Der Vorstand informiert

 

1.    Am 19. Januar 2016 fand in Greifswald die erste Zusammenkunft der Interessengemeinschaft (IG) Raumfahrt Mecklenburg-Vorpommern statt. Vom Förderverein nahmen Herr Schmidt und Herr Felgentreu teil.

      Beraten wurde ein Vorschlag der Initiative 2000plus e. V. Neubrandenburg die       jährlichen Tage der Raumfahrt  auf MV auszudehnen.

 

      Ziel der IG ist es:

      Durch ein gemeinschaftliches Auftreten die Wahrnehmung der Raumfahrt und       Weltraumforschung in MV gegenüber der Öffentlichkeit, Politik und Medien zu

      erhöhen.

      In MV arbeiten 30 Unternehmen als Zulieferer für die Luft- und Raumfahrt.

      In Neustrelitz gibt es Ingenieurdienstleistungen für die Raumfahrt. Dort ist ein

Standort des DLR.

      Darüber hinaus existieren verschiedene Vereine, die sich bemühen den Gedanken der       Raumfahrt in die Öffentlichkeit zu tragen. Insbesondere in Peenemünde wird mit dem       HTM

und unserem Förderverein das geschichtliche Interesse geweckt.

 

      Die IG Raumfahrt stellt sich folgende Aufgaben:

 

  • Schnittstelle zwischen Bildungseinrichtungen, Wirtschaft und Wissenschaft
  • Öffentlichkeitsarbeit und Marketing
  • Enge Kooperation mit dem Zentrum für Luft und Raumfahrt sowie mit der ESA
  • Aufbau von Netzwerken mit anderen Partnern (Landesregierung, IHK, Unternehmerverband, Technologiezentren, Verein Deutscher Ing. usw.)

 

Diese IG soll keine feste Struktur haben, sondern eine lose Zusammenkunft. Die Eigenständigkeit der Vereine, Einrichtungen oder Einzelmitglieder bleibt vollständig erhalten.

Zuständig ist immer die Organisation, die ein Treffen ausrichtet und zwar von der Vorbereitung, Einladung bis zum Abschlussprotokoll.

Eine Mitgliedschaft in der IG ist mit keinem finanziellen Beitrag verbunden.

 

Herauskommen soll eine mehrwöchige Veranstaltungsreihe, die immer am 4. Oktober in Peenemünde beginnen soll.

Das Ende der Veranstaltungsreihe sollen dann die traditionellen Tage der Raumfahrt in Neubrandenburg sein.

Dazwischen Schritt für Schritt entsprechend an anderen Orten in MV, denkbar wäre auch in Polen.

 

2.     Der Vorstand hat sich auf seinen Sitzungen im Januar und Februar mit dem Konzept für eine neue, interessante und aussagekräftige Ausstellung im HTM befasst. Dazu hatte er den Geschäftsführer des HTM, Herrn Gericke, eingeladen.

       Für den Vorstand war es wichtig das Herangehen an die inhaltliche Neugestaltung der Ausstellung zu diskutieren und eine gemeinsame Linie zu finden. Wir müssen und wollen da zuarbeiten und rufen alle Vereinsmitglieder auf, ihre Ideen uns, bzw. dem HTM, zukommen zu lassen.

       Die historischen Dimensionen der Peenemünder Geschichte sind riesig. Sie reichen

von den Wikingern, über die Ortsgeschichte Peenemündes, dem Bau und Wirken der HVA, über Besetzung durch die Rote Armee, sowie die Nutzung durch die NVA, bis

       hin zur Wende und dem Aufbau des HTI/HTM. Wir sind der Meinung, dass sich das

       in der Ausstellung im HTM widerspiegeln sollte.

       Spätestens im Frühjahr dieses Jahres wollen wir unseren Beitrag zum neuen Museumskonzept Herrn Gericke übergeben.

 

3.   Herr Thomas Köhler, Archivar im HTM, hat vor dem Vorstand über die bisherigen       Ergebnisse in seiner Arbeit berichtet. Wir konnten feststellen, dass er bisher eine

      hervorragende Arbeit geleistet hat. Sein Ziel ist es, einen internationalen Standard

zu erreichen. Dadurch kann die Museumsarbeit zukunftsträchtig gestaltet werden.

      Den weiteren Aufbau eines übersichtlichen und aussagekräftigen Archivs im HTM

      werden wir unterstützen.

 

  1. Die neu eröffnete Sonderausstellung „Wunder mit Kalkül“ ist es wert zu besuchen.

      Handwerklich und besonders gut inhaltlich gemacht, gibt sie einen sehr guten

Einblick über das Geschehen in Peenemünde von 1936 bis 1945. Das Team um

      Dr. Aumann zeigt ein Spektrum auf, das man so noch nicht gesehen hat.

      (Siehe Artikel der OZ vom 28. Januar 2016 im Infoblatt S. 9)

 

Klaus Felgentreu

2. Vorsitzender

 

100. Geburtstag – Helmut Gröttrup

 

Helmut Gröttrupp Ausweisbild

Bild: Archiv Vereidigung-ministerium der russischen Föderation

Am 12. Februar 1916 ist Helmut Gröttrup in Köln geboren.

Von 1935 bis 1939 studierte er an der Technischen Hochschule. Als Entwicklungsingenieur in Peenemünde begann seine erfolgreiche Laufbahn beim Bau der A 4. Eng arbeitete er mit Wernher von Braun zusammen. Von 1941 bis 1945 war er Abteilungsleiter für Steuerung und Messtechnik. Gröttrup entwickelte die Lenk- und Steuersysteme der A4.

Am 13. März1944 wurde Helmut Gröttrup zusammen mit Wernher von Braun, sowie Klaus Riedel von der Gestapo verhaftet und in das Gefängnis nach Stettin gebracht. Ihnen wurde vorgeworfen, sich mehr für die bemannte Raumfahrt einzusetzen als für kriegswichtige Raketen. Erst Dornberger schaffte es, sie aus dem Gefängnis rauszuholen.

1945 wurde Gröttrup erst in Witzhausen interniert, wurde dann aber Leiter am Institut RABE. Er war für die Sowjetunion der bedeutendste Raketenspezialist, den sie sich sichern konnten.

Vom 09. September 1945 bis zum 22. Oktober 1946 arbeitete Helmut Gröttrup unter Leitung von Koroljow in Bleicherode daran, die Produktion der A4 wieder aufzunehmen.

Am 22. Oktober 1946 wurden alle Wissenschaftler und Ingenieure samt Familien in die Sowjetunion deportiert, um hier ungestört ihre Arbeit fortzusetzen. 1947 begannen die Arbeiten an der Rakete G-1, ein Nachfolger der A4. Bis 13. November 1947 gab es elf Starts, von denen fünf erfolgreich waren. 1949 begannen dann die Arbeiten an der Rakete R-13. Die Sowjetunion entschied nun auf die deutschen Spezialisten zu verzichten. Im November 1950 musste Gröttrup seine Arbeit beenden. Am 22. November 1953 kehrte er mit seiner Familie nach Deutschland zurück. Arbeit fand er bei der Standart-Elektro Lorenz AG. Bis 1958 war er hier Abteilungsleiter und ab 1959 Mitarbeiter bei Siemens. Zusammen mit Jürgen Dethloff erfand er die Chipkarte. 1959 erschien sein Buch „Über Raketen“.

Am 05. Juli 1981 ist Helmut Gröttrup in München gestorben.

 

Wer mehr über Helmut Gröttrup erfahren möchte sollte das Buch seiner Ehefrau,

  • Irmgard Gröttrup, „Die Besessnen und die Mächtigen. Im Schatten der roten Rakete“ lesen. Erschienen im Steingrüben Verlag Stuttgart, 1959, OCLC 73419520, oder
  • Kurt Magnus (Autor): „Raketensklaven. Deutsche Forscher hinter rotem Stacheldraht“

            Elbe-Dnjepr- Verlag, 2002, ISBN 3-933395-67-4

 

kf

 

Peenemünder Hintergründe (Teil 3)

 

Frau Uta Mense hatte sich in ihrer Arbeit über die Heeresversuchsanstalt Peenemünde (auf der Grundlage von Papieren, die sie im Militärarchiv Freiburg gefunden hat) ausführlich mit Paul Schröders Aussagen zur Technikentwicklung in Peenemünde befasst. Sie schreibt: „Schröder beschreibt das erste Versuchsschießen, das ab Dezember 1937 auf der Greifswalder Oie stattfand…Bei den Versuchen wurde eine Starthöhe von 17000 m erwartet, erreicht wurde hingegen etwa 300m.“

 

Offensichtlich wurden alle Testgeräte (A3) verbraucht, ohne dass man eine Verbesserung der Schusshöhe erreichte. Dornberger trug sich nun mit dem Gedanken die Entwicklungsarbeit einzustellen, da die Entwicklung eines neuen Steuersystems mindestens 4 Jahre dauern würde. Das teilte er auch am 8. Januar 1938 der wissenschaftlichen Belegschaft mit. Daraufhin erbot sich Paul Schröder ein neues Steuersystem innerhalb eines Jahres zu entwickeln. Damit stellte er Wernher von Braun ins Abseits. Schröder ging noch weiter. Er konnte den Bau eines erforderlichen Motors für die geplante Rakete gegen von Braun durchsetzen. Damit war das Verhältnis zwischen beiden Wissenschaftlern endgültig zerrüttet. Die Autorin hat den folgenreichen Disput von Schröder in seinen Unterlagen gefunden.

 

Er schreibt:

„Um dieselbe Zeit (Februar 38) hatte ich eine zweite- milde ausgedrückt –Meinungsverschiedenheit mit Braun, die ihn endgültig zu meinen erbitterten Feind machte: ich lehnte die Verwendung des in Kummersdorf entwickelten Motors ab wegen zu geringen Wirkungsgrades. Das ging folgendermaßen vor sich: Wie schon erwähnt, hatte das Versagen der Steuerung in Berlin großes Misstrauen verursacht. Jetzt, im Februar 1938, erklärte der Generalstab, dass er an der Fernraketenentwicklung nicht interessiert sei, wenn die erste Rakete nicht mindestens eine Tonne Nutzlast über 300 km trage könnte. Das war bei dem damaligen Stand unserer Arbeit eine fast unerfüllbare Forderung. Major Dornberger erhielt den Befehl eine bindende Antwort innerhalb von 3 Tagen zu geben – ein Ultimatum!

 

Braun sandte ein schriftliches Versprechen an Dr. Dornberger, sein Motor werde eine Tonne über 900 km tragen. Aber Dr. Dornberger traute ihm nicht mehr, trotz der beigelegten Berechnungen. Er sandte ein Telegramm an mich mit der Frage, wie weit wir eine Tonne Nutzlast mit dem Braunschen Motor schießen könnten, wenn er soweit vergrößert werde, dass die Rakete gerade noch auf Straßen transportfähig sei. An ihr scheiterte Brauns Motor. Meine Antwort lautete: 180 km. Als von Braun dieses Antworttelegramm sah, befahl er mir – unter Berufung auf seine Stellung als Direktor von Peenemünde – Dr. Dornberger, das heißt den verantwortlichen Offizier im Kriegsministerium, zu belügen. Da ich 20 Jahre früher selbst Generalstabsreferent gewesen war (im ersten Weltkrieg) gab ich Braun bei dieser Gelegenheit einige Belehrungen über die Pflichten eines militärischen Referenten, ohne Rücksicht darauf, dass er zu dieser Zeit formal noch mein Vorgesetzter war. (…)

 

Es bleibt noch zu klären wie die von Braun selbst berechneten 900 km zustande kamen: In dieser Rechnung bestand das Gesamtgewicht der Rakete nur aus Nutzlast und Treibstoff. Den Umstand, dass die Rakete selbst erhebliches Gewicht hat, ließ er unberücksichtigt, unabsichtlich, dann war es ein Beweis e’clatanter Unfähigkeit, oder absichtlich, dann war es bewusste Irreführung, die unter die Strafbestimmungen der Sabotage fällt. Von Braun beantragte meine Entlassung wegen Insubordination, hatte aber keinen Erfolg damit.

 

Dr. Walter Dornberger

Bild von: www.turtledove.wikia.com;

Dr. Dornberger fuhr in derselben Nacht, in der er mein Telegramm erhielt, nach Peenemünde, um mich zu fragen, ob es irgendeinen Weg gebe, die Forderung des Generalstabes zu erfüllen. Ich bejahte diese Frage und erklärte ihm, die unter Leitung Brauns gebaute Maschine ist deshalb nicht verwendbar, weil sie einen geringen Wirkungsgrad hat, eine Ausströmgeschwindigkeit von nur 1600m/sec. Um 300 km mit einem Gerät zu erreichen, das auf Straßen transportfähig ist, brauchen wir eine Ausströmgeschwindigkeit von 2000 m/sec. Das kann allein durch bessere Ingenieursarbeit erreicht werden, eine Änderung der Methode oder des Treibstoffes ist nicht erforderlich.(…) Dr. Dornberger fuhr zum Oberkommandierenden und machte eine bindende Zusage. Dies war der Beginn der eigentlichen V2 Entwicklung: denn erst von nun an war die Aufgabe der künftigen Fernrakete festgelegt.“

 

Wie es weiter ging und wer den Auftrag bekam, behandeln wir im nächsten Infoblatt.

 

kf

kf

STAR WARS und die Wirklichkeit

 

Millenium Falke

Wer sich für Raumfahrt interessiert, sollte sich den neuen Film aus der STAR WARS – Reihe „Episode VII – Das Erwachen der Macht“ ansehen.

Schon deshalb, weil wir in einer Zeit des technologischen Umbruchs leben. „STAR WARS“ brachte neue Welten auf die Leinwand. Dieser 3D – Film ist optisch und technisch ein Meisterstück. Auch wenn wir seit der „Episode VI“ (1997) älter geworden sind, ist meine Begeisterung für Technik und Fantasie noch genau so groß wie vor über 16 Jahren.

Science – Fiction regt schon immer unsere und meine Fantasie an. Wenn man bedenkt, dass die Menschheit von heute es mit ihren Raumschiffen gerade mal auf 400 Kilometer (ISS) tief in den Weltraum schaffte. Einer der Helden von „STAR WARS“, Han Solo, stößt mit seinem Raumschiff „Millennium Falken“ in ferne Galaxien vor. Trotz aller Macken ist der „Falke“ zuverlässig und fliegt auch in der neuen Episode von „STAR WARS“ als „schnellster  Schrotthaufen der Galaxis“ durch den Weltraum.

Die NASA wäre sicher froh, wenn sie in ihrem Fuhrpark so eine Schrottmühle hätte.

46 Jahre nach der Mondlandung steckt die Menschheit im niedrigen Erdorbit fest. Lediglich Russen und Chinesen sind heute in der Lage, Astronauten in den Weltraum zu transportieren. Sie erreichen dabei grade einmal die Höhe von 400 Kilometer.

Weltweit arbeiten aber staatliche und private Stellen daran, das zu ändern – mit neuen Ideen, neuen Raumschiffen und neuen Technologien. Noch sind Astronauten und Kosmonauten auf Technik aus den 60er-Jahren angewiesen. Die russische Sojus-Kapsel ist gegenwärtig das einzige Taxi zur ISS. Schon 1967 absolvierte sie ihren bemannten Erstflug. Und wie das „STAR WARS“ – Raumschiff musste auch die russische Kapsel im Laufe der Zeit immer wieder modifiziert werden, zuletzt mit einem neuen Bordcomputer. Durch ihn verkürzt sich die Flugzeit zur ISS auf sechs Stunden. So wird der Crew viel Arbeit abgenommen. Die Amerikaner müssen sich ihr neues Raumschiff noch bauen. So arbeitet zum Beispiel das private Unternehmen SpaceX an dem Taxi zur ISS. Hier gibt es Fortschritte. Am 21. Dezember 2015 gelang ein großer Schritt für die Raumfahrt: Mit der erfolgreichen Landung einer Trägerrakete aus dem All, die aufrecht zum Startplatz auf die Erde zurückkehrte, gelang der US-Firma SpaceX mit einer Falcon 9 der große Wurf. Man kann die Amerikaner nur dazu beglückwünschen. Die Nutzung dieser historischen Landung könnte enorm wichtig sein. Eine Wiederverwendung der ersten Raketenstufe wäre dadurch möglich und könnte damit Raumtransporte billiger machen. Der Vollständigkeit halber muss man leider feststellen, dass bei einem weiteren Versuch einer senkrechten Landung 2016 eine Rakete zerstört wurde. Ein Stützbein ist weggebrochen. Das macht deutlich, dass es noch dauern wird, bis eine senkrechte Landung von Raketen zur Normalität wird.

Für Flüge jenseits der ISS arbeitet die NASA an einem eigene Raumschiff: Orion. Den bemannten Erstflug peilt die NASA derzeit für 2023 an. Wir hatten in den letzten Infoblättern darüber berichtet.

Die Russen arbeiten mit ihrer PPTS-Kapsel (Prospective Piloted Transport System) an einer ähnlichen Lösung für die Tiefen des Alls. Für einen Flug damit lassen sich die Russen ein Jahr länger Zeit.

Alle haben das gleiche Problem: Den Antrieb. Während der Millennium Falke nach dem Abheben von einem Planeten seine beiden bläulich schimmernden Sublichttriebwerke zündet und damit durchs All fliegt, brauchen irdische Raumschiffe eine Starthilfe in Form von riesigen Raketen. Die Raumschiffe selbst haben kleine Triebwerke, die nur benötigt werden den Kurs zu halten. Während des Reisefluges laufen sie nicht, um Treibstoff zu sparen. Aber es gibt auch hier neue Ideen. Es sind die so genannten Ionen-Triebwerke. Die NASA-Sonde, die 2015 den Zwergplaneten Ceres erreicht hat, hat bereits so ein Triebwerk. Es schleudert nach hinten geladene Teilchen weg (Ionen aus einen Plasma), so ähnlich wie die meisten Raumschiffe bei „STAR WARS“. Also die Forschung auf diesem Gebiet wird betrieben! Aber das ist ein weites Feld. Vielleicht trägt das neu geplante Institut für Plasmaforschung in Greifswald dazu bei.

 

kf

 

Zwei Nachrufe von zwei großen der Raumfahrt

Hartmut E. Sänger   Bild: RC

 

  1. Am 17. Dezember 2015 verstarb unerwartet der Sohn von  Prof. Eugen Sänger,

Hartmut E. Sänger.

Ein bedeutender Raumfahrtjournalist und Autor des Buches „Ein Leben für die Raumfahrt“.                                                                            Er war Stellvertretender Chefredakteur der größten deutsch-sprachigen Raumfahrtzeitschrift „Raumfahrt Concret“.

Sein Markenzeichen waren interessante und aussagekräftige Beiträge über Raketen- und  Antriebstechnik. Die von  ihm      geschriebene RC-Kolumne, sachlich, kritisch und aufschlussreich, werden die Leser sicher vermissen. An der fachlichen Gestaltung der jährlichen Raumfahrttage in Neubrandenburg hatte er großen Anteil.

Prof. Dr.-Ing. Friedrich Wilhelm Bornscheuer

Bild: Archiv K. Felgentreu

  1. Am 31. Oktober 2015 verstarb

Prof. Dr.-Ing. Friedrich Wilhelm Bornscheuer

im Alter von 98 Jahren.

      Er war von 1942 bis 1945 in Peenemünde tätig. Nach dem

     Krieg arbeitete er bis 1949

      weiter auf dem Gebiet der Raketentechnik. Nach langjähriger

     Ingenieurs-Tätigkeit im

      Raketen-, Anlagen- und Stahlbau wurde Prof. Bornscheuer

     1958 auf den neugegründeten Lehrstuhl für Baustatik und

Elektrizitätslehre der TH Stuttgart berufen.

      Er war Mitbegründer des Recheninstituts im Bauwesen in

     Stuttgart, das 1961 seine   erfolgreiche Tätigkeit aufgenommen

     hat.

      Prof. Bornscheuer war ein engagierter Hochschullehrer und

     erfolgreicher Wissenschaftler, der von seinen Studenten und

Mitarbeitern gleichermaßen hoch geschätzt wurde. Sein

erfolgreiches Wirken ist bis heute zu spüren.

 

Beiden Verstorbenen gelten unsere Hochachtung und unser Gedenken für ihre Leistungen auf dem Gebiet der Raumfahrt!

kf

 

Neues vom Büchermarkt

 

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Historisch-Technisches Museum Peenemünde (Hg.) 

 

NS-Großanlagen und Tourismus

Chancen und Grenzen der Vermarktung von Orten des Nationalsozialismus

 

Erscheint voraussichtlich: April 2016
Ausstattung: Broschur
Format: 17,0 x 24,0 cm
Seitenzahl: ca. 120
ISBN: 978-3-86153-877-6
Reihe / Kategorie: Geschichte in Bild und Text

 

Aus der Zeit des Nationalsozialismus sind zahlreiche Großanlagen überliefert, die Jahr für Jahr Hunderttausende Besucher anziehen - seien es die Bauten rund um Hitlers früheres Privathaus auf dem Obersalzberg, sei es das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, das »Kraft durch Freude«-Seebad in Prora auf Rügen oder die Heeresversuchsanstalt in Peenemünde. Britische Reiseveranstalter offerieren spezielle Touren des »Dark Tourism« zu derartigen Orten. Wie soll man verantwortungsbewusst damit umgehen? Wie können Dokumentationszentren vor Ort angemessen darauf reagieren? Auf welche Weise lassen sich Erlebniswert und Erkenntnisgewinn kombinieren?
Diesen Fragen gingen Experten aus Wissenschaft und Praxis auf einer internationalen Tagung im Mai 2015 in Peenemünde nach, die im vorliegenden Band dokumentiert wird. Dabei kam es zugleich zu einer Bestandsaufnahme der bisherigen Informationsangebote und deren Bewertung. Veranstaltungspartner war der im Aufbau befindliche »Verbund NS-Großanlagen«, der sich als Diskussions- und Interessensforum von Stadtplanern, Denkmalpflegern, Historikern und Museumspraktikern versteht.

 

In eigener  Sache

 

Wir danken für die eingegangene Spende

 

Herrn Hansgeorg Riedel                                                            100, 00 €
Herrn Karl Willi Bührer                                                                 50, 00 €
Herrn Michael Lenz                                                                    100,00 €
Herrn Wolfgang Vetter                                                              100, 00 €
PHBG Peenemünde Hafenbetriebsgesellschaft mbH                 250,00 €

 


 

 

 

 

 

 

 

 

Im Januar hatten Geburtstag

 

Herr Reinhard Dicke, Willich; Herr Rainer Adam, Karlshagen;

Frau Dr. Mechthild Wierer, Berlin;Herr Christoph Beyer, Berlin;

Frau Gisela Buchner, Nürnberg; Herr Frank Giesendorf, Berlin;

Herr Thorge von Ostrowski, Tellingstedt ;

Herr Hansgeorg Riedel, Braunschweig

 

Im Februar hatten Geburtstag

 

Herr Wilhelm Doletschek, Salzgitter

Herr Klaus Schrader, Halberstadt; ; Herr Dieter Frenzel, Karlshagen;

Herr Dr. Wolfram Haider, Berlin; Herr Axel Hungsberg, Nordhausen

 

 

Im März haben Geburtstag

 

Frau Waltraud Müller-Daniel, Fassberg;

Herr Prof. Dr. Günter Brittinger, Essen;

Herr Adolf Frank, Hardthausen; Frau Dr. Rita Habicher, Berlin;

Herr Lutz Hübner, Karlshagen; Herr Dr. Dieter Lange, Nübbel;

Herr Holger Neidel, Sassnitz; Herr Joachim Saathoff, Karlshagen

 

 

Pressespiegel

OZ 28.01.2016

Peenemünde als Teil des Rüstungswahns

Sonderausstellung im HTM zeigt, wie die Nationalsozialisten an 'Wunderwaffen' glaubten

Keinen Ort in der Geschichte Deutschlands assoziiert man mit Raketen so sehr wie Peenemünde. Von hier wurden bis 1945 die gefürchteten V-2-Raketen abgeschossen. 'Es war aber kein klassisches Raketenzentrum. Peenemünde war von 1936 bis 1945 ein Rüstungszentrum enormen Ausmaßes', sagt Dr. Philipp Aumann, Kurator des Historisch-Technischen Museums Peenemünde. Und verweist damit auf die neue Sonderausstellung in seinem Haus, die heute eröffnet wird. 'Wunder mit Kalkül. Die Peenemünder Fernwaffenprojekte als Teil des deutschen Rüstungssystems'

beleuchtet die finanziellen, materiellen und personellen Ressourcen, die die Nazis im Inselnorden einsetzten, um den Krieg, trotz offensichtlicher Unterlegenheit, mit Hilfe revolutionär neuer Waffen zu gewinnen.

Ein zentraler Ort, an dem das Wunder der Technik in industriellem Maßstab realisiert und so die Voraussetzung für das politische Wunder geschaffen werden sollte, war Peenemünde. 'Wir zeigen hier erstmals den Aufwand, der zur Realisierung der neuartigen Militärtechnik nötig war. In der Quantität waren sie unterlegen, deshalb wurden neuartige Waffen als Heilsbringer gesehen und propagiert', sagt Aumann.

In Spitzenzeiten hätten in Peenemünde auf einer Fläche von 25 Quadratkilometern bis zu 12 000 Menschen gleichzeitig an Fern- und Präzisionswaffen gearbeitet. 'Und eben nicht nur an Raketen, so wie die Amerikaner mit ihrem Wernher von Braun-Kult die Nachkriegsgeschichte gern darstellen', betont Aumann.

130 Objekte, wie Fotos, Filme, Dokumente, werden in der Ausstellung gezeigt - dazu Teile von Bomben, Flugzeugen oder Luftabwehrraketen. 'Sehen' sei das Motto der neuen Sonderschau, bei der bewusst auf lange Texte verzichtet wurde. 'Technik und Gewalt ist fassbar', sagt der Kurator und zeigt auf das Teil eines monströsen Bombenkörpers aus Gusseisen. Erstmals wird auch ein Stück der Außenhülle einer Rakete A4 gezeigt, die bislang im Depot des Museums lag.

Durch die Exposition ziehen sich aus der Zeit zwischen 1936 und 1945 Zitate von Militärs, Wissenschaftlern oder Politikern. So sprach Albert Speer, Rüstungschef bei den Nationalsozialisten, 1944 von 'Wundererzeugnissen'. 'Damit wollen wir diesen Menschen in den Kopf schauen', begründet der Kurator die vielen Aussprüche an den Wänden. Auf die Rolle der politischen Entscheidungsträger, die Propaganda und die Frage nach den sozialen und kulturellen Gründen hinter dem Tun in Peenemünde sollen die Besucher ebenfalls Antworten bekommen.

 

Dauerausstellung zeigt Weg bis zur militärischen Großrakete

Die Sonderausstellung „Wunder mit Kalkül“. Die Peenemünder Fernwaffenprojekte als Teil des deutschen Rüstungssystems' wird heute um 11 Uhr im Museum eröffnet. Zu sehen ist die Schau bis 15. November 2016.

In der Dauerausstellung wird der Weg von den Träumen der ersten Raketenpioniere über zivile Raumfahrt bis zur systematischen Entwicklung der ersten militärischen Großrakete in Peenemünde und deren Serienproduktion und Kriegseinsatz dargestellt.

Dr. Philipp Aumann steht hinter der Spitze einer fehlgeleiteten Testrakete A4. Diese wurde 2011 bei Freest im Peenestrom gefunden.

Teil der Außenhülle einer Rakete A4

Fotos: L. Hübner

OZ 06.02.16

Technische Inhalte im HTM verbesserungswürdig

 

Zum Bericht 'Peenemünde als Teil des Rüstungswahns', OZ vom 28. Januar:

 

Wenn es die A4-Entwicklung nicht gegeben hätte, wäre erstens der Kriegsverlauf ein anderer gewesen, was auch Historiker Neufeld in USA bestätigt, der ja weltweit als Referenz angesehen wird. Zweitens gäbe es nicht, was wir heute Raumfahrt nennen. Kein vernünftig wirtschaftendes Land hätte und würde ohne Not und ohne auch die deutsche Entwicklungshilfe in der UdSSR und den USA so etwas wie die militärische Großrakete Aggregat-4 entwickeln wollen oder können. Aber die komplette Verfügbarkeit 1945 der neuen Technologie bis zur letzten Bauzeichnung und Materialvorschrift inklusive der Entwicklermannschaften sowie realer, flugfertiger, militärisch einsetzbarer Exemplare plus der existentiellen Not durch die gegenseitige Bedrohungslage des Kalten Krieges ab 1945 in USA und UdSSR - das waren die Motive, die uns heute das, was wir als Raumfahrt nutzen, beschert haben.

Zum Rüstungswahn: Was ist denn das, was Unternehmen, wie BAE Systems, Boeing, Airbus Defence oder Heckler & Koch, um nur einige zu nennen, tun - ist das kein Rüstungswahn?

Von Peenemünde aus ist niemals eine V2 als Kriegswaffe abgeschossen worden! Stattdessen jede Menge zu Testzwecken, die eine oder andere in grüner Tarnfarbe, aber alle ohne Sprengkopf. Im Kriegseinsatz wurden V2-Raketen aus dem Großraum Calais an der Kanalküste abgeschossen und auch zuletzt von deutschem Boden aus in der Eifel.

Zum Wernher-von-Braun-Kult der Amerikaner in der Nachkriegsgeschichte: In den 50er Jahren schlotterte die amerikanische Nation vor existentieller Angst vor den Russen und ihrer Raketenübermacht und der Option nuklearer 'Nutz'lasten, demonstriert anhand friedlicher Flüge von Sputnik, Laika, Gagarin. Bis von Braun und sein Team die amerikanische Industrie zu quasi Nachrüstung und Gleichaufziehen brachte, bis hin zur Mondlandung. Der technologische Führungsanspruch war damit für die US-Nation weltweit wieder hergestellt. 1972 hatte der Mohr seine Schuldigkeit getan und durfte abtreten. Seitdem herrscht Funkstille zum Namen Wernher von Braun in den USA.

Mittlerweile sind zehn Jahre vorüber, dass Mitstreiter des Fördervereins Technikmuseum Wernher von Braun und Personen, die ihn 2011 gründeten, kontinuierlich argumentieren und darauf hinweisen, dass die technischen Inhalte des HTM und ihre Präsentation verbesserungswürdig sind und der realen historischen Bedeutung der A4-Technologie in keiner Weise gerecht werden.

Axel Kopsch, Vorstand Förderverein

Technikmuseum Wernher von Braun

 

OZ 22.12.15

Aufrechte Landung

Martin Bialecki

Willkommen zurück, Baby!“:Erstmals kommt eine Rakete heil auf der Erde an

Cape Canaveral. Es ist ein großer Schritt für die Raumfahrt: Mit der erfolgreichen Landung einer Trägerrakete aus dem All rückt das Ende der Wegwerfraketen nahe. Die US-Firma SpaceX hat mit der Falcon9 erstmals erfolgreich eine Rakete 200 Kilometer hoch ins All geschossen, die nach ihrer Mission heile und aufrecht zum Startplatz auf die Erde zurückkehrte. Die etwa 70Meter hohe Falcon9

startete am Montag um 20.29 Uhr Ortszeit am Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida. Nach wenigen Minuten trennte sie ihre oberste Stufe ab. Diese setzte kurz darauf elf Kommunikationssatelliten von je etwa der Größe eines Kühlschranks im Weltraum aus. Die Trägerrakete flog ein Stück weiter und beschrieb dann in etwa die Bahn eines Kugelschreibers, der sich in der Luft um 180 Grad dreht. Auf dieser Kurve flog die Falcon9 zurück und landete elf Minuten nach dem Start wieder in Florida. Vor sechs Monaten noch war eine ähnliche Trägerrakete wenige Minuten nach dem Start explodiert.

„Willkommen zurück, Baby“, twitterte Firmenchef Elon Musk nach der Landung. Musk steht an der Spitze des Elektrosportwagenherstellers Tesla. Ohrenbetäubender Jubel herrschte während der Liveübertragung aus dem Raumfahrtzentrum von SpaceX in Hawthorne in Kalifornien. Der Nutzen dieser historischen Landung könnte enorm sein. Denn eine weitgehend unversehrte Rückkehr benutzter erster Raketenstufen zur Erde könnte eine Wiederverwendung ermöglichen – und Raumtransporte so erheblich billiger machen. Einmal ins All geschossen, waren Raketen bisher schlicht nicht mehr zu gebrauchen. Vor wenigen Wochen hatte das Unternehmen Blue Origin des Amazon-Chefs Jeff Bezos bereits eine Rakete nach einem Testflug erfolgreich wieder landen lassen. Sie kam aber längst nicht so hoch und war nicht so schnell. Bezos zielt auf Flüge mit Weltraumtouristen im erdnahen Orbit ab. Die US-Weltraumbehörde NASA twitterte: „Herzlichen Glückwunsch an SpaceX zur vertikalen Landung der ersten Stufe!“ Auch der deutsche Astronaut Alexander Gerst gratulierte per Twitter: „Glückwünsche & dickes Lob!“, schrieb er.

Nach der missglückten letzten Operation im Juni stand für SpaceX nun viel auf dem Spiel. Das Unternehmen hat Verträge mit der NASA, ab 2017 auch Astronauten zur ISS zu befördern. SpaceX hatte bereits mehrfach versucht, eine Rakete wieder landen zu lassen, zuletzt auf schwimmenden Plattformen. Aber entweder kam es zu Bruchlandungen, oder die Rakete kippte ins Meer. Da mit SpaceX und Blue Origin nun zwei Unternehmen in der Lage waren, Trägerraketen zurückzuholen, könnte die Landung von Raketen in einigen Jahren so normal sein wie ihr Start. Dafür gibt es eine Menge Interessenten, neben Touristikunternehmen und der Wissenschaft vor allem auch das Militär. Mit der United Launch Alliance, einem Joint Venture von Boeing und Lockheed Martin, gibt es sogar einen dritten Player im Spiel wiederverwendbarer Raketen.

Es ging aber alles glatt: Die Langzeitbelichtung zeigt den Start und die Landung der Rakete. (Foto: SpaceX/CC0 1.0) Eingebetteter Bild-Link

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Die Langzeitbelichtung zeigt den Start und die Landung der Rakete. (Foto: SpaceX/CC0 1.0)

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Der spannende Augenblick: Die Raketenstufe kurz vor dem Aufsetzen. Jetzt zählt's! (Foto: SpaceX/CC0 1.0)

 

www.krone.at/Wissen vom 18.01.16

Falcon- 9- Rakete landet auf Schiff - und explodiert

Nachdem der von Tesla- Chef Elon Musk geführten Raumfahrtfirma SpaceX kürzlich erstmals die Landung einer wiederverwendbaren "Falcon 9"- Rakete an Land geglückt ist, hat sie am Sonntag einen neuen Anlauf gestartet, den Flugkörper auf einem Schiff zu landen. Nach zwei gescheiterten Versuchen wähnte man sich nach der erfolgreichen Landung bereits am Ziel - als die Rakete plötzlich umkippte und in Flammen aufging.

Grund für den Zwischenfall dürfte sein, dass bei der Landung nicht alle vier Landebeine der Rakete von den am Schiff dafür vorgesehenen Halteklammern fixiert worden sind. SpaceX- Boss Musk persönlich berichtete am sozialen Foto- Netzwerk Instagram, dass eines der Beine offenbar unzureichend gesichert wurde. Die Folge: Trotz erfolgreicher Landung kippte die Rakete um und explodierte.                                                                                                                                

 


Herausgeber: Förderverein Peenemünde „Peenemünde - Geburtsort der Raumfahrt" e.V.,

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