Reinhold Krüger 18.02.1930 – 29.05.2005

 

 

 

Der ehemalige Peenemünder R. Krüger mit einem 1944 vergrabenen Luftruderteil

 

 

Ehrenmitglieder unseres Vereins

 

In jeder Ausgabe unseres Infoblattes möchten wir die Ehrenmitglieder unseres Vereins vorstellen. Sie hatten und haben großen Anteil an der Erforschung und Darstellung der Peenemünder Geschichte. Ihre Verdienste sollen uns eine bleibende Erinnerung sein.

 

Die Vorstellung erfolgt in der zeitlichen Abfolge ihrer Auszeichnung. Erstes Ehrenmitglied, das wir vorstellen wollen ist unser ehemaliges Vorstandsmitglied Reinhold Krüger.

 

  1. Reinhold Krüger

                  (geb. am 18. Februar 1930 - verstorben am 29. Mai 2005)

      Seit der Gründung des „Neuen Historischen Vereins Peenemünde“ war Reinhold        Krüger aktiv an der Aufarbeitung der Peenemünder Geschichte von 1933 – 1945        beteiligt. Er war stets eine tragende Säule in der Vereinsarbeit. Seiner guten Kenntnis

      des Peenemünder Geländes verdanken wir viele wertvolle Funde.

      Als er im Frühjahr 1944 seine Lehre als Dreher im Metallbau Peenemünde Nord        begann, wird er nicht daran gedacht haben, dass sein gutes Erinnerungsvermögen

      46 Jahre später dazu führen würde, den Grundstock für ein kleines Museum zu legen.

      Insbesondere ihm ist es zu verdanken, dass am  09. Mai 1991 in der ehemaligen         Bunkerwarte des Kraftwerkes Peenemünde das „Historisch-Technische-Informations-

      Zentrum“ feierlich eröffnet wurde.

      Auch in den späteren Jahren profitierten der Verein und das HTI weiterhin von seiner

      akribische Arbeit. Folgerichtig wurde er in den Vorstand des Vereins gewählt. Er

      vertrat immer nur das, was bewiesen werden konnte. Sein Unmut wurde immer dann

      geweckt, wenn vermeintliche „Historiker“ die Peenemünder Geschichte zu nutzen

      versuchen, um sich zu profilieren.

      Er war auch der Initiator für den Bau des maßstabsgetreuen Modells der A 4 neben

      der Bunkerwarte /Eingang) des HTI.

      Leider verstarb Reinhold Krüger am 29. Mai 2005 viel zu früh. Er ist auf dem

      Friedhof Koserow beerdigt.

 

      K. F.

 

Reinhold Krüger bei der Archivierung der Peenemünder Dokumente

 

 

Vereinsinfo

 

Auf unserer letzten Vorstandssitzung im Dezember 2008, hatte der Vorstand den Bürgermeister von Peenemünde, Herrn Barthelmes, und den Leiter des HTI, Herrn Mühldorfer-Vogt, eingeladen. Im Mittelpunkt der Gespräche stand die Zukunft des HTI in neuer Trägerschaft (s. Infoblatt 02-08), sowie die weitere inhaltliche Gestaltung der Ausstellungen.

Als neue Rechtsform wird die Gründung einer gemeinnützigen GmbH favorisiert. Vor allen Dingen geht es um eine langfristige und tragbare Lösung für Peenemünde. Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es dazu keine endgültige Festlegungen seitens des Landes.

Leider musste auch festgestellt werden, dass das HTI für 2008 einen Rückgang der Besucherzahlen zu verzeichnen hatte. Dieses Problem hat das HTI nicht alleine. Vielen anderen Museen geht es ebenso. Ziel für das HTI ist es, wieder mit attraktiven Sonderausstellungen eine steigende Besucherzahl zu erreichen.

Wie sagte doch Hermann Oberth, dessen 115. Geburtstag wir dieses Jahr begehen: „Es ist auf der Welt nichts unmöglich, man muss nur die Mittel entdecken, mit denen es sich durchführen lässt“.

 

Auf der ersten Vorstandssitzung dieses Jahres, am 05. Januar, hat der Vorstand beschlossen dem Verein „Gegen Deichrückbau“ als Mitglied beizutreten (OZ v. 14.01.09). Hier wollen wir aktiv werden, weil uns besonders die Denkmallandschaft Peenemünde am Herzen liegt. Wir können es uns nicht vorstellen, dass plötzlich die Peenebunker oder Prüfstände von Wasser umspült werden. (Siehe Seite 12)

Weiterhin hat der Vorstand beschlossen, die Umsetzung der A 4 (z. Z. neben der Bunkerwarte) finanziell zu unterstützen. Die Rakete soll auf dem Gelände, nahe der Walter-Schleuder, neu aufgebaut werden. Hier passt die A 4 zeitgeschichtlich besser hin.

 

Uns ist bekannt geworden, und darüber sind wir sehr erfreut, dass Prof. von Puttkammer als „Bedeutendster Deutsch-Amerikaner 2008“ in Philadelphia geehrt wurde. Glückwünsche erhielt er vom US-Präsidenten, der deutschen Bundesregierung und von den Gouverneuren der umliegenden Bundesstaaten.

 

Noch mal zum Problem Walter-Schleuder:

Von Herrn Hofmann, dem verantwortlichen Metallrestaurator für die Walter-Schleuder, erhielt ich Unterlagen seiner Arbeit zu diesem Projekt. Ich möchte seine Meinung unseren Lesern nicht vorenthalten. Vorab nur soviel: Neben der Teilfinanzierung des Kaufes der Teile der Walter-Schleuder durch unseren Verein, wäre es gut gewesen, nach Feststellung der Unterschiedlichkeit der Teile (3 Schleudertypen), den Aufbau und die weitere Verwendung der Teile mit uns abzustimmen. Beim Kauf der Schleudersegmente war nicht gleich erkennbar, dass sie aus drei Schleuder-Typen bestehen. Ich möchte hervorheben, dass wir das Können und die Kompetenz von Herrn Hofmann nicht anzweifeln. Im Gegenteil, wir sind sehr zufrieden ihn für die Restaurationsarbeiten im HTI gewonnen zu haben und danken ihn für seine offenen und ehrlichen Zeilen an uns. Wir sind überzeugt, dass wir auch in Zukunft gut mit ihm zusammenarbeiten werden.

 

K. Felgentreu

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1)      Der Zustand aller angekauften Segmente der Walterschleuder bewegt sich zwischen dem dritten und vierten Stadium der Patinaentwicklung( s. Anlagen Vom Originalzustand zum Untergang)

 

 

 

Kummersdorfer Tagung – Vision für die zukünftige Nutzung

 

Am 11. November 2008 fand eine Arbeitstagung über die weitere Zukunft der ehemaligen Heeresversuchsanstalt Kummersdorf-Gut in Kummersdorf statt. Eingeladen waren Vertreter von Ministerien, Ämtern, Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Vereinen sowie Personen, die militärhistorische Forschung betreiben.

Teilnehmer aus Peenemünde waren der Leiter des HTI, Herr Mühldorfer-Vogt und unserer Vorsitzender, Herr Volkmar Schmidt.

Inhalt der Tagung war die Erarbeitung eines Konzeptes für die zukünftige Nutzung der ehemaligen Erprobungsstelle als Museum.

In Fach- und Kennerkreisen ist die ehemalige Heeresversuchsanstalt Kummersdorf-Gut ein Begriff. Hier wurde von 1875 bis 1945 Kriegstechnologien für die Reichswehr und Wehrmacht entwickelt und getestet. Die vielen Facetten der unterschiedlichen Aktivitäten auf dem Gelände, einschließlich der Nutzung durch die Sowjetarmee bis 1994, bieten viel Stoff für historische Forschungen.

Der Förderverein Historisch-Technisches Museum „Versuchstelle Kummersdorf“ e. V. engagiert sich seit vielen Jahren für die Erforschung des Heeresversuchsgeländes. Mitglieder des Vereins haben das riesige, unwegsame Gelände, auf dem die unterschiedlichsten Schauplätze der Forschung versteckt und überwuchert sind, aufgenommen, systematisch und behutsam untersucht und kartiert. Seit 2007 sind 2.100 ha, der insgesamt 3.500 ha, des Geländes als Denkmal in die Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragen.

Der Förderverein, wie auch die Denkmalpflege, sind in großer Sorge um die Zukunft des Geländes. In absehbarer Zeit wird der Bund die Liegenschaften an das Land Brandenburg übergeben. Daraus ergibt sich die Hoffnung, dass das Gelände in einer Trägerschaft übergehen wird, die eine touristische, der Bedeutung der ehem. Versuchsstelle angemessene Nutzung, ermöglichen wird.

Um dieses Anliegen hilfreich zu unterstützen, sollte die Tagung genutzt werden, um konzeptionelle Gedanken zusammenzutragen und die Öffentlichkeit für das Anliegen des Kummersdorfer Vereins mehr zu interessieren. Die Regierung des Landes Brandenburg hat ihre Unterstützung (außer finanzielle) zugesagt.

 

Info V. Schmidt

 

http://www.museum-kummersdorf.de/bilder/grosser_pruefstand-gr.jpg

großer Raketenprüfstand in Kummersdorf

 

Foto:

www.museum-kummersdorf.de

 

 

 

 

 

Otto Kraehe

 

*09.08.1912         23.01.2009

 

Wir trauern um einen ehemaligen Peenemünder.

Er war nach dem Krieg in Vernon tätig, hat dort geheiratet und ist dort geblieben. Er nahm an vielen Treffen der ehemaligenPeenemünder teil.

 

Er nimmt in unserer Erinnerung einen festen Platz ein.

 

 

 

 

Konrad Dannenberg

 

*05.08.1912         16.02.2009

 

Wir trauern um unser Ehrenmitglied, dem Raketenpionier und

Mitstreiter von Wernher von Braun.

Bei der NASA war er Vizechef des „Saturn“ Programms

 

Er nimmt in unserer Erinnerung einen festen Platz ein.

 

 

Wir danken für Spenden

 

Herr Hansgeorg Riedel                          100,00 €
Frau Margarete Reimer                           50,00 €
Frau Maria Klar                                    50,00 €

 

 


Impressum

Herausgeber: Verein zur ,,Förderung und Aufbau eines Historisch-Technischen Museums Peenemünde -Geburtsort der Raumfahrt" e.V., Peenemünde

Anschrift: Förderverein Peenemünde e. V.  Waldstraße 03  17449 Karlshagen; Tel.: 038371/20106; 038371/20695

e-mail: lutz-huebi@gmx.de   Homepage: www.foerderverein-peenemuende.de

Gestaltung: Lutz Hübner, Klaus Felgentreu, Karlshagen und G. Helm, Norderstedt; Layout und Druck: Hoffmann-Druck Wolgast

Alte Rechte, einschließlich Fotokopie, Mikrokopie, Verfilmung, Wiedergabe durch Bild-, Ton- oder Datenträger jeder Art und des auszugsweisen Nachdrucks, vorbehalten. Die Vervielfältigung des Ganzen und von Teilen hieraus ist nicht gestattet, außer nach Einwilligung. Strafbar macht sich, wer in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen ohne Einwilligung der/des Berechtigten ein Werk vervielfältigt

Bankverbindung:: Beitragskonto: 384 000 487;     Spendenkonto: 384 001 432       Bankleitzahl: 150 505 00 Bank: Sparkasse Vorpommern

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Im Januar hatten Geburtstag

 

Herr Rainer Adam, Karlshagen; Frau Römpagel Brigitte, Karlshagen; Frau Dr. Mechthild Wierer, Berlin;

Herr Christoph Beyer, Berlin; Herr Dr. Dieter Genthe, Bonn; Herr Thorge von Ostrowski, Tellingstedt ;

Herr Ernst Kütbach, Köln Herr Norbert Nitzke, Revensdorf; Herr Frank Giesendorf, Berlin;

Herr Hansgeorg Riedel, Braunschweig

 

Im Februar hatten Geburtstag

 

Frau Ruth Kraft-Bussenius, Berlin; Herr Wilhelm Doletschek, Salzgitter;

Herr Nils Steinmann, Osterholz-Scharmbeck; Frau Rike Riedel-Lückmann, Hintersee;

Herr Dieter Frenzel, Karlshagen; Frau Käthi Peters, Uedern

 

Im März haben Geburtstag

 

Frau Waltraud Müller, Fassberg; Herr Jürgen Bergemann, Rehagen;

Frau Liselore Bethge, Helmstedt; Herr Lutz Hübner, Karlshagen; Frau Dr. Rita Habicher, Berlin;

Herr Dr. Dieter Lange, Nübbel; Herr Joachim Saathoff, Karlshagen, Herr Adolf Frank, Hardthausen

 

 

Geschichte und Gegenwart

 

Sehr geehrte Leserinnen und Leser des Infoblattes 1-2009,

 

das Jahr 2009 wird wieder von vielen interessanten Ereignissen und Jubiläen der Luft- und Raumfahrt gekennzeichnet sein. Die Landung eines Menschen auf dem Mond vor 40 Jahren war die großartigste Tat der Menschheit im 20. Jahrhundert. Der alte Traum, neue Welten aufzusuchen und die Weiten des Raumes zu erkunden, wird auch in diesem Jahrzehnt im Mittelpunkt stehen. Dass der Traum wieder Wirklichkeit wird, dass wird auch in Zukunft durch die harten Arbeit vieler Wissenschaftler, Ingenieuren und Raumfahrtpionieren möglich sein.

 

„Wir leben in einer Demokratie“, pflegte Wernher von Braun zu sagen, „in der der Wille und die Stimme der Menschen zählen. Wenn du etwas Großes wie die Raumfahrt verwirklichen willst, musst du die Menschen für deine Idee gewinnen. Diplomatisch sein, ist notwendig, aber reicht nicht. Du musst von dem brennenden Wunsch erfüllt sein, deine Idee lebendig werden zu lassen. Du musst einen absoluten Glauben an die Richtigkeit deiner Sache haben und – an deinen schließlichen Erfolg. Kurzum, man muss eine Art Prediger sein!“ (Wernher von Braun – Aufbruch in den Weltraum v. Stuhlinger u. Ordway 1992)

 

Darum finden sie in der ersten Ausgabe des Infoblattes Raumfahrtereignisse die vor dreißig, vierzig und fünfzig Jahren stattfanden. Diese Jubiläen festigen in uns die Überzeugung, dass trotz der Finanz- und Wirtschaftskrise neue Schritte zu den Sternen möglich sind. Die Geschichte bringt die Gegenwart hervor. Die Geschichte, die wir heute schreiben, hilft uns, die Zukunft bewusst zu gestalten.

 

In diesem Sinne gehen wir voller Optimismus in das Jahr 2009.

 

K. Felgentreu

2. Vorsitzender

 

 

Markante Raumfahrtereignisse 1959 – 1969 – 1979

 

Vor 50 Jahren:

 

                               02. Januar 1959

                        Erste Sonde Richtung Mond, LUNA 1 (E-1) UdSSR

 

                        13. September 1959

                        Erste harte Mondlandung durch LUNA 2 (E-1A), UdSSR

 

                        07. Oktober 1959

                        LUNA 3 (E-3), UdSSR, beginnt erstmals die Mondrückseite (insgesamt

                        12 Bilder, 2/3 der Rückseite, 1/3 Randzone) aufzunehmen. Geringster

                        Abstand 65.200 km.

 

 

Vor 40 Jahren:

 

                               15. Januar 1969

                        Erste Kopplung zweier bemannter Raumschiffe, SOJUS 4 und 5,

                        erster Außenumstieg für Mannschaftswechsel, UdSSR.

 

                        21. Juli 1969

                        Erste Menschen auf dem Mond, N, ARMSTRONG und E. ALDRIN,

                        APOLLO 11,USA

 

                        14. Oktober 1969

                        Erstmals Gerätebeteiligung der DDR, Lyman-Alpha-Fotometer auf

                        INTERKOSMOS 1 auf sowjetische Trägerrakete Kosmos 2.

 

                        08. November 1969

                        Erster westdeutscher Satellit, AZUR (GRS A), auf US-Trägerrakete Scout B.

 

Vor 30 Jahren:

 

                        05. März 1979

                        Neue Nahaufnahmen des Jupiter und erstmals seiner Monde, VOYAGER 1,

                        USA.

 

                        10. Juli 1979

                        VOYAGER 2, USA, passiert den Jupiter.

                        18. Juli 1979

                        Erstes kosmisches Radioteleskop KRT-10 an SALUT 6 entfaltet.

                        Flug SOJUS 34 / SALUT 6, UdSSR. Bis 10.08.1979 in Funktion, abgestoßen

                        am 15.08.1979.

 

                        August 1979

                        Erstmals Kollision eines Kometen (Howard-K.) mit der Sonne beobachtet mit

                        Satellit SOLWIND, USA.

 

01.  September 1979

Erstmals Passage des Saturn, PIONEER 11, USA

 

24. Dezember 1979

Erster erfolgreicher Start der westeuropäischen Trägerakete ARIANE 1, ESA

mit Kapsel CAT 1.

 

 

 

 

 

Neues vom Büchermarkt

 

Ein Buch, das zu lesen es sich nicht lohnt!

 

Hitlers V2-Rakete

Die Geheimwaffe die den Krieg beenden sollte  - Eine Dokumentation von Peter Faber. Erschienen im Druffel & Vowinckel-Verlag Stegen am Ammersee, 2009

 

Auf dem Cover des Buches findet man den Satz: „In dieser ersten umfangreichen Dokumentation über die Geheimwaffe V2 beschreibt der Verfasser den Weg der deutschen Raketenentwicklung von ihren Anfängen auf dem Raketenflugplatz Berlin bis hin zum gigantischen Raketenzentrum Peenemünde.“ Dieser Satz ist sicherlich als Werbegag gemeint, denn in den letzten Jahren gab es eine ganze Reihe von umfangreichen Dokumentationen über die deutsche Raketenentwicklung. Zu dieser Feststellung konnte der Verlag sicherlich auch deshalb kommen, weil im Quellenverzeichnis dieses Buches das Standardwerk zur deutschen Raketengeschichte, das Buch „Die Rakete und das Reich“ von Michael Neufeld,  nicht enthalten ist.

 Leider gibt es in dieser Dokumentation eine ganze Reihe von Fehlern und Widersprüchen in der Darstellung der Raketengeschichte und der Beschriftung der Fotos. Eine komplette Aufzählung würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen. Hier nur einige Beispiele:  

Auf der Seite 69 beschreibt der Autor sehr detailreich den ersten Startversuch mit der A4. Dort steht zu Beginn folgender Satz: „Der erste Versuchsschuss mit einer A-4-Rakete, mittlerweile von der Propaganda schon V2 genannt – das V stand für Vergeltung – fand am 18. März 1942 statt.“ In diesem Satz stecken zwei Fehler. Erstens der Versuch am 18. März 1942 war kein Versuchsschuss, denn die Rakete explodierte an diesem Tag bei einem Brennversuch am Boden. Zweitens war dem Propagandaministerium zu dieser Zeit die Existenz dieser Rakete noch gar nicht bekannt, wie konnte diese geheime Entwicklung im März 1942 schon V2 genannt werden? Von der Flügelbombe Fi 103, der späteren V1, gab es im März 1942 noch nicht einmal einen Entwurf. Der Begriff „Vergeltungswaffe“ für diese so genannten „Wunderwaffen“ wurde von der Goebbels-Propaganda erst nach dem ersten Einsatz im Juni 1944 geschaffen. Ziel war es, damit den vielen großen „V“- Buchstaben, die die Widerstandsbewegung in Westeuropa an die Bauwerke malte, eine andere Bedeutung zu geben als das von Churchill geprägte Victory-Zeichen.

Auf der Seite 79 wird die Erprobung der Fi 103 im Dezember 1942 geschildert. Hier heißt es in einem Satz: „ Zwei Wochen später erfolgte der erste Start der Fi 103 mit Antrieb, von der Propaganda schon jetzt V1 genannt, von einem noch in der Entwicklung befindlichen Dampfkatapult“ Der erste Start einer Fi 103 am 24.12.1942 erfolgte in Peenemünde West von einer Borsig-Schleuder. Diese Schleuder wurde nicht mit Dampf betrieben sondern die Flügelbombe wurde mit einem Feststoffraketentriebwerk beschleunigt. Die Erprobung der

Fi 103 mit der dampfbetriebenen Walter-Schleuder begann erst im Frühjahr 1943.

Auch mit dem Chef des Heereswaffenamtes General Becker hat der Autor seine Schwierigkeiten. So findet man auf der Seite 54 den Satz „Mitte des Jahres 1940 hatte die Rheinmetall-Borsig AG Oberst Becker und Hauptmann Dornberger vom Heereswaffenamt eingeladen, an der Vorführung einer mehrstufigen Pulverrakete teilzunehmen, ….“ Auf der Seite 56 steht dann „…: nach einem Zusammenstoß mit Hitler erschoss sich der Chef des Heereswaffenamtes, Generalmajor Dr. Becker, am 8. April 1940.“  Wie konnte der tote Becker dann Mitte des Jahres an der Vorführung teilnehmen? Im zweiten Bildteil gibt es ein Foto mit folgendem Titel „Generalmajor Prof. Dr. phil. h.c. Dr. Ing. Karl Emil Becker, 1937“ Dieses Foto zeigt ihn mit zwei Sternen auf dem Generalsschulterstück. Er besaß also auf diesem Bild bereits den dritthöchsten Generalsdienstgrad „General der Artillerie (Waffengattung)“ 

Auch mit dem ersten Einsatztag der V2 im September 1944 hat der Autor seine Probleme. Auf  Seite 174 gibt er richtig den 8.September an. Aber in seinem Resümee auf  Seite 202 und in der Zeittafel auf Seite 213 war es der 5. September.      

Im vierteiligen Bildteil gibt es weiteren Anlass zu kritischen Bemerkungen. Im ersten Bildteil steht unter dem ersten Foto „Diese Rakete V2 mit Flügeln steht im Deutschen Museum in München“. Das Foto zeigt aber eine normale A4 ohne Flügel, keine A4b, die im dritten Bildteil richtig als „Das Muster A4b, die V2 mit Flügeln…“  bezeichnet wird. Auf den Fotoseiten 6 und 7 findet man Fotos vom Raketenflugplatz Berlin. Der dort abgebildete Raketenforscher Riedel wird einmal als Walter Riedel und auf dem anderen Foto als Klaus Riedel bezeichnet. Zwei Seiten weiter befindet sich ein bekanntes Porträt von Wernher von Braun. Er wird dort als „..Leiter der Heeresversuchsanstalt für Flüssigkeits-Raketen, 1937“ bezeichnet. Wernher von Braun war aber seit 1937 Technischer Direktor des Entwicklungswerkes und nicht Leiter der Heeresversuchsanstalt. Einige Seiten weiter werden dann Gebäude in Peenemünde vorgestellt. Das eine Foto ist beschriftet mit „Kameradschaftsheim und Kantine in Peenemünde“. Es zeigt aber den Haupteingang zur Wohnsiedlung, das so genannte „Brandenburger Tor“.  Auf der fünften Seite im zweiten Bildteil befindet sich ein Foto, das “Triebwerks-Spezialist Dr. Thiel (re.) mit seinem Stab auf dem Prüfstand VII, 1943“ zeigt. Dieses Foto wurde aber 1942 aufgenommen, denn es zeigt diese Gruppe vor dem Versuchsmuster 3 (V3) der A4 mit der Abbildung der Hexe auf dem Besenstiel. Diese Rakete wurde am 16. August 1942 gestartet.

Auf der vorletzten Seite des zweiten Bildteils ist eine A4 zu sehen, die ohne Starttisch direkt    vom Erdboden abhebt. Im Hintergrund ist kein Erdwall (wie beim Prüfstand VII) vorhanden sondern eine flache Ebene und neben der startenden Rakete befindet sich ein einfacher Unterstand. Das Bild ist beschriftet mit „V2-Rakete beim Start vom Prüfstand VII, 1943“ In anderen Büchern zeigt dieses Bild einen Raketenstart in White Sands 1946/47.  Auf der ersten Seite des dritten Bildteils befindet sich ein Foto mit der Bildunterschrift „Luftbild der durch den Bombenangriff vom 17./18.8.1943 zerstörten Siedlung Karlshagen“. Das bekannte Foto zeigt aber das zerstörte Lager Trassenheide.

Das Resümee des Autors nach 205 Seiten lautet in etwa: „Hätte Hitler die Sache mit der V2 nicht verdorben und die Rakete wäre sechs Monate früher eingesetzt worden, wäre der Krieg vielleicht anders ausgegangen“. Aber die historischen Fakten belegen, dass es viele objektive Gründe dafür gab das die Rakete nicht früher eingesetzt werden konnte.

Für jemanden der sich zum ersten Mal mit der deutschen Raketengeschichte beschäftigt ist dieses Buch sicherlich kein guter Einstieg in das Thema. Und für die, die bereits die anderen Bücher über die A4 gelesen haben, bietet dieses Buch nichts Neues.

Als Fazit kann man sagen, hätte der Autor die vielen Bücher, die er im Quellenverzeichnis angibt, alle aufmerksam gelesen, hätte er die meisten Fehler sicherlich vermeiden können.

 

M. Ka.

Die Geheimwaffe die den Krieg beenden sollte  - Eine Dokumentation von Peter Faber. Erschienen im Druffel & Vowinckel-Verlag Stegen am Ammersee, 2009

 

 

 

 

 

 

 

Pressespiegel

Ostseezeitung 14. 01.092009

Verstärkung für Flutungsgegner


Der Förderverein Peenemünde, der sich der HTI-Entwicklung widmet, will dem Verein gegen die Deichflutung beitreten.

Insel Usedom Der Verein „Bürgerinitiative gegen den Deichrückbau im Norden Usedoms“ bekommt gewaltigen personellen Zuwachs. Anfang Februar soll nämlich der Förderverein Peenemünde, der sich der Entwicklung des Historisch-Technischen Informationszentrums widmet, Vereinsmitglied werden. Dies kündigte gestern auf Nachfrage der Vorsitzende des Fördervereins, Volkmar Schmidt, an. Juristisch gesehen werde der Förderverein zwar als ein Mitglied betrachtet, allerdings stehen dahinter rund 100 Mitstreiter aus dem In- und Ausland. „Für uns ist das eine enorme Unterstützung. Der Förderverein genießt bundesweit eine gute Lobby“, freut sich Dr. Rainer Höll, Vorsitzender des Vereins gegen den Deichrückbau.

Mit dem Beitritt könne sich der Förderverein aktiv gegen die Pläne der EWN, die im Inselnorden einen Flächenpool als sogenannte Kompensationsmaßnahme für Ansiedlungen im Industriepark Lubmin einrichten wollen, einsetzen. Schmidt: „Wir wollen die Zerstörung der Denkmallandschaft verhindern. Aus ökonomischer Sicht können wir das Vorhaben ebenfalls nicht nachvollziehen.“ Da der Peenemünder Förderverein auch viele Mitglieder im Ausland hat, wie z.B. in den USA, in Australien oder in Frankreich, „wird das Thema auch international publik gemacht“, sagt Schmidt. Viermal im Jahr gibt nämlich der Förderverein ein Info-Blatt an alle Mitglieder heraus.

Weltweit können die Aktivitäten der Deichrückbau-Gegner nun auch im Internet verfolgt werden. Wie Höll gestern auf Nachfrage informierte, richtete der Verein inzwischen eine Homepage ein. Unter www.kein-deichrueckbau-usedom.de  können unter anderem die Satzung und die Projektbeschreibung eingesehen werden. „Dazu gibt es die Hochwasserszenarien und Informationen zu unseren Aktivitäten“, berichtet der Vorsitzende, der am 09.02.09 mit dem Vorstand tagte.

Die fünf Vorstandsmitglieder sollen demnächst durch einen vierköpfigen Beirat unterstützt werden. Der Maler Hans Seiffert habe bereits seine Bereitschaft zur Mitarbeit im Beirat signalisiert. Die weitere Mitgliedergewinnung und das Gespräch auf der politischen Ebene zählt Höll zu den wichtigsten Aufgaben in den nächsten Wochen und Monaten. So kündigte er Treffen mit Landrätin Dr. Barbara Syrbe (Linke) und Umweltminister Till Backhaus (SPD) an. Gleiches gelte für die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, die, wie OZ berichtete, den Peenemünder Wald vom Bund übertragen bekommen habe. Dazu sollen Schreiben des Vereins an alle Fraktionen im Kreistag und im Landtag – „außer NPD“, so Höll – gehen.

Nachdem sich die Gemeinde Karlshagen bereits per Parlamentsbeschluss gegen das EWN-Vorhaben ausgesprochen hat, hoffen Höll und seine Mitstreiter auf einen gleichlautenden Beschluss in Mölschow. Kontakt mit Bürgermeister Roland Meyer habe es bereits gegeben. Mit Meyers Kollegen in Zinnowitz und Trassenheide – Carsten Michalk und Dirk Schwarze – werden die Flutungsgegner ebenfalls das Gespräch suchen.

Nach der Vereinsgründung seien inzwischen die ersten Spenden eingegangen. Volkmar Schmidt kündigte in diesem Zusammenhang an, dass der Förderverein neben dem jährlichen Mitgliedsbeitrag von zwölf Euro auch über eine Spende von 50 bis 100 Euro nachdenke. Am Montagabend gab Höll bekannt, dass gegen das EWN-Vorhaben 5253 Unterschriften vorliegen. „2700 stammen aus dem Amtsbereich Nord.“

HENRIK NITZSCHE

 

Ostseezeitung 12. 02. 2009  

Geheimnis um fliegende Untertasse


Heute wird im Peenemünder HTI die Sonderausstellung „HAUNEBU“ eröffnet. Der polnische Künstler Hubert Czerepok beschäftigte sich mit einer Verschwörungstheorie zum Zweiten Weltkrieg: deutsche Ingenieure sollen Ufos erfunden haben.

Peenemünde Ist es die Konstruktion eines Kühlhauses oder doch die Startrampe von fliegenden Untertassen? In einer kleinen Stadt im Südwesten Polens ist der Sinn des Bauwerks – zwölf in einem Kreis angeordnete Betonpfeiler – bis heute ungeklärt. Und mittlerweile zu einem Mythos geworden.

Dass sich die Besucher der neuen Ausstellung im Historisch-Technischen Informationszentrum (HTI) Peenemünde überhaupt damit beschäftigen können, ist dem polnischen Künstler Hubert Czerepok zu verdanken. In seinem Projekt „HAUNEBU“ rekonstruiert er eine der spannendsten Verschwörungstheorien des Zweiten Weltkrieges: deutsche Ingenieure sollen fliegende Untertassen entwickelt haben, um den Kriegsausgang für Hitlerdeutschland zu entscheiden.

Von diversen Internetseiten und Militärliteratur habe sich Czerepok inspirieren lassen. Entstanden sei eine wissenschaftliche Arbeit, die „die eingefahrene Sichtweise auf die Geschichte des Nationalsozialismus in völlig neuer Perspektive darstellt“, sagt Christian Mühldorfer-Vogt, Leiter des HTI. In Czerepoks Ausstellung sieht Mühldorfer-Vogt den Auftakt für verstärkte Kulturbeziehungen zu Polen. Das HTI wolle sich maßgeblich am Aufbau eines ähnlichen Museums im Nachbarland beteiligen. Zudem sei geplant, eine große historische Ausstellung aus Polen nach Peenemünde zu holen.

Bis zum 19. April „fliegen“ zunächst aber noch die Ufos durch die Ausstellungsräume. Czerepok präsentiert nicht nur technische Skizzen von Modellen, sondern auch Fotos von zahlreichen fliegenden Untertassen, die er im Internet und aus Büchern zusammengetragen hat. Wie „HAUNEBU I“ ausgesehen haben könnte, hat der 36-Jährige in einem Modell dargestellt. Auch das ist in Peenemünde zu sehen.

Czerepok bezieht sich auf Quellen, deren Wahrheit oder Unwahrheit sich nicht beweisen lässt. Damit verunsichert er den Betrachter. Der Künstler nennt das „Darstellung einer Manipulation“. „Es gibt keinen Beweis für das, was wir sehen.“ Die Sonderausstellung mit Czerepok ist die Fortführung des mit der Exposition „Grasnarben – Fotografien von ehemaligen NS-Lagern in Nordwestdeutschland“ begonnenen Versuchs, die Dokumentation von historischen Stätten des NS-Regimes in einem neuen Kontext darzustellen.

 

HENRIK NITZSCHE

 

 

http://www.ostsee-zeitung.de/bilder/400x400/v/n/q/0000hqnv.jpghttp://www.ostsee-zeitung.de/bilder/400x400/u/n/q/0000hqnu.jpg

Hubert Czerepok verbindet Kunst und Geschichte. Der 36-Jährige rüttelt an herkömmlichen Interpretationen und „infiziert die Geschichte mit einem Virus“. Neben Fotos von Ufos und der angeblichen Startrampe der Flugscheiben zeigt der Warschauer auch Skizzen von mehreren Modellen (kl. Bild). Fotos (2): H. Nitzsche




SAR Lupe – Neues Satelliten-Aufklärungssystem der Bundeswehr

 

Das erste eigene Satelliten-Aufklärungssystem für die Bundeswehr steht: Die Streitkräfte übernahmen „SAR-Lupe“ offiziell in Grafschaft (Rheinland-Pfalz) von der Bremer Herstellerfirma OHB-System AG. Es besteht aus fünf Radar-Satelliten, die bereits im Weltraum kreisen, und einer Bodenstation in Grafschaft, die die Satelliten steuert und die erfassten Daten auswertet.

 

Gestartet wurde der erste Satellit am 19.Dezember 2006 vom Kosmodrom Plessezk in Russland, 800 Kilometer nordöstlich von Moskau, mit einer russischen Kosmos-3M Trägerrakete ins All. Im Raumfahrtkontrollzentrum des DLR in Oberpfaffenhofen konnte der Start live auf einer Leinwand verfolgt werden.

Mit dem System ist die Bundeswehr nach eigenen Angaben in der Lage, von nahezu jedem Ort der Erde wetter- und tageszeitunabhängig gestochen scharfe Bilder zu gewinnen. SAR-Lupe macht die Bundeswehr unabhängig von ausländischen Partnern wie den USA. Der OHB-Vorstandsvorsitzende, Manfred Fuchs sagte, es gebe weltweit kein anderes Radarsystem im All mit einer derart hohen Auflösung von unter einem Meter. Die fünf Satelliten wurden nach und nach mit russischen Trägerraketen ins All gebracht. Sie wiegen je 770 Kilo und kreisen in einer Höhe von rund 500 Kilometern um die Erde. Befinden sich die Satelliten über Grafschaft, liefern sie verschlüsselt ihre gesammelten Daten ab. Deutschland kooperiert mit Frankreich, das mit seinem optischen Bildmaterial des Systems Helios II das neue deutsche radargestützte System ergänzt. SAR-Lupe ist auf eine Betriebszeit von rund zehn Jahren ausgelegt.

DPA