
in den Vorstand des Vereins gewählt. Er vertrat immer nur das, was bewiesen werden
konnte. Sein Unmut wurde immer dann geweckt, wenn vermeintliche „Historiker“
die Peenemünder Geschichte zu nutzen versuchen, um sich zu profilieren. Er war auch der Initiator für den Bau des
maßstabsgetreuen Modells der A 4 neben der Bunkerwarte /Eingang) des HTI. Leider verstarb Reinhold Krüger am 29. Mai 2005 viel zu früh. Er ist auf dem Friedhof Koserow beerdigt. K. F.
Vereinsinfo Auf unserer letzten
Vorstandssitzung im Dezember 2008, hatte der Vorstand den Bürgermeister von
Peenemünde, Herrn Barthelmes, und den Leiter des HTI, Herrn Mühldorfer-Vogt,
eingeladen. Im Mittelpunkt der Gespräche stand die Zukunft des HTI in neuer
Trägerschaft (s. Infoblatt 02-08), sowie die weitere inhaltliche Gestaltung der
Ausstellungen. Als neue Rechtsform wird die
Gründung einer gemeinnützigen GmbH favorisiert. Vor allen Dingen geht es um
eine langfristige und tragbare Lösung für Peenemünde. Bis zum gegenwärtigen
Zeitpunkt gibt es dazu keine endgültige Festlegungen seitens des Landes. Leider musste auch
festgestellt werden, dass das HTI für 2008 einen Rückgang der Besucherzahlen zu
verzeichnen hatte. Dieses Problem hat das HTI nicht alleine. Vielen anderen
Museen geht es ebenso. Ziel für das HTI ist es, wieder mit attraktiven
Sonderausstellungen eine steigende Besucherzahl zu erreichen. Wie sagte doch Hermann
Oberth, dessen 115. Geburtstag wir dieses Jahr begehen: „Es ist auf der Welt nichts unmöglich, man muss nur die Mittel
entdecken, mit denen es sich durchführen lässt“. Auf der ersten
Vorstandssitzung dieses Jahres, am 05. Januar, hat der Vorstand beschlossen dem
Verein „Gegen Deichrückbau“ als Mitglied beizutreten (OZ v. 14.01.09). Hier
wollen wir aktiv werden, weil uns besonders die Denkmallandschaft Peenemünde am
Herzen liegt. Wir können es uns nicht vorstellen, dass plötzlich die
Peenebunker oder Prüfstände von Wasser umspült werden. (Siehe Seite 12) Weiterhin hat der Vorstand
beschlossen, die Umsetzung der A 4 (z. Z. neben der Bunkerwarte) finanziell zu
unterstützen. Die Rakete soll auf dem Gelände, nahe der Walter-Schleuder, neu
aufgebaut werden. Hier passt die A 4 zeitgeschichtlich besser hin. Uns ist bekannt geworden, und
darüber sind wir sehr erfreut, dass Prof. von Puttkammer als „Bedeutendster
Deutsch-Amerikaner 2008“ in Philadelphia geehrt wurde. Glückwünsche erhielt er
vom US-Präsidenten, der deutschen Bundesregierung und von den Gouverneuren der
umliegenden Bundesstaaten. Noch mal zum Problem Walter-Schleuder: Von Herrn Hofmann, dem
verantwortlichen Metallrestaurator für die Walter-Schleuder, erhielt ich
Unterlagen seiner Arbeit zu diesem Projekt. Ich möchte seine Meinung unseren
Lesern nicht vorenthalten. Vorab nur soviel: Neben der Teilfinanzierung des
Kaufes der Teile der Walter-Schleuder durch unseren Verein, wäre es gut
gewesen, nach Feststellung der Unterschiedlichkeit der Teile (3
Schleudertypen), den Aufbau und die weitere Verwendung der Teile mit uns
abzustimmen. Beim Kauf der Schleudersegmente war nicht gleich erkennbar, dass
sie aus drei Schleuder-Typen bestehen. Ich möchte hervorheben, dass wir das
Können und die Kompetenz von Herrn Hofmann nicht anzweifeln. Im Gegenteil, wir
sind sehr zufrieden ihn für die Restaurationsarbeiten im HTI gewonnen zu haben
und danken ihn für seine offenen und ehrlichen Zeilen an uns. Wir sind
überzeugt, dass wir auch in Zukunft gut mit ihm zusammenarbeiten werden. K. Felgentreu 1) Der Zustand aller
angekauften Segmente der Walterschleuder bewegt sich zwischen dem dritten und
vierten Stadium der Patinaentwicklung( s. Anlagen Vom Originalzustand zum Untergang) Kummersdorfer Tagung – Vision für die
zukünftige Nutzung Am 11. November 2008 fand eine
Arbeitstagung über die weitere Zukunft der ehemaligen Heeresversuchsanstalt
Kummersdorf-Gut in Kummersdorf statt. Eingeladen waren Vertreter von
Ministerien, Ämtern, Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Vereinen sowie
Personen, die militärhistorische Forschung betreiben. Teilnehmer aus Peenemünde
waren der Leiter des HTI, Herr Mühldorfer-Vogt und unserer Vorsitzender, Herr
Volkmar Schmidt. Inhalt der Tagung war die
Erarbeitung eines Konzeptes für die zukünftige Nutzung der ehemaligen
Erprobungsstelle als Museum. In Fach- und Kennerkreisen
ist die ehemalige Heeresversuchsanstalt Kummersdorf-Gut ein Begriff. Hier wurde
von 1875 bis 1945 Kriegstechnologien für die Reichswehr und Wehrmacht
entwickelt und getestet. Die vielen Facetten der unterschiedlichen Aktivitäten
auf dem Gelände, einschließlich der Nutzung durch die Sowjetarmee bis 1994,
bieten viel Stoff für historische Forschungen. Der Förderverein
Historisch-Technisches Museum „Versuchstelle Kummersdorf“ e. V. engagiert sich
seit vielen Jahren für die Erforschung des Heeresversuchsgeländes. Mitglieder
des Vereins haben das riesige, unwegsame Gelände, auf dem die
unterschiedlichsten Schauplätze der Forschung versteckt und überwuchert sind,
aufgenommen, systematisch und behutsam untersucht und kartiert. Seit 2007 sind
2.100 ha, der insgesamt 3.500 ha, des Geländes als Denkmal in die Denkmalliste
des Landes Brandenburg eingetragen. Der Förderverein, wie auch
die Denkmalpflege, sind in großer Sorge um die Zukunft des Geländes. In
absehbarer Zeit wird der Bund die Liegenschaften an das Land Brandenburg
übergeben. Daraus ergibt sich die Hoffnung, dass das Gelände in einer
Trägerschaft übergehen wird, die eine touristische, der Bedeutung der ehem.
Versuchsstelle angemessene Nutzung, ermöglichen wird. Um dieses Anliegen hilfreich
zu unterstützen, sollte die Tagung genutzt werden, um konzeptionelle Gedanken
zusammenzutragen und die Öffentlichkeit für das Anliegen des Kummersdorfer
Vereins mehr zu interessieren. Die Regierung des Landes Brandenburg hat ihre Unterstützung
(außer finanzielle) zugesagt. Info V. Schmidt
Otto
Kraehe *09.08.1912 † 23.01.2009 Wir trauern um einen ehemaligen Peenemünder. Er war nach dem Krieg in Vernon tätig, hat
dort geheiratet und ist dort geblieben. Er nahm an vielen Treffen der
ehemaligenPeenemünder teil. Er nimmt in unserer Erinnerung einen festen
Platz ein. Konrad
Dannenberg *05.08.1912 †16.02.2009 Wir trauern um unser Ehrenmitglied, dem
Raketenpionier und Mitstreiter von Wernher von Braun. Bei der NASA war er Vizechef des „Saturn“
Programms Er nimmt in unserer Erinnerung einen festen
Platz ein. Wir
danken für Spenden Herr Hansgeorg Riedel 100,00 €
Frau Margarete Reimer 50,00 €
Frau Maria Klar 50,00 €
Impressum Herausgeber: Verein zur ,,Förderung und Aufbau eines Historisch-Technischen Museums
Peenemünde -Geburtsort der Raumfahrt" e.V., Peenemünde Anschrift: Förderverein Peenemünde e.
V. Waldstraße 03 17449 Karlshagen; Tel.: 038371/20106;
038371/20695 e-mail: lutz-huebi@gmx.de Homepage: www.foerderverein-peenemuende.de Gestaltung: Lutz Hübner, Klaus
Felgentreu, Karlshagen und G. Helm, Norderstedt; Layout und Druck:
Hoffmann-Druck Wolgast Alte Rechte, einschließlich
Fotokopie, Mikrokopie, Verfilmung, Wiedergabe durch Bild-, Ton- oder
Datenträger jeder Art und des auszugsweisen Nachdrucks, vorbehalten. Die
Vervielfältigung des Ganzen und von Teilen hieraus ist nicht gestattet, außer
nach Einwilligung. Strafbar macht sich, wer in anderen als den gesetzlich
zugelassenen Fällen ohne Einwilligung der/des Berechtigten ein Werk vervielfältigt Bankverbindung:: Beitragskonto: 384 000 487;
Spendenkonto: 384 001 432
Bankleitzahl: 150 505 00 Bank: Sparkasse Vorpommern Im Januar hatten Geburtstag
Herr Rainer Adam, Karlshagen; Frau Römpagel
Brigitte, Karlshagen; Frau Dr.
Mechthild Wierer, Berlin; Herr Christoph Beyer, Berlin; Herr Dr. Dieter
Genthe, Bonn; Herr Thorge von Ostrowski, Tellingstedt ; Herr Ernst Kütbach, Köln Herr Norbert Nitzke, Revensdorf;
Herr Frank Giesendorf, Berlin; Herr Hansgeorg Riedel, Braunschweig Im Februar hatten Geburtstag
Frau Ruth Kraft-Bussenius,
Berlin; Herr Wilhelm Doletschek, Salzgitter; Herr Nils Steinmann,
Osterholz-Scharmbeck; Frau Rike Riedel-Lückmann, Hintersee; Herr Dieter Frenzel,
Karlshagen; Frau Käthi Peters, Uedern Im März haben Geburtstag
Frau Waltraud Müller,
Fassberg; Herr Jürgen Bergemann, Rehagen; Frau Liselore Bethge,
Helmstedt; Herr Lutz Hübner, Karlshagen; Frau Dr. Rita Habicher,
Berlin; Herr Dr. Dieter Lange,
Nübbel; Herr Joachim Saathoff, Karlshagen, Herr Adolf Frank,
Hardthausen Geschichte und Gegenwart Sehr geehrte Leserinnen und
Leser des Infoblattes 1-2009, das Jahr 2009 wird wieder von
vielen interessanten Ereignissen und Jubiläen der Luft- und Raumfahrt
gekennzeichnet sein. Die Landung eines Menschen auf dem Mond vor 40 Jahren war
die großartigste Tat der Menschheit im 20. Jahrhundert. Der alte Traum, neue
Welten aufzusuchen und die Weiten des Raumes zu erkunden, wird auch in diesem
Jahrzehnt im Mittelpunkt stehen. Dass der Traum wieder Wirklichkeit wird, dass
wird auch in Zukunft durch die harten Arbeit vieler Wissenschaftler,
Ingenieuren und Raumfahrtpionieren möglich sein. „Wir leben in einer Demokratie“, pflegte Wernher von
Braun zu sagen, „in der der Wille und die Stimme der Menschen zählen. Wenn du
etwas Großes wie die Raumfahrt verwirklichen willst, musst du die Menschen für
deine Idee gewinnen. Diplomatisch sein, ist notwendig, aber reicht nicht. Du
musst von dem brennenden Wunsch erfüllt sein, deine Idee lebendig werden zu
lassen. Du musst einen absoluten Glauben an die Richtigkeit deiner Sache haben
und – an deinen schließlichen Erfolg. Kurzum, man muss eine Art Prediger sein!“
(Wernher von Braun – Aufbruch in den Weltraum v. Stuhlinger u. Ordway 1992) Darum finden sie in der
ersten Ausgabe des Infoblattes Raumfahrtereignisse die vor dreißig, vierzig und
fünfzig Jahren stattfanden. Diese Jubiläen festigen in uns die Überzeugung,
dass trotz der Finanz- und Wirtschaftskrise neue Schritte zu den Sternen
möglich sind. Die Geschichte bringt die Gegenwart hervor. Die Geschichte, die
wir heute schreiben, hilft uns, die Zukunft bewusst zu gestalten. In diesem Sinne gehen wir
voller Optimismus in das Jahr 2009. K. Felgentreu 2. Vorsitzender Markante Raumfahrtereignisse 1959 – 1969
– 1979 Vor 50 Jahren: 02. Januar 1959 Erste Sonde Richtung Mond, LUNA 1 (E-1) UdSSR 13. September 1959 Erste harte Mondlandung durch LUNA 2 (E-1A),
UdSSR 07. Oktober 1959 LUNA 3 (E-3), UdSSR, beginnt erstmals die
Mondrückseite (insgesamt 12 Bilder, 2/3 der Rückseite, 1/3 Randzone)
aufzunehmen. Geringster Abstand 65.200 km. Vor 40 Jahren: 15. Januar 1969 Erste Kopplung zweier bemannter Raumschiffe,
SOJUS 4 und 5, erster Außenumstieg für Mannschaftswechsel,
UdSSR. 21. Juli 1969 Erste Menschen auf dem Mond, N, ARMSTRONG und
E. ALDRIN, APOLLO 11,USA 14. Oktober 1969 Erstmals Gerätebeteiligung der DDR,
Lyman-Alpha-Fotometer auf INTERKOSMOS 1 auf sowjetische Trägerrakete
Kosmos 2. 08. November 1969 Erster westdeutscher Satellit, AZUR (GRS A),
auf US-Trägerrakete Scout B. Vor 30 Jahren: 05. März 1979 Neue Nahaufnahmen des
Jupiter und erstmals seiner Monde, VOYAGER 1, USA. 10. Juli 1979 VOYAGER 2, USA, passiert
den Jupiter. 18. Juli 1979 Erstes kosmisches
Radioteleskop KRT-10 an SALUT 6 entfaltet. Flug SOJUS 34 / SALUT 6,
UdSSR. Bis 10.08.1979 in Funktion, abgestoßen am 15.08.1979. August 1979 Erstmals Kollision eines
Kometen (Howard-K.) mit der Sonne beobachtet mit Satellit SOLWIND, USA. 01. September 1979 Erstmals Passage des Saturn, PIONEER 11, USA 24. Dezember 1979 Erster erfolgreicher Start der westeuropäischen
Trägerakete ARIANE 1, ESA mit Kapsel CAT 1. Neues vom Büchermarkt Ein
Buch, das zu lesen es sich nicht
lohnt! Hitlers V2-Rakete Die Geheimwaffe die den Krieg beenden sollte - Eine Dokumentation von Peter Faber.
Erschienen im Druffel & Vowinckel-Verlag Stegen am Ammersee, 2009 Auf dem Cover des Buches
findet man den Satz: „In dieser ersten
umfangreichen Dokumentation über die Geheimwaffe V2 beschreibt der Verfasser
den Weg der deutschen Raketenentwicklung von ihren Anfängen auf dem
Raketenflugplatz Berlin bis hin zum gigantischen Raketenzentrum Peenemünde.“ Dieser
Satz ist sicherlich als Werbegag gemeint, denn in den letzten Jahren gab es
eine ganze Reihe von umfangreichen Dokumentationen über die deutsche
Raketenentwicklung. Zu dieser Feststellung konnte der Verlag sicherlich auch
deshalb kommen, weil im Quellenverzeichnis dieses Buches das Standardwerk zur
deutschen Raketengeschichte, das Buch „Die Rakete und das Reich“ von Michael
Neufeld, nicht enthalten ist. Leider gibt es in dieser Dokumentation eine
ganze Reihe von Fehlern und Widersprüchen in der Darstellung der
Raketengeschichte und der Beschriftung der Fotos. Eine komplette Aufzählung
würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen. Hier nur einige Beispiele: Auf der Seite 69 beschreibt
der Autor sehr detailreich den ersten Startversuch mit der A4. Dort steht zu
Beginn folgender Satz: „Der erste
Versuchsschuss mit einer A-4-Rakete, mittlerweile von der Propaganda schon V2
genannt – das V stand für Vergeltung – fand am 18. März 1942 statt.“ In
diesem Satz stecken zwei Fehler. Erstens der Versuch am 18. März 1942 war kein
Versuchsschuss, denn die Rakete explodierte an diesem Tag bei einem
Brennversuch am Boden. Zweitens war dem Propagandaministerium zu dieser Zeit
die Existenz dieser Rakete noch gar nicht bekannt, wie konnte diese geheime
Entwicklung im März 1942 schon V2 genannt werden? Von der Flügelbombe Fi 103,
der späteren V1, gab es im März 1942 noch nicht einmal einen Entwurf. Der
Begriff „Vergeltungswaffe“ für diese so genannten „Wunderwaffen“ wurde von der
Goebbels-Propaganda erst nach dem ersten Einsatz im Juni 1944 geschaffen. Ziel
war es, damit den vielen großen „V“- Buchstaben, die die Widerstandsbewegung in
Westeuropa an die Bauwerke malte, eine andere Bedeutung zu geben als das von
Churchill geprägte Victory-Zeichen. Auf der Seite 79 wird die
Erprobung der Fi 103 im Dezember 1942 geschildert. Hier heißt es in einem Satz:
„ Zwei Wochen später erfolgte der erste
Start der Fi 103 mit Antrieb, von der Propaganda schon jetzt V1 genannt, von
einem noch in der Entwicklung befindlichen Dampfkatapult“ Der erste Start
einer Fi 103 am 24.12.1942 erfolgte in Peenemünde West von einer
Borsig-Schleuder. Diese Schleuder wurde nicht mit Dampf betrieben sondern die
Flügelbombe wurde mit einem Feststoffraketentriebwerk beschleunigt. Die
Erprobung der Fi 103 mit der
dampfbetriebenen Walter-Schleuder begann erst im Frühjahr 1943. Auch mit dem Chef des
Heereswaffenamtes General Becker hat der Autor seine Schwierigkeiten. So findet
man auf der Seite 54 den Satz „Mitte des
Jahres 1940 hatte die Rheinmetall-Borsig AG Oberst Becker und Hauptmann
Dornberger vom Heereswaffenamt eingeladen, an der Vorführung einer mehrstufigen
Pulverrakete teilzunehmen, ….“ Auf der Seite 56 steht dann „…: nach einem Zusammenstoß mit Hitler
erschoss sich der Chef des Heereswaffenamtes, Generalmajor Dr. Becker, am 8.
April 1940.“ Wie konnte der tote
Becker dann Mitte des Jahres an der Vorführung teilnehmen? Im zweiten Bildteil
gibt es ein Foto mit folgendem Titel „Generalmajor
Prof. Dr. phil. h.c. Dr. Ing. Karl Emil Becker, 1937“ Dieses Foto zeigt ihn
mit zwei Sternen auf dem Generalsschulterstück. Er besaß also auf diesem Bild bereits
den dritthöchsten Generalsdienstgrad „General der Artillerie (Waffengattung)“ Auch mit dem ersten
Einsatztag der V2 im September 1944 hat der Autor seine Probleme. Auf Seite 174 gibt er richtig den 8.September an.
Aber in seinem Resümee auf Seite 202 und
in der Zeittafel auf Seite 213 war es der 5. September. Im vierteiligen Bildteil gibt
es weiteren Anlass zu kritischen Bemerkungen. Im ersten Bildteil steht unter
dem ersten Foto „Diese Rakete V2 mit
Flügeln steht im Deutschen Museum in München“. Das Foto zeigt aber eine
normale A4 ohne Flügel, keine A4b, die im dritten Bildteil richtig als „Das Muster A4b, die V2 mit Flügeln…“ bezeichnet wird. Auf den Fotoseiten 6 und
7 findet man Fotos vom Raketenflugplatz Berlin. Der dort abgebildete
Raketenforscher Riedel wird einmal als Walter Riedel und auf dem anderen Foto
als Klaus Riedel bezeichnet. Zwei Seiten weiter befindet sich ein bekanntes
Porträt von Wernher von Braun. Er wird dort als „..Leiter der Heeresversuchsanstalt für Flüssigkeits-Raketen, 1937“
bezeichnet. Wernher von Braun war aber seit 1937 Technischer Direktor des
Entwicklungswerkes und nicht Leiter der Heeresversuchsanstalt. Einige Seiten
weiter werden dann Gebäude in Peenemünde vorgestellt. Das eine Foto ist
beschriftet mit „Kameradschaftsheim und
Kantine in Peenemünde“. Es zeigt aber den Haupteingang zur Wohnsiedlung,
das so genannte „Brandenburger Tor“. Auf
der fünften Seite im zweiten Bildteil befindet sich ein Foto, das “Triebwerks-Spezialist Dr. Thiel (re.) mit
seinem Stab auf dem Prüfstand VII, 1943“ zeigt. Dieses Foto wurde aber 1942
aufgenommen, denn es zeigt diese Gruppe vor dem Versuchsmuster 3 (V3) der A4
mit der Abbildung der Hexe auf dem Besenstiel. Diese Rakete wurde am 16. August
1942 gestartet. Auf der vorletzten Seite des
zweiten Bildteils ist eine A4 zu sehen, die ohne Starttisch direkt vom Erdboden abhebt. Im Hintergrund ist
kein Erdwall (wie beim Prüfstand VII) vorhanden sondern eine flache Ebene und
neben der startenden Rakete befindet sich ein einfacher Unterstand. Das Bild
ist beschriftet mit „V2-Rakete beim Start
vom Prüfstand VII, 1943“ In anderen Büchern zeigt dieses Bild einen
Raketenstart in White Sands 1946/47. Auf
der ersten Seite des dritten Bildteils befindet sich ein Foto mit der Bildunterschrift
„Luftbild der durch den Bombenangriff vom
17./18.8.1943 zerstörten Siedlung Karlshagen“. Das bekannte Foto zeigt aber
das zerstörte Lager Trassenheide. Das Resümee des Autors nach
205 Seiten lautet in etwa: „Hätte Hitler die Sache mit der V2 nicht verdorben
und die Rakete wäre sechs Monate früher eingesetzt worden, wäre der Krieg
vielleicht anders ausgegangen“. Aber die historischen Fakten belegen, dass es
viele objektive Gründe dafür gab das die Rakete nicht früher eingesetzt werden
konnte. Für jemanden der sich zum
ersten Mal mit der deutschen Raketengeschichte beschäftigt ist dieses Buch
sicherlich kein guter Einstieg in das Thema. Und für die, die bereits die
anderen Bücher über die A4 gelesen haben, bietet dieses Buch nichts Neues. Als Fazit kann man sagen,
hätte der Autor die vielen Bücher, die er im Quellenverzeichnis angibt, alle
aufmerksam gelesen, hätte er die meisten Fehler sicherlich vermeiden können. M. Ka.
Pressespiegel Ostseezeitung 14. 01.092009 Verstärkung für Flutungsgegner
Mit dem Beitritt
könne sich der Förderverein aktiv gegen die Pläne der EWN, die im Inselnorden
einen Flächenpool als sogenannte Kompensationsmaßnahme für Ansiedlungen im
Industriepark Lubmin einrichten wollen, einsetzen. Schmidt: „Wir wollen die
Zerstörung der Denkmallandschaft verhindern. Aus ökonomischer Sicht können wir
das Vorhaben ebenfalls nicht nachvollziehen.“ Da der Peenemünder Förderverein
auch viele Mitglieder im Ausland hat, wie z.B. in den USA, in Australien oder
in Frankreich, „wird das Thema auch international
publik gemacht“, sagt Schmidt. Viermal im Jahr gibt nämlich der Förderverein
ein Info-Blatt an alle Mitglieder heraus. Weltweit können die
Aktivitäten der Deichrückbau-Gegner nun auch im Internet verfolgt werden. Wie
Höll gestern auf Nachfrage informierte, richtete der Verein inzwischen eine
Homepage ein. Unter www.kein-deichrueckbau-usedom.de
können unter anderem die Satzung und die
Projektbeschreibung eingesehen werden. „Dazu gibt es die Hochwasserszenarien und Informationen zu
unseren Aktivitäten“, berichtet der Vorsitzende, der am 09.02.09 mit dem
Vorstand tagte. Die fünf
Vorstandsmitglieder sollen demnächst durch einen vierköpfigen Beirat
unterstützt werden. Der Maler Hans Seiffert habe bereits seine Bereitschaft zur
Mitarbeit im Beirat signalisiert. Die weitere Mitgliedergewinnung und das
Gespräch auf der politischen Ebene zählt Höll zu den wichtigsten Aufgaben in
den nächsten Wochen und Monaten. So kündigte er Treffen mit Landrätin Dr.
Barbara Syrbe (Linke) und Umweltminister Till Backhaus (SPD) an. Gleiches gelte
für die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, die, wie OZ berichtete, den Peenemünder
Wald vom Bund übertragen bekommen habe. Dazu sollen Schreiben des Vereins an
alle Fraktionen im Kreistag und im Landtag – „außer NPD“, so Höll – gehen. Nachdem sich die
Gemeinde Karlshagen bereits per Parlamentsbeschluss gegen das EWN-Vorhaben
ausgesprochen hat, hoffen Höll und seine Mitstreiter auf einen gleichlautenden
Beschluss in Mölschow. Kontakt mit Bürgermeister Roland Meyer habe es bereits
gegeben. Mit Meyers Kollegen in Zinnowitz und Trassenheide – Carsten Michalk
und Dirk Schwarze – werden die Flutungsgegner ebenfalls das Gespräch suchen. Nach der
Vereinsgründung seien inzwischen die ersten Spenden eingegangen. Volkmar
Schmidt kündigte in diesem Zusammenhang an, dass der Förderverein neben dem
jährlichen Mitgliedsbeitrag von zwölf Euro auch über eine Spende von 50 bis 100
Euro nachdenke. Am Montagabend gab Höll bekannt, dass gegen das EWN-Vorhaben
5253 Unterschriften vorliegen. „2700 stammen aus dem Amtsbereich Nord.“ Ostseezeitung 12. 02.
2009 Geheimnis um fliegende Untertasse
Dass sich die Besucher der
neuen Ausstellung im Historisch-Technischen Informationszentrum (HTI)
Peenemünde überhaupt damit beschäftigen können, ist dem polnischen Künstler
Hubert Czerepok zu verdanken. In seinem Projekt „HAUNEBU“ rekonstruiert er eine
der spannendsten Verschwörungstheorien des Zweiten Weltkrieges: deutsche
Ingenieure sollen fliegende Untertassen entwickelt haben, um den Kriegsausgang
für Hitlerdeutschland zu entscheiden. Von diversen Internetseiten
und Militärliteratur habe sich Czerepok inspirieren lassen. Entstanden sei eine
wissenschaftliche Arbeit, die „die eingefahrene Sichtweise auf die Geschichte
des Nationalsozialismus in völlig neuer Perspektive darstellt“, sagt Christian
Mühldorfer-Vogt, Leiter des HTI. In Czerepoks Ausstellung sieht Mühldorfer-Vogt
den Auftakt für verstärkte Kulturbeziehungen zu Polen. Das HTI wolle sich
maßgeblich am Aufbau eines ähnlichen Museums im Nachbarland
beteiligen. Zudem sei geplant, eine große historische Ausstellung aus Polen
nach Peenemünde zu holen. Bis zum 19. April „fliegen“
zunächst aber noch die Ufos durch die Ausstellungsräume. Czerepok präsentiert
nicht nur technische Skizzen von Modellen, sondern auch Fotos von zahlreichen
fliegenden Untertassen, die er im Internet und aus Büchern zusammengetragen
hat. Wie „HAUNEBU I“ ausgesehen haben könnte, hat der 36-Jährige in einem
Modell dargestellt. Auch das ist in Peenemünde zu sehen. Czerepok bezieht sich auf
Quellen, deren Wahrheit oder Unwahrheit sich nicht beweisen lässt. Damit
verunsichert er den Betrachter. Der Künstler nennt das „Darstellung einer
Manipulation“. „Es gibt keinen Beweis für das, was wir sehen.“ Die
Sonderausstellung mit Czerepok ist die Fortführung des mit der Exposition
„Grasnarben – Fotografien von ehemaligen NS-Lagern in Nordwestdeutschland“
begonnenen Versuchs, die Dokumentation von historischen Stätten des NS-Regimes
in einem neuen Kontext darzustellen. HENRIK
NITZSCHE
SAR Lupe – Neues
Satelliten-Aufklärungssystem der Bundeswehr Das erste
eigene Satelliten-Aufklärungssystem für die Bundeswehr steht: Die Streitkräfte
übernahmen „SAR-Lupe“ offiziell in Grafschaft (Rheinland-Pfalz) von der Bremer
Herstellerfirma OHB-System AG. Es besteht aus fünf Radar-Satelliten, die
bereits im Weltraum kreisen, und einer Bodenstation in Grafschaft, die die
Satelliten steuert und die erfassten Daten auswertet. Gestartet wurde der erste
Satellit am 19.Dezember 2006 vom Kosmodrom Plessezk in Russland, 800 Kilometer
nordöstlich von Moskau, mit einer russischen Kosmos-3M Trägerrakete ins All. Im
Raumfahrtkontrollzentrum des DLR in Oberpfaffenhofen konnte der Start live auf
einer Leinwand verfolgt werden. Mit dem System ist die
Bundeswehr nach eigenen Angaben in der Lage, von nahezu jedem Ort der Erde
wetter- und tageszeitunabhängig gestochen scharfe Bilder zu gewinnen. SAR-Lupe
macht die Bundeswehr unabhängig von ausländischen Partnern wie den USA. Der
OHB-Vorstandsvorsitzende, Manfred Fuchs sagte, es gebe weltweit kein anderes
Radarsystem im All mit einer derart hohen Auflösung von unter einem Meter. Die
fünf Satelliten wurden nach und nach mit russischen Trägerraketen ins All
gebracht. Sie wiegen je 770 Kilo und kreisen in einer Höhe von rund 500
Kilometern um die Erde. Befinden sich die Satelliten über Grafschaft, liefern
sie verschlüsselt ihre gesammelten Daten ab. Deutschland kooperiert mit Frankreich,
das mit seinem optischen Bildmaterial des Systems Helios II das neue deutsche
radargestützte System ergänzt. SAR-Lupe ist auf eine Betriebszeit von rund zehn
Jahren ausgelegt. DPA |