Einladung zur Jahreshauptversammlung 2004

 

Sehr geehrte Mitglieder, werte Freunde unseres Vereins,

 

wir laden Sie hiermit zu unserer diesjährigen Jahreshauptversammlung herzlichst ein.

 

Termin:                         24.09.2004            10.oo - 12.oo Uhr

 

Ort:                               Konferenzraum Hotel „Baltic“

 

Tagesordnung:             1. Bericht der Revisionskommision

2. Aussprache und Diskussion zum Bericht des

    Vorsitzenden,

                                          des Schatzmeisters und der Revisionskommission

3. Beschlussfassung

 

Volkmar Schmidt

1.     Vorsitzender

 

 

 

 

 

Vereinsinformationen

 

Treffen zur Jahreshauptversammlung am 24.09.2004

 

 

Ablauf:

 

Donnerstag 23.09.04:              Anreise

19.30 Uhr Einweisung im Hotel „Baltic“

 

Freitag 24.09.04:                     10.00 Uhr Jahreshauptversammlung (Aussprache zum Bericht

     des Vorsitzenden u. des Schatzmeisters)

                                               Nachmittag zur freien Verfügung.

18.00 Uhr Teilnahme am Festvortrag des Internationalen

                  Förderkreises für Raumfahrt (IFR) „Unser Weg in

                  den Weltraum“ von Prof. Dr. Ernst Stuhlinger.

 

Samstag 25.09.04:                   Teilnahme an den Veranstaltungen des IFR.

                                               09:00 Uhr 35. Jahrestag des IFR – Eröffnung

                                               10:00 Uhr Vortrag: „Russlands Weg in den Weltraum“

                                                                                                r. Olaf Przybilski, TU Dresden

                                               11:00 Uhr „ARIANE – Westeuropas Transportsystem in den

                                                                  Weltraum“

                                               15:30 Uhr „Peenemünde – Ein geschichtsträchtiges Erbe“

                                                                                                         Herr Volkmar Schmidt

                                               16:30 Uhr Runder Tisch mit den Vortragenden,

                                                                  Öffentliche Diskussion mit den Teilnehmern

 

Sonntag 26.09.04:                   10.00 Uhr Abfahrt nach Peenemünde (Foto)

11.00 Uhr Modellraketen-Starts auf dem Flugplatz

                   - Peenemünde, Vorführungen von Modellraketen-

                   - Vereinigungen.

                   - Besichtigung Peenemünde-West/Ost und HTI

 

Montag 27.09.04:                    Rückfahrt

 

Alle Mitglieder und Freunde unseres Vereins sind herzlich eingeladen.

 

 

Volkmar Schmidt

1.   Vorsitzender

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Geschichte und Gegenwart

 

Unsere Vereinsmitglieder, Herr Dr. Diecke, Herr Krüger, Herr Rödel und Herr Saathoff auf Exkursion nach

England


Am 25.03.04 wurde es Wirklichkeit: Die oben genannten Mitglieder unseres Vereins traten auf Einladung der Pavelin- Brüder ihre Reise nach Barling, Süd-Ost-England, an. Es ging um die Besichtigung der Aufschlagstelle einer A 4, die am 13.Oktober 1944 um 7.24 Uhr auf den Äckern der Familie Pavelin explodierte. Das Interesse galt der Erkundung, Sichtung und Vermessung des Aufschlagpunktes, sowie der Feststellung der Einschlagrichtung. Laut Kriegstagebuch der 485. Artillerie-Abteilung der deutschen Nordgruppe wurde aus wechselnden Feuerstellungen in den Niederlanden das Ziel  0101, London, beschossen.

 

Eine A 4 davon zerschellte zum Glück ohne Schaden zu verursachen in unmittelbarer Nähe der Ortschaft Little Wakering. Nach Schilderung von Zeitzeugen und Besichtigung der damals geborgenen Stücke, die sich in einem guten Zustand befinden, wurde geschlussfolgert, dass es sich bei diesem Aufschlag um einen Luftzerleger mit Spitzendetonation ( LSD) handeln muss.

 

 

Auf Fotos, die vor Ort von dem noch vorhandenen Trümmerteilen gemacht wurden, ist das Stempelfeld mit den Anstempelungen von den Leitzeichen, Hersteller-Code, Teil-nummerierung und Heeresabnahme deutlich erkennbar.

 

 

 


Die Koordinaten des Einschlagpunktes wurden nach Zeitzeugendarstellung am 25.04.04 um 16.34 Uhr mit GPS festgestellt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine weitere A 4, vermutlich mit gleicher Zielvorgabe, ist in der weiteren Umgebung von Little Wakering in einen der vielen Wasserarme zur Nordsee gestürzt. Bei niedrigem Wasserstand wurde 2003 eine Brennkammer im Schlick entdeckt. Mit einem Fischkutter wurde diese bei hohem Wasserstand geborgen und liegt seitdem gereinigt und konserviert bei den Brüdern Pavelin. Auch hier sind Anstempelungen erkennbar. Die Einschlagsart konnte leider nicht mehr festgestellt werden. Von der Existenz dieses Schusses war bisher nichts bekannt.

 

All’ diese Recherchen wären ohne die Pavelin-Brüder nicht möglich gewesen. Die kleine Delegation wurde herzlich und aufgeschlossen, ohne Vorbehalte begrüßt. Sichtbar wurde das auch durch ein Schild, das an der Straße in Barling stand, mit der Aufschrift“: Willkommen Peenemünder Gruppe“.

 

 

 

 

 

 

Der „Peenemünder Gruppe“ wurde nicht nur die Gelegenheit gegeben die Aufschlagstelle der A 4 am Boden zu betrachten. Einer der Gastgeber organisierte Flüge über das Gelände der Absturzstelle mit seinem Ultra-Leichtflugzeug. So entstanden viele Luftaufnahmen.

 

 

 

 

 

Herr Krüger schrieb weiter in seinem Auswertebericht“: Darüber hinaus hatten wir am nächsten Tag Gelegenheit einen ehemaligen Stützpunkt der RAF zu besuchen, wo noch eine „Reichenberg“ zu besichtigen war. Am 3. Tag haben wir noch mal alle Fundstücke besichtigt, wurde dann von unseren Gastgebern herzlich verabschiedet und nutzten die Gelegenheit in Duxford das Luftwaffenmuseum zu besuchen.

 

 

 

In den darauffolgenden Tagen, bis zum Rückflug am 31.03.04, haben wir natürlich die Sehenswürdigkeiten Londons kennen gelernt. Im „Imperal War Museum“ fanden wir eine A 4, letzte Ausführung grau-grün mit Kopfzünder, als auch weiteres deutsches und englisches Kriegsgerät. Alles war sehr anschaulich dargestellt.

 

Ein sehr gutes Diorama mit einer mobilen Abschussbasis auf einer Parkstrasse in Holland ist in einem weiteren technischen Museum in London dargestellt.  Viele A 4-Teile sind auch hier ausgestellt. Beeindruckend ist der unterirdische Bunker des britischen Verteidigungsministers während des 2. Weltkrieges. Churchill nutzte ihn als Hauptquartier.

 

Wir können feststellen, dass sich die Exkursion nach England gelohnt hat. Neue Erkenntnisse konnten gewonnen werden. Freuen wir uns auf den Gegenbesuch der Pavelin-Brüder im Sommer diesen Jahres“.

 

 

 


Prof. Dr. rer. nat. Ernst Stuhlinger – ein Leben für die Erforschung des Weltraumes

 

Für den Festvortrag des Internationalen Förder-Kreises für Raumfahrt Hermann Oberth – Wernher von Braun e. V. (IFR) am 24.09.04 im Hotel Baltic ist der uns allen bekannte Prof. Dr. Ernst Stuhlinger vorgesehen.

 

 

Wir möchten sie daher mit dem Lebensweg des großen Forschers bekannt machen und ihn gleichzeitig für sein Lebenswerk würdigen. Die Grundlage dafür ist eine Laudatio von Herrn Otto Walther vom Schweizerischen Förderkreis für Raumfahrt  anlässlich des 90. Geburtstages von Prof. Dr. Ernst Stuhlinger.

 

 

Prof. Dr. Ernst Stuhlinger wurde am 19. Dezember 1913 in Niederrimbach im Kreis Mergentheim geboren. Sein Vater übte den Beruf eines Hauptlehrers aus. In Niederrimbach und Tübingen besuchte er die Grundschule. 1923 trat er in die Oberrealschule Tübingen über und legte dort 1932 die Reifeprüfung ab.

 

Etwa 1925 dachte er erstmals über Weltraumfahrt mit Raketen nach. Dann las er als dreizehnjähriger Junge in der Zeitung eine Notiz, wonach ein deutscher Professor namens Oberth es als möglich erachtet, mit Raketen zum Mond zu erreichen.

 

Von 1932 bis 1936 studierte er Physik, Biologie und Mathematik an den Universitäten Tübingen, München und Königsberg. Er hat sich dieses Studium selbst verdient. Ihm gelang 1935 der erfolgreiche Betrieb des ersten Proportionszählers für Elektronen und Höhenstrahlpartikel -  das Thema seiner Doktorarbeit. Krönender Abschluss war 1936 die Promotion zum „Dr. rer. nat.“ bei Professor Hans Geiger – dem Erfinder des Geiger-Zählers – im Physikalischen Institut der Universität Tübingen mit dem Dissertationsthema „Das Ionisierungsver- mögen kosmischer Ultrastrahlen“. Damals wurde an Geigers Institut, zuerst in Tübingen und später in Berlin, mit Experimenten begonnen, solche Proportionszähler bei der Röntgenspektroskopie zu verwenden. Dieser Zählertyp wurde nachher einer der wichtigsten Detektoren für Röntgenstrahlen in Raketen- und Satellitenexperi- menten.

 

Als Geiger im Herbst 1936 an das Physikalische Institut der Technischen Hochschule Berlin berufen wurde, folgte ihm Stuhlinger nach. Er wurde sein Assistent und arbeitete als Höhenstrahlphysiker mit Geiger-Zähler.

 

Damals bildete sich in den USA ein Team, dass sich mit der Spaltung von Uran befasste. Gleiches geschah in Deutschland. Um den Nobelpreisträger Werner Heisenberg formierte sich 1939 ein zwanglos organisierter

Uran-Verein mit 18 Wissenschaftlern. Darunter haben sich Kapazitäten befunden wie die damaligen oder späteren Nobelpreisträger Max von Laue, Otto Hahn, Walter Bothe, Karl Friedrich von Weizsäcker, Walter Gerlach, Hans Geiger mit seinen Institutsmitarbeitern Otto Haxel, Helmut Volz und Ernst Stuhlinger.

 

Glücklicherweise haben die besten deutschen Atomphysiker den Wettlauf um die Atombombe nicht aufgenommen. Und wenn diese Bombe sogar noch in Fernraketen eingebaut worden wäre? Das Risiko atomarer Schläge auf Europa wäre in jedem Fall groß gewesen.

 

Obwohl Stuhlinger seit 1939 ein Mitglied des deutschen Atomenergieprogramms war, wurde er 1941 als Ober- gefreiter zur Wehrmacht eingezogen. Bei Kampfhandlungen westlich von Moskau wurde er verwundet und musste mehrere Monate im Lazarett verbringen. Anschließend wurde er einer „Ersatzdivision“ zugeteilt. Nach 43 Tagen Fahrt von Nordfrankreich bis zum Don und einem siebentägigen Marsch durch die Ukraine Richtung Stalingrad, erreichte seine Division bei Minus 40 Grad in der Neujahrsnacht 1942/43 die Front. Gegen die anrückenden sowjetischen Panzer konnten sie sich nur einige Stunden halten, da sie vom Nachschub abgeschnitten waren. In jenen Tagen hat Ernst Stuhlinger auch die beeindruckende Wirkung der „Stalinorgel“ miterleben müssen. Von seiner Division lebten nach einem 1000 Kilometer-Rückzug von ursprünglich 20.000 Mann nur noch 3.000.

 

Als Anfang April 1943 erstes Tauwetter einsetzte und wieder Post von zu Hause kam, erreichte ihn ein Marschbefehl zum Armeestandort Peenemünde. Monatelang war er unterwegs. Er konnte sich keinen Grund für seine Versetzung vorstellen. Niemand in seinem Umfeld wusste, wo Peenemünde lag. Dort angekommen hatte er – wie er später schrieb – „nicht die geringste Ahnung von dem gigantischen Projekt, das auf dieser abgelegenen kleinen Ostseeinsel im Gange war“.

 

In Peenemünde ist er von Dr. Ernst A. Steinhoff, dem Direktor der Abteilung für Lenkung, Steuerung, Kommu- nikation und Instrumentation begrüßt worden. Von ihm hat er vom ersten erfolgreichen Flug einer A4-Rakete im vorausgegangenen Herbst erfahren. Stuhlinger war von der Größe und Komplexität des Projektes tief beeindruckt. Die jahrelangen immensen Anstrengungen haben ihn überwältigt. Er arbeitete im Labor für die Entwicklung von Beschleunigungsmessern beim Elektronikingenieur Dr. Walter Schwidetzky.

 

Seine erste Begegnung mit Dr. Wernher von Braun fand im Frühjahr 1943 statt. Von nun an war von Braun während mehr als drei Jahrzehnten – sowohl in Peenemünde als auch später in den USA- Ernst Stuhlingers Chef. Zwischen beiden Persönlichkeiten entwickelte sich eine herzliche Freundschaft. So haben die beiden, neben anderen Freizeitaktivitäten, eine unvergessliche Reise mit Hundeschlitten durch die Antarktis unternommen, bei der zudem ein Flug zum Südpol auf dem Programm stand. Diese harmonische Beziehung ist auch nach dem Ausscheiden von Brauns aus der NASA 1970 gepflegt worden. Sie fand am 22. Juni 1977 beim Gedächtnisgottesdienst für von Braun in der Washington National Cathedral mit der Traueransprache von Ernst Stuhlinger einen würdigen Abschluss. In der umfangreiche Biographie „Wernher von Braun: Aufbruch in den Weltraum“ hat uns Stuhlinger zusammen mit Frederick I. Ordway eine bleibende Erinnerung an diesen Raketen- und Raumfahrtpionier geschaffen.

 

Im Februar 1945 hat Ernst Stuhlinger seinen akademischen Lehrer Hans Geiger in Babelsberg getroffen. Dabei hat Geiger von den Raketenversuchen in Peenemünde erfahren. Beide haben in diesem Gespräch über die Aussicht spekuliert, die kosmische Strahlung außerhalb der Atmosphäre mit Hilfe einer Rakete zu untersuchen. Zwölf Jahre später erfüllte sich diese Hoffnung. Der erste amerikanische Satellit Explorer 1 war mit zwei Geiger-Müller-Zählrohren ausgerüstet. Mit diesem Instrument hat James Van Allen die Strahlungsgürtel der Erde entdeckt.

 

Die Peenemünder trafen gegen Ende 1945 im amerikanischen Fort Bliss ein. Im Januar 1946 reiste Stuhlinger mit der von Braun-Gruppe sowie 500 Militärpersonen, 120 Regierungsangestellten und etwa 250 General Electric-Mitarbeitern vom texanischen Fort Bliss nach dem Redstone Arsenal der amerikanischen Armee in Huntsville. In diesem Jahr hat das Team von der Armee den ersten Auftrag erhalten, den ballistischen Flugkörper Redstone zu entwickeln. 1953 wird dem Team am Redstone Arsenal die Entwicklung der Jupiter-Rakete übertragen. Stuhlinger betätigte sich dort von 1950 bis 1956 als Physiker in den Ordnance Missile Laboratories.

 

Der hohen Dringlichkeit des Jupiter-Programms entsprechend, gründete die Army am 1. Februar 1956 am Redstone Arsenal die Army Ballistic Missile Agency (ABMA). Stuhlinger arbeitet von 1956 bis 1960 in dieser Dienststelle. Er leitete die Entwicklung  mehrerer für die Weltraumforschung wichtiger Instrumente. Diese wurden schon in den ersten Satelliten eingesetzt. Im besonderen betreute er auch die wissenschaftliche Kon-

zipierung und Ausrüstung des ersten amerikanischen Erdsatelliten Explorer 1. Er war an dessen erfolgreichen Start am 31. Januar 1958 wesentlich beteiligt. Dafür hat er den Exceptional Civilian Service Award erhalten. Sein Apex-Prädiktor wurde vom Research Projects Laboratory, dessen Leiter er in der ABMA war, entwickelt. Das Instrument hatte Signale von gegenseitig unabhängigen Funk-, Doppler- und Radarmessungen während des Aufstiegs zu empfangen, einen Mittelwert dieser Signale zu bilden und den genauen Zeitpunkt zu errechnen, zu dem der Einschuss von Explorer 1 in die Erdumlaufbahn zu erfolgen hatte.

 

Von 1960 bis 1968, zur Zeit der Vorbereitung der bemannten Apollo-Mondflüge, wirkte er als Direktor des Space Sciences Laboratory am George C. Marshall Space Flight Center (MSFC) der zivilen Raumfahrtbehörde NASA in Huntsville. Damit nahm er auch in diesen Raumfahrtzentrum wichtige Funktionen wahr. So hat er die frühe Planung für die bemannte Mondforschung geleitet und sich mit dem Himmelslabor Skylab beschäftigt. Er war als Programm-Direktor für die drei Pegasus-Satelliten tätig, die mit Saturn 1-Raketen gestartet worden sind. Sie dienten der Untersuchung der Verteilungsdichte von Meteoriten im erdnahen Raum. Ferner hat er sich mit

 

dem Apollo Telescope Mount befasst, das an Bord von Skylab mitgeflogen ist und umfangreiche Daten über die Sonne geliefert hat. Außerdem war er verantwortlich für die Anfangsplanung der High Energy Astrnomy Obser- vatory-Satelliten. Auch bei der Projektierung des Weltraumteleskops hat er Beiträge geleistet. Im Besonderen aber zählte er zu dem Wissenschaftsteam, das im MSFC die größte Trägerrakete Saturn V für den bemannten Raumflug entwickelt hat. Zudem hat er eine führende Rolle bei zahlreichen Forschungs- und Entwicklungsaufträgen wahrgenommen.

 

1967 begann James Webb, NASA-Chef seit 1961, bei der bemannten Raumfahrt mehr Gewicht auf wissenschaftliche Aspekte zu legen. Daher beantragte er bei von Braun, die Stelle eines Chefwissenschaftlers zu schaffen. Der Leiter der neuen Dienststelle sollte als Schaltstelle und Mittler fungieren zwischen von Brauns Organisation und den unzähligen wissenschaftlichen Instituten. So wird Stuhlinger 25 Jahre nach seiner ersten Begegnung mit Wernher von Braun 1968 am gleichen Zentrum zum Associate Center Director for Science des MSFC der NASA ernannt. Im Frühjahr 1976 geht er in „Pension“.

 

Von 1976 bis 1984 finden wir Stuhlinger als Senior Research Scientist und außerordentlichen Professor für Astronphysik im Physik-Departement der Universität Alabama in Huntsville.

 

In den Jahren 1984 bis 1988 wirkt er als Senior Research Associate bei der Teledyne  Brown Engineering Corp. Ebenfalls in Huntsville.

 

Ernst Stuhlinger ist bekannt als Pionier der elektrischen Antriebssysteme, im besonderen der Ionenrakete. Seit 1947 hat er die Möglichkeiten elektrischer Raumfahrtantriebe studiert. Bereits 1954 hat er das erste arbeitsfähige Triebwerk beschrieben. Stuhlinger-Triebwerke arbeiten mit Kontakt- oder Oberflächenionisatoren. 1957 schlägt er eine bemannte Mission zum Mars mittels elektrisch angetriebener Raumfahrtzeuge vor. Dafür hat er ein Antriebssystem vorgesehen, das mit einem nuklearelektrischen Generatorsystem elektrischen Strom herstellt. Der Schub wird durch einen Ionenstrom erzeugt, den ein elektrisches Feld auf eine hohe Ausströmgeschwindigkeit beschleunigt. Obwohl ein solcher Antrieb nie zuvor gebaut worden ist, wurde er in der Meinung von Fachleuten als technisch einwandfrei beurteilt. 1964 hat er seine Erkenntnisse im Standardwerk „Ion Propulsion for Space Flight“ veröffentlicht.

 

Ernst Stuhlinger interessierten vor allem die wissenschaftlichen Aspekte der Raketentechnik und Raumfahrt. Oft hat er auf internationalen Kongressen vielbeachtete Festvorträge über die friedliche Nutzung der Raumfahrt gehalten. In seiner langen Karriere beschäftigte er sich ebenso mit Fragen der elektrischen Antriebe wie mit der Weltraumforschung durch Teleskope aus der Erdumlaufbahn, der Untersuchung der Planeten mittels Raumsonden und Satelliten sowie Fragen der Energieversorgung. Ein besonderes Anliegen waren Stuhlingers Raumsondenflüge zu Kometen und Asteroiden, über die er mehrere wissenschaftliche Arbeiten publiziert hat.

 

Ernst Stuhlinger gehört zahlreichen wissenschaftlichen Gesellschaften als Mitglied an, der Optical Society of America, der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. In einige von ihnen, wie der American Rocket Society, der British Interplanetary Society, der Von Braun Astronomical Society, übte er Funktionen aus. Er ist sowohl Fellow des American Institute of Aeronautics and Astronautics als auch der American Astronautical Society und Mitglied der Internationalen Akademie der Astronautik. Er wurde u. a. zum Ehrenmitglied des Österreichischen Astronomischen Vereins, der Deutschen Röntgengesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für Luft-und Raumfahrt Lilienthal – Oberth (DGLR) und der Hermann Oberth-Gesellschaft (HOG) ernannt.

 

Mit Prof. Dr. Hermann Oberth hat er sich stets in besonderer Freundschaft verbunden gefühlt. Für ihn ist er der erfolgreichste Raumfahrtpionier. Er ist von dessen logisch  konsequenten Gedanken fasziniert.

 

Am 24. Juni 1969 hat er in Salzburg mit Prof. Oberth, Dr. Wernher von Braun und anderen Raumfahrtpersönlichkeiten den Internationalen Förderkreis für Raumfahrt (IFR) gegründet. Von Braun übernahm den ersten Vorsitz. Seit 1977 wirkt Ernst Stuhlinger als Vizepräsident des IFR. Die Gesellschaft hat später im Namen den Zusatz „Hermann Oberth – Wernher von Braun“ aufgenommen. Im Herbst 2003 ist Ernst Stuhlinger zum Ehrenpräsidenten dieses IFR ernannt worden.

 

Prof. Dr. Stuhlinger hat in der Vergangenheit eine große Anzahl von Auszeichnungen erhalten und viele Ehrungen erfahren. So wurde er von der DGLR mit der „Wernher von Braun-Auszeichnung“, vom IFR mit der „Hermann-Oberth-Medaille“, dem „Hermann Oberth-Ehrenring“ und dem „Wernher von Braun-Ehrenring , von der Alexander von Humboldt-Stftung  mit der „Alexander von Humboldt-Medaille“, von der Socie’te’ Francaise d’ Astronautique mit dem astronautischen Galabert-Preis ausgezeichnet, um nur einige zu nennen. Als sehr persönliche Auszeichnung und Ausdruck außerordentlicher Wertschätzung hat er das Sputnik 1-Tischmodell betrachtet, welches er nach dem Start des Satelliten Explorer 1 von Prof. Dr. Leonid I. Sedov erhalten hat.

 

Ernst Stuhlinger wurde 1976 in Würdigung seiner herausragenden wissenschaftlichen auf dem Gebiet des Verkehrs und Transports der U.S. Senior Scientist Award der deutschen Alexander von Humboldt- Stiftung verliehen. 1978 hat er als Gastprofessor dieser Stiftung ein halbes Jahr an dem von Prof. Dr.-Ing. Harry O. Ruppe geleiteten Lehrstuhl für Raumfahrttechnik an der TU München verbracht. Dabei hat er an der Studie zum Thema „Die Planung elektrisch angetriebener Raumsonden für Missionen im Planetensystem, besonders zu Kometen und Asteroiden“ gearbeitet. Von 1983 bis 1985 hielt er sich im Rahmen des Wiedereinladungsprogramms für Humboldt-Forschungspreisträger nochmals dreimal in der BRD auf, diesmal am Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg.

 

Ernst Stuhlinger gilt als erfahrener Bergsteiger. So hat er schon zweimal den wohl berühmtesten Berg der Alpen, das 4477 m hohe Matterhorn in der Ostwand über den Hörnligrat bezwungen. Diese Besteigungen werden als beachtliche alpinistische Leistung gewertet. Wie der Everest stellt auch das Matterhorn ein Juwel in der Schatulle jedes Alpinisten dar.

 

Ernst Stuhlinger war ein langjähriger Weggefährte Wernher von Brauns, gilt als gefragter Zeitzeuge der Raumfahrt in ihren ersten spannenden Dekaden, seit Jahrzehnten ist er ein kompetenter Mitstreiter für die Belange der Astronautik, zählt zu den Mitgestaltern der physikalischen Forschung des letzten Jahrhunderts. Seine Freunde und Fachkollegen in aller Welt wünschen ihm noch viele Jahre ungetrübter Schaffenskraft bei guter Gesundheit.

 

Otto Walthert

 

Schweizerischer Förderkreis für Raumfahrt

Hermann Oberth – Wernher von Braun

Wir, die Mitglieder und Freunde des Fördervereins Peenemünde, schließen sich diesen guten Wünschen an und freuen uns auf das Treffen mit Prof. Dr. Ernst Stuhlinger im September 2004.


Raumsonden zur Erforschung

des Nachbarplaneten

Teil 1 einer OA- Serie über die vielen Versuche, den Mars zu erkunden

 

Ostvorpommern - Besonders faszinierend ist es in klaren Winternachten, die Planeten zu beobachten, Die Sichtbarkeitsbedingungen für einige dieser ,,Wandelsterne" sind in diesen Wochen besonders günstig. Venus, die ,,Schwester" der Erde, ist nach wie vor ,,Abendstern". Unübersehbar steht sie am frühen Abend als gleißend helles Gestirn Im Südwesten, bevor sie gegen 21 Uhr untergeht. Etwa zur gleichen Zeit kommt Jupiter, der Riese unter den Planeten des Sonnensystems, im Osten herauf. Saturn - der ,,Herr der Ringe" - ist derzeit ebenfalls wunderbar zu beobachten. Er steht in den Zwillingen und ist somit fast die ganze Nacht über zu sehen.


Schließlich ist auch noch Mars, der äußere Nachbarplanet der Erde, am Abendhimmel zu erkennen. Allerdings ist er längst nicht mehr so auffällig ,wie noch vor wenigen Monaten, als er Ende August 2003 in Opposition zur Sonne stand und einen sehr geringen Abstand zur Erde erreichte.


Überhaupt ist der Mars zur zeit in aller Munde: die verschiedenen (mehr oder weniger erfolgreichen) Missionen zu diesen Planeten finden ein großes Interesse. Dabei begann die Erforschung des Mars mit Raumssonden bereits vor fast 40 Jahren, Als erste war die amerikanische Sonde Mariner 4 am 14. Juli1965 bis in die Nähe des Mars vorgedrungen und machte die ersten Nahaufnahmen von diesem Planeten. Zu den überraschendsten Ergebnissen zählte die Entdeckung einer Krateroberfläche. Mariner 4 ermittelte außerdem, dass der Mars nur ein sehr schwaches Magnetfeld besitzt und dass der Druck in der dünnen Atmosphäre nur ein Prozent des Druckes am Erdboden beträgt. Später zogen Mariner 6 und Mariner 7 in einer Höhe von etwa 3200 km über der Marsoberfläche dahin. Die Beobachtungen zeigten dass viele Krater stark erodiert waren. Photographien über der Südpolkappe ließen eine dünne Schneeschicht erkennen. Nach den Ergebnissen des Radiometers musste es sich um Kohlendioxid (Trockeneis) handeln, außerdem wurden Spuren von Wasserdampf gefunden.


Die UdSSR hatte mit Mars 2 und Mars 3 Raumfahrzeuge auf den Weg zum Mars geschickt, um die erste weiche Landung durchzuführen. Mars 2 war am 27. November 1971 am Ziel, doch der Landeapparat schlug hart auf. Die Landung von Mars 3 dagegen gelang, obwohl zu dieser Zeit dort ein ungewöhnlich heftiger Staubsturm wütete. Leider brach wenige Minuten nach dem Aufsetzen der Kontakt ab. Die Orbiter von Mars 2 und Mars 3 führten mehrere Monate lang Untersuchungen der Marsoberfläche durch. Mit ihnen konnte die genaue Zusammensetzung der Atmosphäre bestimmt (über 95 Prozent Kohlendioxid), sowie die Oberflächentemperatur (+20°C bis -11O°C) ermittelt werden


Die NASA-Sonde Mariner 9 brachte 1972 den Durchbruch zur modernen Marsforschung. Die Sonde lieferte über 1500 qualitativ hochwertige Bilder aus einer Höhe von nur 1650 km. Die Aufnahmen zeigten einen völlig ,,neuen" Planeten: gigantische Vulkankegel und einen gewaltigen Grabenbruch, gegen den der größte Grabenbruch der Erde - der Grand Canyon - unscheinbar wirkt. Außerdem wurde damals bereits der umfangreiche Einfluss von Wind -und Wassererosion dokumentiert. Den russischen Sonden Mars 4 bis Mars 7 war 1973-74 weniger Erfolg beschieden. Mars 4 flog zunächst erfolgreich in etwa 2200 km Entfernung am Mars vorbei. Leider missglückte dann zwei Tage später das Einschwenkmanöver. Mars 5 photographierte die Oberfläche im Rahmen seiner Mission erfolgreich. Mars 7 erreichte als dritter der vier Raumflugkörper am 9. März 1974 sein Ziel, der Landeapparat flog aber in rund 1300 km Entfernung am Planeten vorbei. Mars 6 hatte seinen Lander erfolgreich abgetrennt und das Eintauchmanöver in die Marsatmosphäre, die Bremsverzögerung und der Auswurf des Bremsfallschirms funktionierten planmäßig. Praktisch mit dem Aufsetzen auf der Planetenoberfläche brach aber plötzlich der Funkkontakt ab. Man vermutete, dass die Sonde schräg aufsetzte oder ganz umkippte.


Zwei sehr erfolgreiche Missionen zum Roten Planeten waren dann die beiden amerikanischen Viking-Sonden, die im Juli beziehungsweise September 1976 landeten und detailreiche Aufnahmen von der Marsoberfläche zur Erde sendeten Diese frühen Raumflugabenteuer zum Mars waren die Grundlage für die heutigen Marsflüge, über die an dieser Stelle demnächst berichtet wird

                                                                                                                 Dr. Holger Kersten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem Weg zum roten Planeten

Teil 2 einer OA- Serie über die vielen Versuche, den Mars zu erkunden

 

Raumsonden zur Erforschung des Mars

 

Greifswald - Blickt man derzeit abends zwischen 20 und 21 Uhr zum Firmament, so fallen einem vier hellere ,,Gestirne" entlang eines Bogens, der sich von Sudwesten nach Nordosten erstreckt, auf. Dieser ,,Bogen" ist ein Teil der Ekliptik und die vier hellen Objekte sind von Westen nach Osten: Venus, Mars, Saturn und Jupiter. Während Venus und Jupiter im Reigen dieser Planetenparade sehr hell erstrahlen, sind Saturn und Mars schwächer zu erkennen. Der Ringplanet Saturn ist von den sichtbaren Planeten am weitesten von der Erde weg und unser roter Nachbarplanet Mars entfernt sich nun - nachdem er im August vergangenen Jahres der Erde sehr nahe war - zusehends. Die Erforschung dieses geheimnisvollen Planeten geschieht seit geraumer Zeit nicht nur mit Hilfe des Fernrohrs von der Erde aus, sondern auch mit Raumsonden direkt „vor Ort“.


Allerdings ist die Geschichte der Mars- Missionen nicht nur eine Geschichte spektakulärer Erfolge, sondern auch vieler Fehlschläge. Von den seit 1965 bis 2001 gestarteten 32 Sonden erreichten nur 14 ihr Ziel. (Über die frühen Missionen von 1965 bis 1975 wurde an dieser Stelle bereits berichtet.)


Zwischen 1975 und 1988 gab es keine Starts zum roten Planeten, erst nach 13 Jahren Pause startete die Sowjetunion wieder eine Mission zum Mars. Ziel war diesmal nicht der Planet selbst, sondern der größere der beiden Monde Phobos. Im Abstand von wenigen Tagen (7. Juli und 12. Juli 1988) wurden zwei Sonden (,,Phobos 1" und ,,Phobos 2") gestartet. Im September 1988 wurde ein falsches Signal zu ,,Phobos 1" gesendet, das bewirkte, das sich die Sonde von der Sonne wegdrehte und keinen Strom mehr erhielt. Als man den Fehler nach einigen Tagen bemerkte, war es zu spät: ,,Phobos 1" antwortete nicht mehr. Nach dem Ausfall ruhten alle  Hoffnungen  auf  der Schwestersonde ,,Phobos 2", die zum Gluck auch Mondlandesonden an Bord hatte. „Phobos 2" schwenkte am 29. Januar 1989 in eine Marsumlaufbahn ein, die bis auf 800 km an die Oberfläche des Planeten heran reichte - und entdeckte bald darauf ein schwaches Magnetfeld, das den bisherigen amerikanischen Sonden entgangen war. Die kreisförmige Bahn, die zum Phobos führen sollte, wurde am 18. Februar 1989 erreicht. Nach und nach wurde eine immer kürzere Distanz zum Marsmond erreicht und die Bildqualität der Testfotos zur Erde immer besser. Am 27. März, als die Sonde weniger als 200 km von Phobos entfernt war, fiel jedoch der Bordcomputer durch eine elektrische Aufladung aus. Damit war auch diese Mission gescheitert.


Dem nächsten amerikanischen Unternehmen war ebenfalls kein Glück beschieden. Durch die Challenger-Katastrophe erst verschoben und dann vom Shuttle-System auf den Start mit einer Titan3-Rakete umgestellt, hatte die NASA mit vielen Finanzierungsschwierigkeiten zu kämpfen. Der ,,Marsobserver", der am 25. September 1992 gestartet wurde, sollte das Wetter auf dem Mars genauer untersuchen und Daten über die Geologie des Planeten sammeln sowie hochauflösende Fotosaufnahmen anfertigen. Am 22. August wurde mit der Vorbereitung für den Einschuss in den Marsorbit begonnen, indem die Druckbeaufschlagung der Tanks begann. Dazu musste die Sendeanlage abgeschaltet werden und die Sonde sollte sich danach wieder automatisch melden. Dies tat sie jedoch nicht, auch weitere Versuche mit ihr Kontakt aufzunehmen scheiterten. Die Mission war verloren - und der Schock nach dem Verlust des ,,Mars Observers" saß tief. Nun sollte die Raumsonde ,,Mars Global Surveyor" die Beobachtungsaufgaben übernehme. Der Start am 4. November 1996 verlief problemlos, doch während des Fluges zeigte eine etwas verringerte elektrische Leistung, dass eines der drei Solar- Panel nicht richtig aufgeklappt war. Am 11. September 1997 schwenkte der ,,Mars Global Surveyor" in eine Marsbahn ein und begann mit dem Absinken. Am 17. Oktober musste es jedoch unterbrochen werden, da sich das beschädigte Sonnensegel rückwärts bewegte und man befürchtete, die wirkenden Kräfte würden es weiter beschädigen. Man entschloss sich das Absinken weiter zu führen, aber wesentlich langsamer als vorgesehen. So verschob sich die Mars-Kartierung um ein Jahr von März 1998 auf März 1999. Die Sonde arbeitete aber tadellos und konnte die Verzögerungen aufholen. Im November 2001 übertrug sie bereits ihr 100000. Bild und hatte damit mehr Daten als die beiden ,,Viking- Sonden" 1976 zusammen geliefert.


Von ganz anderem Ausmaß war das wohl letzte planetare Unternehmen der GUS. „Mars 96“ war ein multinationales Unternehmen, an dem 20 internationale Partner beteiligt waren, die eine Reihe von Experimenten beigesteuert hatten. Es war ein Betrieb von zwei Jahren im Marsorbit vorgesehen und es sollten zwei Mini- Lander auf dem Mars abgesetzt werden. Der Start erfolgte am 16. November 1996 - und zuerst schien, als ob alles klappen würde. Als jedoch zunächst der Einschuss in eine Erdumlaufbahn erfolgen sollte, war bald klar, dass ,,Mars 96" durch einen Ausrichtungsfehler in einen ungünstigen Orbit gelangte, der durch eine zu große Erdnähe zum raschen Absturz der Sonde führen würde. Zudem zündete die Traktorstufe, die. den Satelliten von diesem Orbit zum Mars befördern sollte, nicht. Nach drei Erdumläufen stürzte ,,Mars 96" in der Nacht zum 17. November 1996 über der Atacama- Wüste in Chile ab. Damit war das letzte Marsunternehmen der GUS gescheitert.

Dr. Holger Kersten


 

                  Peenemünde im Spiegel der Presse         

 

 



Ostseezeitung 22./23.05.04

Neuer Eingang im Peenemünde-Museum eröffnet

Besucher gelangen ab heute durch den Bunker auf das Gelände

 

Peenemünde Als einen Entwicklungsschritt hin zu einem „normalen Museum“ nannte Dirk Zache, Leiter des Historisch-Technischen Informationszentrums (HTI), gestern Abend die Eröffnung des neuen Eingangsbereiches in seinem Museum. Besucher betreten das Gelände ab heute durch den Hochbunker. Dieser ist das einzige erhaltene Gebäude mit einer ehemals militärischen Funktion, sagte Zache. Als Portal soll er nun die Besucher auf die Ausstellung einstimmen.

   Mit seiner bewusst karg gewählten Ausstattung dürfte das wohl gelingen. Gäste gelangen, nachdem sie die elektrischen Schiebetüren passiert haben, zunächst in einen weißen, völlig kahlen Raum. An dessen meterdicken Wänden sind in vielen kleinen Fensterchen Monitore eingelassen. Es ertönt leise das „War Requiem“, das vor zwei Jahren im HIT aufgeführt wurde, auf den Bildschirmen flimmern Videobilder von Kriegsschäden in Peenemünde.

   Gleich nebenan residiert hinter hohen Glaswänden ein neuer Museumsshop. Zwischen riesigen Schaltschränken verkaufen die Mitarbeiter Bücher und Informationsmaterial. Die Einrichtung ist mit dem Ausbau des Bunkers wieder an ihren alten Platz zurück gekehrt – bis 1945 war hier Steuerelektronik für das Kraftwerk untergebracht. Einige Schritte und Ecken weiter den Flur entlang befindet sich die neue Kasse.

   Zache zeigte sich gestern bei der Eröffnungsfeier vor rund 60 Gästen auch mit dem Vorplatz zufrieden. Dieser liege exakt an der Stelle des ehemaligen Ortzentrums. Nach dem Umbau solle dieser Platz wieder zu einem Zentrum werden. Bürgermeister Günter Koch (CDU) nannte den Umbau einen wichtigen Schritt für die Entwicklung Peenemündes.

GKW

Der Anzeigenkurier 21.05.04

Gäste begegnen schon am neuen Eingang Spuren der Geschichte

 

Bunkerwarte des Peenemünder Museums wird nach Sanierung mit neuer Funktion eingeweiht

 

Peenemünde (AKIolm).  Ab morgen ist das Peenemünder Museum um einen wichtigen Mosaikstein reicher. Um 18 Uhr wird der neue Eingangsbereich rund um die Bunkerwarte eingeweiht, der den Besuchern buchstäblich den Zugang zum Ausstellungskomplex auf dem Kraftwerksgelände erleichtern soll.

Museumschef Dirk Zache verbindet indes mit dem seit Herbst umgesetzten 900 000-Euro-Projekt mehr als die Erfüllung der wichtigen Service-Funktionen  vom Spielplatz über die Kasse und den Souvenirshop bis zum Behinderten-WC.

Mindestens genauso bedeutsam ist es für ihn, dass der jetzt geschaffene  Eingangsbereich die Besucher optimal auf den Besuch des Museums vorbereitet. Eine entscheidende Rolle spielen dabei Zeitzeugnisse, auch wenn diese auf den ersten Blick vielleicht gar nicht als solche erkannt werden - zum Beispiel die mit Steinen gefüllten ,,Drahtkäfige", die gleichzeitig als Sitzelemente dienen können .,,Die Füllung besteht aus altem Pflaster der Peenemünder Straßen oder Bruchsteinen von Häusern", erläutert Zache.

 

 

Hain des Gedenkens

Auf die geschichtliche Dimension des Ortes verweist auch der neue ,,Hain des Gedenkens" vor der Bunkerwarte, an dem verschiedene Gedenksteine zusammengetragen wurden, die sich nicht mehr an ihrem  Originalstandort  befanden, zum Beispiel der Stein, der an die Flucht von Dewjatajew und seinen Leidensgenossen  erinnert.  Selbst  das Schachbrettmuster des Fußwegs ist eine Anspielung auf das Schwarz-Weiß der Rakete, das sich im Peenemünder Museum immer wieder findet. Sorgfältig auf den Erhalt der Geschichtsspuren geachtet haben die Verantwortlichen natürlich auch bei der Sanierung der Bunkerwarte, die einst als Steuerzentrale des Kraftwerks und als Luftschutzbunker für die Mitarbeiter diente ,,Bis auf einige Bombenspuren an den splittergeschützten Eingängen, die bewusst gezeigt werden, gab es zum Glück nur relativ geringe Schäden am Gebäude", so der Museumschef. Dennoch mussten die Bau-Experten vor allem bei der Klimatechnik einige harte Nüsse knacken, um aus dem 60 Jahre alten Bunker mit seinen zwei Meter dicken Wänden ein für Mitarbeiter und Gäste funktionierendes Gebäude zu machen und gleichzeitig den Charakter des Baus zu erhalten.

Wer das Haus betritt, findet daher auch kein freundliches Empfangsportal vor, sondern steht erst einmal in einem scheinbar völlig kahlen Gang mit abgewaschenen Betonwän­den und Lüftungsklappen. Erst beim Weitergehen werden in den unteren Lüftungsklappen Monitore zu entdecken sein, auf denen  Film-Ausschnitte der ,,War Requiem"-Auflührung in Peenemünde zu sehen sind.  Hinter der nächsten Ecke ist dann ein Blick auf die einstige Steuerzentrale möglich, deren Pult zum Verkaufstresen erweitert wurde. Und in einem Schaltschrank wurde als Erinnerung an die Zeit kurz nach der Wende die Original-Ausstellung des jungen Historisch-Technischen Informationszentrums erhalten. ,,Wir wollen möglichst viele Facetten der Geschichte vermitteln", betont Zache, auch wenn er einräumt, dass die damalige, etwas hastige erste Sanierung in den vergangenen Monaten für einige Probleme gesorgt hat - etwa beim Entfernen der Farbe von den Betonwänden.

Foto L. Hübner

 

Der neu gestaltete Eingangsbereich

 

 

Zentraler Anlaufpunkt

Alle Arbeiten werden bis zur morgigen Eröffnung wohl noch nicht abgeschlossen sein ,,Es wird sehr knapp, aber wir hoffen, dass der Umzug möglichst störungsfrei klappt", so der Museumsleiter. Bedauerlich sei zudem, dass im Moment erst einmal kein Geld mehr da sei, um die Grünanlagen im hinteren Bereich der Bunkerwarte perfekt zu machen. Dennoch ist er überzeugt, dass der Bereich schon jetzt seinen Funktionen vollauf gerecht wird.

Dabei glaubt Zache, dass er nicht nur für das Museum, sondern für den ganzen Ort künftig eine Rolle spielen kann. ,,Die Bunkerwarte liegt ziemlich genau im Zentrum dessen,  was  heute den Ort Peenemünde ausmacht. Hier kann ein zentraler Anlaufpunkt für alle Gäste entstehen, die sich über den Ort und seine Museen informieren wollen", so seine Vision. Denkbar seien zudem Dorffeste oder ein kleiner Weihnachtsmarkt auf der Freifläche.

 

Ostseezeitung 19.05.04

Restaurierung historischer Waggons hat begonnen

Peenemünde Unter Aufsicht des Restaurators Peter Wagner wird in Peenemünde die Rekonstruktion der beiden historischen Waggons der früheren Peenemünder Werkbahn vorbereitet. Wie Museumsdirektor Dirk Zache sagte, ist bereits vor einigen Wochen eine ABM mit drei Mitarbeitern speziell für diese Aufgabe bewilligt worden. Zunächst habe das Team nunmehr sicher festgestellt, dass es sich bei den Wagen tatsächlich um eine Trieb- und Steuerwageneinheit des Fluchtzuges handelt, der die Leitung der Heeresversuchsanstalt bei Kriegsende nach Süddeutschland brachte. Nunmehr seien die ABM-er dabei zu untersuchen, welche Wagenteile noch original sind und welche Umbauten im Laufe der Zeit erfolgten. Hiervon ausgehend wird laut Zache entschieden, „wie weit wir später restaurieren oder die Veränderungen als Beleg für die Geschichte der Exponate bestehen lassen“. Dann gehe es an die Konservierung und den Nachbau von Teilen. Die AB-Maßnahme sei zunächst auf ein halbes Jahr befristet.

 

 

 

                    Buchneuerscheinung       
 
 

 


Peenemünde

Mythos und Geschichte der Rakete 1923-1989

 

Im Juni 2004 ist ein neues Buch erschienen. Es ist der Katalog zur Ausstellung.

 

 

Herausgegeben von Erichsen, Johannes / Hoppe, Bernhard M

Verlag : 

Nicolaische Verlagsbuchhandlung

ISBN : 

3-89479-127-6

           Einband : 

Gebunden

Seiten/Umfang : 

392 Seiten, 150 schwarz-weiß und 24 farbige Abbildungen

Erschienen : 

1. Auflage 06.2004

 

 



Mitglieder des Vorstandes arbeiten das Buch zur Zeit durch.

 

 

 

Wir gratulieren unseren Vereinsmitgliedern
 zum Geburtstag                                                                                                                                                                                                                     





 

Im April hatten Geburtstag

 

Madame Maria Bertram

Herr Klaus Felgentreu

Herr Rolf - Dieter Basler

Herr Jürgen Pein

 

 

 

 

 

 

 

Im Mai hatten Geburtstag

Im Juni haben Geburtstag

 

 

Herr Kurt Bornträger

Herr Dipl.-Ing. Heinz Bader

Her Gerhard Brüning

Herr Bert Lichtnau

Frau Ulrike Chust

Herr Dipl.-Ing. Max Mayer

Herr Manfred von Fleckinger

Herr Dieter Miedtank

Herr Kurt Graf

Herr Hartmut Stöckmann

Herr Sven Gempler

Herr Gerhard Helm

Herr Hans Neuendorf

Frau Maria Klar

Herr Ralf Rödel

Herr Rainer Koch

Herr Wolfgang Vetter

 

 

Wir gratulieren nachträglich Frau Römpagel, Brigitte. Ihren Geburtstag hatten wir im Januar leider nicht genannt. Wir bitten um Entschuldigung.

 


In eigener Sache

Die Bankverbindungen unseres Vereins
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Spendenkonto: 384 001 432
Für beide Konten:
Die Bankleitzahl: 150 505 00
Bank: Sparkasse Vorpommern

 


Impressum

Herausgeber: Verein zur ,,Förderung und Aufbau eines Historisch-Technischen Museums Peenemünde -

Geburtsort der Raumfahrt" e.V., Peenemünde

Gestaltung: Lutz Hübner und Klaus Felgentreu, Karlshagen

Layout und Druck: G. Helm, Norderstedt

Homepage: www.foerderverein-peenemuende.de

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