Konrad Dannenberg

Bild: Josh Andreson for „The New York Times

 

 

Ehrenmitglieder unseres Vereins

 

Im heutigen Infoblatt möchten wir Dipl.-Ing. Konrad Dannenberg vorstellen.

Ihm wurde im Rahmen der Feierlichkeiten  „50 Jahre US-Raumfahrt“ in Huntsville die Urkunde zur Ehrenmitgliedschaft unseres Vereins durch den Peenemünder Bürgermeister, Rainer Barthelmes, im Namen des Vorstandes überreicht. Wir würdigten damit seine hervorragenden Leistungen bei der Entwicklung und Förderung der Raumfahrt.

Die Urkunde wurde am 29. Januar 2008 überreicht. Leider verstarb Konrad Dannenberg am 16. Februar 2009 in Huntsville.

Konrad Dannenberg wurde am 05.08.1912 in Weißenfels, Sachsen, geboren. Aufgewachsen ist er in Hannover. Es war ein Vortrag von Max Valier, der sein frühes Interesse für Raumfahrttechnik weckte. Er studierte dann an der Technischen Hochschule Hannover Maschinenbau, mit Schwerpunkt Dieseleinspritztechnik.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Konrad Dannenberg nach Fronteinsatz im Frankreichfeldzug, wegen dieser Spezialkenntnisse der Einspritztechnik zur Heeresversuchsanstalt nach Peenemünde versetzt. Er hatte sich vor allem mit dem Antrieb der A4-Rakete zu befassen, der ersten Rakete mit Flüssigkeitsantrieb. In der Arbeitsgruppe von Dr. Walter Thiel wurde er zum Experten für den Raketenantrieb.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wechselte Konrad Dannenberg daher mit Wernher von Braun zur Durchführung ausgedehnter Raketen-Versuchsprogramme in die USA, wobei später in Huntsville der Hauptauftrag in der Entwicklung der Redstone-Rakete bestand. In den 50er Jahren hatte Konrad Dannenberg die Verantwortung für die Beschaffung der Motoren von Redstone- und Jupiter-IRBM-Raketen der Firma Rocketdyne, und desgleichen wurde ihm von der US-Armee die Verantwortung für die Produktion der Redstone- und Jupiter-Raketen-Systeme bei Chrysler in Detroit übertragen.

Seit Gründung der NASA, im Jahr 1958, arbeitete Konrad Dannenberg für deren Marshall Flight Center in Huntsville. 1960 ernannte ihn Wernher von Braun dort zum stellvertretenden Leiter des Saturn-Programms. Für seine Erfolge beim Entwicklungsprogramm der bisher immer noch größten jemals gebauten Rakete, der Mondrakete Saturn V, wurde er 1973 mit der Außerordentlichen Verdienstmedaille der NASA ausgezeichnet. 1973 verließ er das Marshall Space Flight Center und wurde als a.o. Professor für Raumfahrttechnik an das Raumfahrt-Institut der Universität Tennesse in Tullahoma berufen.

Er war Mitglied des American Institute of Aeronautics and Astronautics (AIAA) und wurde Präsident der Sektion Alabama dieser Organisation. 1990 erhielt er den hochangesehenen Lehrauftrag de AIAA Durand Lectureship. Ferner war er Mitglied der NASA/MSFC Retiree Association und der National Space Society.

Konrad Dannenberg war Mitglied der deutschen Hermann-Oberth-Gesellschaft und ihrer Nachfolgeorganisation, des Internationalen Förderkreis für Raumfahrt Hermann Oberth – Wernher von Braun (IFR) e. V., von dem er 1995 mit der Herman-Oberth-Medaille geehrt wurde.

Konrad Dannenberg war ein großer deutscher Ingenieur, der Bahnbrechendes für die Entwicklung der Raumfahrttechnik geleistet hat.

Leider verstarb er am 16. Februar 2009 in Madison-Huntsville, USA.

Sein Andenken werden wir immer in Ehren halten.

 

Quelle: IFR

 

 

 

40 Jahre Mondlandung

 

Der Flug zum Mond – das größte Abenteuer der Menschheit

 

Raketendonner leitete am 16. Juli 1969 auf Cap Kennedy das Zeitalter der Eroberung des Mondes ein:

 

In dem Raumschiff „Apollo 11“, auf der Spitze der 118 m hohen Saturn V-Rakete, flogen die Astronauten Armstrong, Aldrins und Collins dem Mond entgegen. Am 21. Juli 1969, um 3.56 h MEZ, betrat Neil Armstrong als erster Mensch den Mond und sagte – verfolgt von den Fernsehkameras: „Dies ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung vorwärts für die Menschheit.

Noch 1958 zieht die US-Regierung die Konsequenzen aus dem „Sputnik-Schock“ wie auch aus dem wenig effizienten Konkurrenzkampf der eigenen Waffengattungen und gründet eine Luft- und Raumfahrtagentur. Die National Aeronautics and Space Administration (NASA) ist von da an für alle zivilen US-Raumfahrtprojekte zuständig. Die Dringlichkeit eines bemannten Raumfahrtprogramms wird für die USA immer offensichtlicher, da die Sowjetunion immer noch einen Entwicklungsvorsprung hält. Gagarin umkreist am 12. April 1961 in einer Wostok-Kapsel die Erde.

 

Die Crew der "Apollo 11": Neil Armstrong, Michael Collins und Edwin Aldrin (vlnr)

Foto: Picture Allianz

Mit Mercury – Gemini – Apollo soll die Entwicklung in den USA weitergehen. Wernher von Braun und sein Team können gegen Widerstände in der Armee schließlich in der NASA mit der Arbeit in Huntsville, dem späteren George C. Marshall-Raumfahrt-Zentrum, beginnen.

Wernher von Braun, für den es das Wort „unmöglich“ nie gegeben hat, wurde als Vater der Mondrakete gefeiert, obwohl er sagte: „Ein Team hat die Mondrakete geschaffen – nicht ein einzelner Mann.“ Noch heute sind seine Leistung und die Leistung seiner Mannschaft unerreicht geblieben.

Damals schrieb er: „Die Geschichte der Weltraumfahrt, die mit der Landung der „Apollo11“ – Astronauten auf dem Mond ihren bisher schönsten Triumph verbuchte, ist die Geschichte des unbeirrbaren Glaubens an eine weltbewegende und weltweite Idee.“

 

Vor 75 Jahren reichte Wernher von Braun seine Dissertation zum Thema „Konstruktive, theoretische und experimentelle Beiträge zu dem Problem der Flüssigkeitsrakete“ ein. Die Urkunde erhielt er am 27.07.1934. Mit dem Flug zum Mond fand er die Bestätigung seiner theoretischen Arbeiten.

Nach der erfolgreichen Mission von Apollo 11 folgten sechs weitere Flüge zum Mond, Apollo 12 bis Apollo 17 – fünfmal gelangen weitere Mondlandungen. Eine technische Meisterleistung war das Weltraumabenteuer von Apollo 13. Durch die fantastische Leistung der Techniker und Astronauten gelang trotz einer Explosion an Bord, die eine Landung auf dem Mond unmöglich machte, eine sichere Rückkehr zur Erde.

Apollo 15 transportierte dann das erste Mondauto, den „Moon-Rover“, zum Mond.

30 Astronauten nahmen an den Flügen teil, drei sogar zweimal. Insgesamt betraten 12 Amerikaner den Mond.

Es wurden 400 kg Mondgestein für wissenschaftliche Untersuchungen zur Erde transportiert.

Rund 400.000 Menschen arbeiten an dem Apollo-Programm.

 

Welche Ideen hat die Menschheit heute zur Raumfahrt?

 

Neben Indien, China, Japan, Russland und den USA ist auch Deutschland bereits dabei, Fahrpläne für eine eigene Mondsonde auszuarbeiten. Geht es nach den Vorstellungen der NASA, wird die Weltgemeinschaft um 2020 beginnen, auf dem Mond eine permanent besetzte Basis zu errichten und mit den Erfahrungen von dort anschließend eine bemannte Marsmission vorzubereiten.

15 Jahre später könnte dann der erste Besuch auf unserem Nachbarplaneten stattfinden.

 

K. F.

 

Zum 115. Geburtstag von Hermann Oberth – Pionier der Raumfahrt

 

Bildquelle: Lutz Clausnitzer

Am 25. Juni 1894 wurde Hermann Oberth in Hermannstadt, Siebenbürgen, geboren. Nach seiner Geburt zogen seine Eltern, Vater Dr. med. Julius Oberth, Mutter Valerie, nach Schäßburg (heute Rumänien). Sein Vater war ein erfolgreicher Chefarzt und Chirurg des dortigen Krankenhauses.

Nach Beendigung der Grundschule ging Hermann an das städtische Gymnasium. Der Roman von Jules Verne „Von der Erde zum Mond“ inspirierte ihn, die Möglichkeit eines Fluges zum Mond zu erforschen. Zu dieser Zeit kannte Hermann Oberth bereits die Formel für die gleichmäßig beschleunigte Bewegung, mit der man ihn in den Physikstunden am Gymnasium vertraut gemacht hatte. Er befasste sich bereits als junger Forscher mit der Natur der Schwerelosigkeit.

Oberth erkannte, dass einzig die Rakete ein geeignetes Transportmittel im Weltraumflug ist. Alle von Oberth bis dahin geplanten Raketen benutzten einen Ein-Komponenten-Brennstoff.

Bereits als 16jähriger Gymnasiast hatte er schon 1912 das Schema einer vernünftigen Konstruktion einer kosmischen Rakete im Kopf, denn er kannte die Hauptgleichung der Beschleunigung der Rakete, die nach dem Erstanwender „Ziolkowski-Formel“ genannt wurde. Hermann Oberth war für diese Zeit ein typischer Erfinder und Einzelgänger, der von einer phantastischen Idee gepackt war, der er in seinem ganzen Leben treu blieb.

Nach dem Abitur studierte Oberth zunächst erfolgreich Medizin in München, aber gleichzeitig besuchte er Vorlesungen des berühmten Physikers Sommerfeld. Neben der Medizin beschäftigte er sich auch mit der Mathematik und der Astronomie.

Im Ersten Weltkrieg kam er an die Ostfront, wurde verwundet und diente nach seiner Genesung als Sanitätsfeldwebel bis zum Ende des Krieges im Reservelazarett in Schäßburg. Hier beschäftigte er sich auch mit medizinischen Problemen der Raumfahrt und er arbeitete auch wieder an der Konstruktion von Raketen. 1917 legte er das Projekt einer Rakete vor und erstellte dazu die notwendigen Berechnungen. In Rumänien wie in Deutschland war man allerdings von den Ideen Oberths nicht überzeugt.

Hermann Oberth heiratete am 06.07.1918 die aus Schäßburg stammende Mathilde Hummel. Aus dieser glücklichen Ehe sind später vier Kinder hervorgegangen.

Im Herbst 1918 beschloss Oberth sein Medizinstudium in Budapest fortzusetzen. Dort erkrankte er lebensgefährlich an der spanischen Grippe. Ein Jahr später immatrikulierte er an der Physikfakultät der Klausenburger Universität und wechselte schon nach einem Semester an die Universität Göttingen, wobei dann Heidelberg zunächst die letzte Station seines Universitätslebens war.

Im Herbst 1921 beendete er sein Manuskript über die Möglichkeiten der Weltraumfahrt. Er wollte diese Arbeit der Heidelberger Universität als Dissertation für den Erhalt eines akademischen Grades einreichen, aber niemand wollte diese publizieren.

Die Hochschulausbildung schloss er dann erfolgreich an der Universität Klausenburg im Mai 1923 ab.

Nun erschien endlich im Verlag Oldenburg im Juni 1923 Oberths Buch auf eigene Kosten, das den Titel „Die Rakete zu den Planetenräumen“ trug. Dieses Buch aus dem Jahr 1923 war das erste in der weltweiten wissenschaftlichen Literatur, in dem mit solcher Vollständigkeit und Genauigkeit die technischen Möglichkeiten der Konstruktion und des Baus großer Flüssigkeitsraketen dargestellt wurde.

Sein Beitrag zur Entwicklung der Raumfahrt war, neben dem des Russen E. Ziolkowski und des Amerikaners Robert H.Goddard, der bedeutendste.

Der eigentliche Vorreiter der Raketentechnik war in Peenemünde noch nicht gefragt. Hermann Oberth, dem so manche der in Peenemünde tätig gewordenen Kapazitäten viele Erkenntnisse verdankte, lebte in Rumänien.

Erst 1941 band man ihn mit einem Arbeitsvertrag an Peenemünde und beschäftigte ihn mit Nebenaufgaben. An der Entwicklung der A 4 hatte er keinen direkten Anteil. Sein „Schüler“, Wernher von Braun mit seinem Team, war es, der die Rakete A 4 entwickelte.

1945 kehrte Hermann Oberth zu seiner Familie nach Feucht zurück, nachdem er kurze Zeit in amerikanischer Kriegsgefangenschaft war.

Ab 1953 widmete sich Oberth wieder verstärkt der wissenschaftlichen Arbeit. Es erschien sein Buch „Das Mondauto“. Wernher von Braun war es, der Oberth 1955 in die USA holte, um ihn dort mit zukunftsträchtigen Projekten zu betrauen.

Von 1958 bis 1989 war Feucht wieder Oberths Heimstatt. Von 1961 bis 1962 war er auf einer kurzen Stippvisite in den USA. Bei der Firma Convair arbeitete er wieder wissenschaftlich in der Raketentechnik. Auch wenn er 1962 in den Ruhestand ging, beschäftigte er sich weiter mit Problemen der Raumfahrt.

Am 28.12.1989 vollendete sich das Leben von Hermann Oberth in Feucht.

In Erinnerung bleiben seine vielen Gedanken um die Entwicklung der Raumfahrt und sein unermüdliches Streben nach neuen Erkenntnissen.

Seinen Namen trägt der Internationale Förderkreis für Raumfahrt (IFR), zusammen mit den Namen von Wernher von Braun.

 

Aus HERMANN OBERTH – Vater der Raumfahrt, Juni 1994, Herausgeber: Förderverein Peenemünde e. V.

 

 

Wernher von Braun beschrieb Professor Oberth mit folgenden Worten:

 

"Hermann Oberth war der erste, der in Verbindung mit dem Gedanken einer wirklichen Weltraumfahrt zum Rechenschieber griff und zahlenmäßig durchgearbeitete Konzepte und Konstruktionsentwürfe vorlegte ... 
Ich selbst verdanke ihm nicht nur den Leitstern meines Lebens, sondern darüber hinaus meine erste Berührung mit den theoretischen und praktischen Seiten der Raketentechnik und Raumfahrt. Seinen richtungsweisenden Beiträgen auf dem Gebiet der Astronautik gebührt ein Ehrenplatz in der Geschichte der Wissenschaft und Technik." 

 

 

Geschichte und Gegenwart

 

Vor 70 Jahren – erster erfolgreiche Flug einer He 176

 

Am 20. Juni 1939 startete in Peenemünde – West der Pilot Erich Warsitz mit einer He 176 zum ersten Raketenflug der Welt. Dieses für den Raketenantrieb gebaute Heinkel-Flugzeug hatte ein Walter-Triebwerk von 600 kp Schub, mit einer Brennzeit von über 60 sec. Die Heinkel He 176 war das erste funktionsfähige Flugzeug der Welt, das von einem regelbaren Flüssigkeitsraketentriebwerk angetrieben wurde.

He 176                                      Foto Archiv: L. Hübner

 

Erich Warsitz schrieb über diesen denkwürdigen Tag:

„Bei den Vorbereitungen zum ersten Flug ist man normalerweise doch ein bisschen unruhig, nichts geht einem schnell genug; aber als ich drinsaß, war ich wie üblich die Ruhe selbst. Ich wurde angeschnallt und überprüfte noch einmal alle Hebel, während hinten die Triebwerksleute arbeiteten. Die Flächentanks wurden etwas mehr gefüllt, aber aus Gewichtsgründen nicht voll getankt – das steigerten wir erst später. Die Zelle und die Steuerungsorgane wurden ein weiteres Mal kontrolliert, alles kreiste wie ein Bienenschwarm um das Flugzeug herum, bis dann das Kommando ertönte: „Alles klar!“…Die Monteure schlossen die Kanzel. Dann wurde die Maschine einige Meter zum Startplatz gerollt und die Ventile im Rumpf aufgedreht. Ich setzte die Tanks unter Druck und konnte es nicht mehr abwarten, da war die Pulle aber auch schon drin – ich gab Vollgas, das Triebwerk lief auf vollen Touren und ich zischte los!...Ich hielt sie kurz am Boden, damit ich ein höheres Tempo bekam, erst dann zog ich ganz leicht am Steuerknüppel, um in einen Steigflug überzugehen…Aber alles ging wunderbar, und es war ein erhebendes Gefühl, fast geräuschlos mit 800 km/h die Nordspitze der Insel Usedom zu umfliegen. Zeit für fliegerische Versuche blieb mir nicht, denn schon musste ich mich auf die Landung konzentrieren. Ich kurvte erneut scharf links, um in die Landrichtung zu  kommen, wobei ich möglichst an Fahrt und Höhe verlieren sollte, als ausgerechnet in der Steilkurve plötzlich der Antrieb aussetzte, da die Tanks leer waren. Aus der Beschleunigung heraus wurde ich durch das Abbremsen des Flugzeuges in der Luft nun beachtlich nach vorn in die Anschnallgurte gezogen. Ich drückte, huscht im Nu über die Peene und ging mit 500 km/h an den Boden. Die Platzgrenze war erreicht und nach mehreren vorschriftsmäßigen Sprüngen rollte die Maschine aus. Der erste Raketenflug der Welt war geglückt!

 

 (Quelle: „Flugkapitän  Erich Warsitz, 2006 Lutz Warsitz)

www.erichwarsitz.com

 

Wenn man diese Zeilen liest, dann spürt man die Spannung und den Enthusiasmus der Beteiligten für diese technische und fliegerische Meisterleistung. Heute sehen wir es als selbstverständlich an, wenn wir mit Düsenflugzeugen in den Urlaub fliegen. Ich glaube es ist wichtig an die Anfänge zu erinnern und die Menschen zu würdigen, die den technischen Fortschritt selbstlos vorangetrieben haben. So ein Mensch war Erich Warsitz!

 

K. Felgentreu

 

 

Vereinsinfo

 

Gedenkstätte für das Rocket Team

 

Herr Helm hat uns dankenswerter Weise eine Übersetzung eines Artikels der Huntsville Times zugeschickt.

Auf dem Maple Hill Friedhof in Huntsville, auf dem bisher 39 Peenemünder beerdigt sind, soll eine Gedenkstätte für das gesamte Peenemünder Team errichtet werden.

Es wäre doch eine gute Sache, wenn wir uns als Verein mit einer angemessenen Spende beteiligen würden! Was meinen Sie?

 

K. Felgentreu

 

 

Kurze Übersetzung des Artikels aus

 

 

           Artikel von John Peck vom 27. Februar 2009

 

Gedenkstätte für das Rocket Team

 

Von den einst 117 Mitgliedern des Peenemünder Teams um Wernher von Braun sind 39 in Huntsville begraben.

Zu Ehren der Peenemünder ist geplant, auf dem Maple Hill Friedhof in Huntsville eine Gedenkstätte zu errichten.

Brenda Webb, Direktorin des Friedhofs, sagte,  dieses Projekt einer Gedenkstätte für das „Rocketteam“ besteht schon seit Jahren. Nun sei der richtige Zeitpunkt für dieses Vorhaben, passend zum 50. Jahrestag des ersten Satelliten und des 40. Jahrestages der  ersten Mondladung.

Obwohl Wernher von Braun nicht dort sondern in Alexandria, Virginia, beerdigt ist, wird ihm natürlich auchgedacht.

Webb denkt an eine Granit- oder Bronzestatue, in die die Namen aller 117 Peenemünder eingraviert werden sollen.

Extra hervorgehoben werden die 39 dort begrabenen.

Eine kurze Beschreibung der Tätigkeit der Peenemünder soll hinzu kommen, auch zu Ehren aller Huntsville- Ingenieure der NASA, die zum Erfolg der Raumfahrt beigetragen haben.

Der TV-Kanal WHNT startet eine Spendenaktion zugunsten dieser Gedenkstätte. Es sollen keine Steuergelder hierfür verwendet werden, daher wird der gestalterische Aufwand vom Spendenaufkommen abhängen.

Maple Hill ist seit ca. 1820 Ruhestätte für viele prominente Huntsviller und könnte mit der Peenemünder Gedenkstätte einen weiteren Touristenmagnet erhalten, da viele nach den Gräbern der Peenemünder fragen, erklärte Brenda Webb.

 

 

Raumfahrt Concret – eine Zeitschrift für Raumfahrtinteressierte

 

Liebe Leserinnen und Leser des Infoblattes,

 

mit unserem zweiten Infoblatt schicken wir Ihnen die Erstausgabe 2009 der Zeitschrift „Raumfahrt Concret“ mit. Wie Sie dem Impressum entnehmen können, ist diese Zeitung die Hauszeitschrift von vier Vereinen, die sich der Raumfahrt verschrieben haben.

Diese sehr informelle Zeitschrift ist aus unserer Sicht sehr gut gestaltet und beinhaltet umfangreiche Informationen über die Raumfahrt aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Das umfangreiche Bildmaterial ist sehr beeindruckend. Damit Sie sich selbst ein Bild machen können, hat uns der Herausgeber für jeden Leser des Infoblattes das erste Exemplar des Jahres 2009 zur Verfügung gestellt.

Interessenten können Raumfahrt Concret abonnieren. 2009 gibt es 5 Ausgaben. Im Impressum, auf der Seite 38, finden Sie dazu die notwendigen Angaben.

 

K. F.

 

 

 

Wir danken für Spenden

 

Herr Botho Stüwe                                 50,00 €
Herr Erich Schäfer                                50,00 €
Herr Norbert Höllerer                          500,00 €
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Im April hatten Geburtstag

 

Madame Maria Bertram, Paris; Herr Klaus Felgentreu, Karlshagen;

Herr Rolf - Dieter Basler, Elmshorn; Herr Werner Kuffner, Peenemünde;

Herr Jürgen Pein, Kirchheim; Frau Ursula Oehmke, Bad Oldeslohe;

Herr Friedrich Schleifenbaum, Tangstedt-Rade;

 

Im Mai hatten Geburtstag

 

Frau Ulrike Chust, Peenemünde; Herr Sven Grempler, Zempin;

Herr Ralf Rödel, Karlstein; Herr Wolfgang Vetter, Greiz/Sachswitz;

Herr Kurt Graf, München; Herr Michael Beinhardt, Duisburg

 

Im Juni haben Geburtstag

 

Herr Dipl.-Ing. Heinz Bader, Wien

 Herr Hartmut Stöckmann, Pritzier; Herr Gerhard Helm, Norderstedt;

Frau Maria Klar, Flensburg; Herr Rainer Koch, Peenemünde;

Herr Andre Kleinert, Ballenstedt; Frau Ute Schäfer, Wanderup;

Frau Helga Hagen; Syke; Herr Bruno Krauspenhaar, Hohndorf

 

 

Pressespiegel

 

Ostseezeitung 15.04.2009

HTI zeigt Sputnik-Schock


Die neue Sonderausstellung im Turbinensaal in Peenemünde widmet sich einem span- nenden Kapitel der Raumfahrtgeschichte – dem Wettlauf von Ost und West im All.

Peenemünde Was Heinz Kaminski, ein Diplom-Chemiker aus Bochum, am 5. Oktober 1957 in seiner Wohnung zu hören bekam, sollte in die Weltgeschichte eingehen. Der Funkamateur empfing Funksignale der ersten sowjetischen Raumsonde, die im Oktober 1957 als Sputnik I die Erde umkreiste. Im Westen löste das den sogenannten „Sputnik-Schock“ aus. „Der Kalte Krieg wurde damit ins Weltall getragen“, weiß Christian Mühldorfer-Vogt, Chef des Historisch-Technischen Informationszentrums (HTI) Peenemünde. Die neue Sonderausstellung in der Turbinenhalle des HTI widmet sich diesem Ereignis. „Sputnik – Die Geschichte der Raumfahrt in zwei politischen Systemen“ zeigt den Wettlauf von Ost und West um die „Einnahme“ des Weltalls.

Kaminskis Keller-Funkstation wird gezeigt, dazu Zeitungsausschnitte, Film- und Rundfunkaufnahmen sowie Fotos. Konzipiert wurde die Exposition von der Volkssternwarte Bochum. „In modifizierter Form haben wir sie zu uns geholt. Die Ausstellung ist überzeugend“, findet Mühldorfer-Vogt, der im Juli mit der Sternwarte einen Kooperationsvertrag abschließen will. Weitere Vorhaben mit den

Sputnikausstellung im Turbinensaal des HTI                          Foto L. Hübner

 Bochumern sind nämlich geplant. Sie sollen in der Zukunft mit Projekttagen in Schulen verknüpft werden. Die Sputnik-Ausstellung, die bis in die 90er Jahre reicht, erinnert auch an das erste Entspannungszeichen 1975. Damals dockten die Amerikaner mit ihrem Apollo-Raumschiff an die sowjetische Raumstation an. Die Mondlandung 1969 und der erste Deutsche im All, DDR-Kosmonaut Siegmund Jähn, finden sich in der Exposition ebenso wieder. Natürlich auch die russischen Helden Juri Gagarin und Walentina Tereschkowa. Mit dem Mauer-Fall am 9. November 1989 endete der Kalte Krieg. In der Turbinenhalle stehen dafür symbolisch nachgebaute Mauerteile und ein Trabant.

Mühldorfer-Vogt kündigte an, dass der Kalte Krieg künftig noch stärker im HTI beleuchtet werden soll. Speziell geht es um das 9. Jagdfliegergeschwader und um die 1. Flottille. „Beide Armeeteile hatten innerhalb des Warschauer Paktes eine große Bedeutung“, sagt der HTI-Chef. Die konzeptionelle Umsetzung sei allerdings noch nicht klar.

Info: Ausstellung ist bis zum 28. Juni im Turbinensaal zu sehen.

HENRIK NITZSCHE

 

 

Ostseezeitung 17.04.2009

Technikmuseum für 40 Millionen in Peenemünde geplant


Peenemünde (OZ/hni) In Peenemünde auf Usedom plant eine Projektgruppe bis 2011 die Eröffnung eines Technikmuseums. Im Naturschutzgebiet wollen Matthias Brauer aus Ludwigsburg und Joachim Reuter aus Mönkeberg den Prüfstand VII nach historischen Vorlagen wieder errichten. Von dort erfolgte 1942 der erste erfolgreiche Start einer Großrakete in den Weltraum. Das alte Sauerstoffwerk und die Abschussrampe der V1 sollen Bestandteile des Museums werden. Die Investoren betonen, keine Konkurrenz zum HTI aufbauen zu wollen. Erste Schätzungen gehen von Investitionen in Höhe von rund 40 Millionen Euro aus. Bei der Finanzierung setzt die Gruppe auf das Land und EU-Fördermittel.

 

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Das Sauerstoffwerk soll Hauptgebäude des Museums mit Ausstellungsräumen, Archiv und Leseräumen werden. Schwierig dürfte aber der Erwerb der Ruine werden, die sich in Privatbesitz befindet.

Foto: HNI

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„Wir planen keinen kommerziellen Erlebnispark“, betonen Matthias Brauer (re.) und Joachim Reuter. Sie wollen den Prüfstand VII „aus dem Dornröschenschlaf wecken“. Das Modell zeigt den Prüfstand mit den technischen Einrichtungen und der Montagehalle. Von dort startete am 3. Oktober 1942 zum ersten Mal eine Großrakete in den Weltraum.

Foto: Projektgruppe

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Ostseezeitung 17.04.2009

HINTERGRUND

 

Kühne Vision: Arena mit Prüfstand VII


Die Darstellung der Entwicklung der Raketentechnik in Peenemünde kommt zu kurz, sagen Matthias Brauer und Joachim Reuter. Deshalb haben sie ein Konzept für ein Technikmuseum entwickelt. Als Ergänzung zum HTI, wie sie betonen.

Matthias Brauer
An einem Sommertag 2011 in Peenemünde: Eine kleine Schmalspurbahn bringt Gäste zum Ausstellungsgelände. Umgeben von einem Wall können die Besucher in der Arena den nach historischen Vorlagen wieder errichteten Prüfstand VII besichtigen. In der benachbarten Montagehalle laufen Vorträge. Hinter dieser kühnen Vision stecken Matthias Brauer und Joachim Reuter. Brauer, Architekt aus Ludwigsburg, und Reuter, Ingenieur der Howaldtswerke-Deutsche Werft in Kiel, wollen den Geburtsort der Raumfahrtgeschichte „greifbar machen“. „Wir planen in Peenemünde ein Technikmuseum. Das soll keinesfalls in Konkurrenz zum HTI stehen, sondern eine sinnvolle Ergänzung sein“, betont Brauer. Der Prüfstand VII, das Sauerstoffwerk und die Abschussrampe der V 1 sollen Hauptbestandteile des Museums werden.

Brauer kam vor drei Jahren nach Peenemünde. „Ich fand einen trostlosen Ort, dem Zerfall preisgegebene ehemalige NVA-Militärunterkünfte und durch dichtes Gestrüpp und von Bäumen überwucherte Schienen, Wege und Gebäudereste vor, die dem weltbekannten Prüfstand VII zuzurechnen waren. Diesen Ort so zu belassen ist unwürdig“, empört sich Projektleiter Brauer. Der 49-Jährige besuchte auch das Historisch-Technische Informationszentrum. „Das HTI deckt einen Teil der Weltraumgeschichte ab. Gut aufbereitet ist auch die Verstrickung zwischen Wissenschaftlern und Militärs sowie der verbrecherische Einsatz von Zwangsarbeitern“, findet der Ludwigsburger. Die Darstellung der „technischen Meisterleistung“ komme ihm aber zu kurz. Mit Joachim Reuter fand er einen Verbündeten. Beim internationalen Förderkreis für Raumfahrt holte er sich fachlichen Rat. „Das HTI versteht sich nicht als Technikmuseum, sondern als NS-Gedenkstätte“, findet Reuter, der aus Mönkeberg stammt.

Er schloss sich der 2006 gegründeten Initiative „Projektgruppe Technikmuseum Peenemünde“ an. Ziel der Gruppe ist es, „Peenemünde zu einem internationalen Treffpunkt für Interessenten der Raketentechnik und Raumfahrt“ zu machen. „Dort sollten sich Wissenschaftler und Techniker zu Symposien treffen“, sagt Reuter.

Seit vier Jahren hat Brauer das Projekt im Kopf. Mit der Gemeinde habe es Gespräche gegeben. Bei Alfred Gomolka im EU-Parlament, bei Bundestagsabgeordneten, im Landkreis und im Nordamt habe die Projektgruppe für das Museum geworben. Und bei der interministeriellen Arbeitsgruppe in Schwerin, die sich mit dem neuen Leitbild für das HTI und Peenemünde beschäftigt.

Jörn Mothes, Koordinator der Arbeitsgruppe im Bildungsministerium, bestätigte gestern Gespräche mit der Projektgruppe. Die Landesregierung habe dazu fachliche Stellungnahmen vom Naturschutz und der Bodendenkmalpflege gefordert. „Von der Landesfachstelle für Gedenkstätten erwarten wir auch eine Bewertung.“ Mothes versicherte aber, dass das Land „keine konkurrierende Einrichtung für das HTI Peenemünde unterstützen wird“. Mit der bevorstehenden GmbH-Gründung und der Zusicherung von 3,9 Millionen Euro für Sanierungsmaßnahmen habe sich das Land kürzlich zum HTI und Peenemünde bekannt. Die Übernahme der Peenemünder Waldflächen (rund 2600 Hektar) durch die Naturerbe GmbH – betrifft auch das Areal des Prüfstandes VII – sei in sich ein Widerspruch, findet Mothes. Naturnahe Wälder sollen dort entstehen.

Dennoch sind Brauer und Reuter fest entschlossen, „auch gegen Widerstände unser gestecktes Ziel zu erreichen“.

 

Projektgruppe plant Technikmuseum in Peenemünde

 

Christian Mühldorfer-Vogt, Leiter des Historisch-Technischen Informationszentrums:

Ich kenne das Vorhaben. Den Initiatoren haben wir eine Kooperation vor dem Hintergrund wissenschaftlich seriöser Arbeit angeboten. Bei einem Nachbau des Prüfstandes müssen internationale Standards des Denkmalschutzes berücksichtigt werden. Es war schon immer unser Ziel, den Prüfstand VII in die Denkmallandschaft einzubeziehen. Aber in diesem sensiblen Areal Fahrradtouren hinzubekommen, ist schon schwierig. Wie soll das mit einem Museum funktionieren? Wenn wir in Peenemünde noch ein Museum bekommen, wird es für alle nicht einfacher.

Rainer Barthelmes, Bürgermeister der Gemeinde Peenemünde: Wir befinden uns derzeit in schweren Umbruchsgesprächen mit der GmbH-Gründung für das HTI. Deshalb will ich mich zum Technikmuseum jetzt nicht äußern. Zumal das Projekt im Land bekannt ist und ich von dort noch nichts gehört habe.

Volkmar Schmidt, Vorsitzender des Fördervereins Peenemünde: Ich würde das begrüßen, wenn das gemeinschaftlich mit dem HTI umgesetzt wird. In dem Naturschutzgebiet halte ich das Projekt aber für nicht durchführbar. Vielleicht gibt uns das aber die Chance, dass sich das HTI mit den Ideen der Projektgruppe weiter der Technik öffnet. Wir als Verein wollen vermitteln.

 

Investitionssumme: rund 40 Millionen Euro

 

Matthias Brauer (49) ist seit 1989 als freier Architekt in Ludwigsburg tätig. Ein Jahr lang arbeitete er in den USA. Seit 2006 ist er Projektleiter der Projektgruppe Technikmuseum Peenemünde.

Joachim Reuter (59) ist bei den Howaldtswerken-Deutsche Werft in Kiel angestellt. Dort leitet er ein Projekt für ein Flugkörpersystem.

♦ Bei der Finanzierung setzt die Gruppe auf das Land. Zuerst sollte eine Projektgruppe gegründet werden, die ein konkretes Konzept erarbeitet. Erste Schätzungen gehen von Investitionen von rund 40 Millionen Euro aus. Die Investoren setzen auch auf EU-Fördermittel. Das Museum soll als GmbH geführt werden.


HENRIK NITZSCHE

Aktuelles aus dem HTI

 

 

Unter dieser Rubrik werden wir in Zukunft dem HTI in unserem Infoblatt die Möglichkeit einräumen, Meinungen, Informationen, Neuigkeiten usw. zu äußern.

Eröffnet wird die neue Seite durch den Direkter des HTI, Herrn Mühldorfer-Vogt.

 

K. F.

Neuigkeiten aus dem HTI

 

Im letzten Winter kam von Michael Neufeld der Vorschlag, im Rahmen der Tagung „Mutual Concerns“ vom 17. bis 22. April 2009 in Ottawa an einer Podiumsdiskussion teilzunehmen sowie in einem Vortrag das HTI einem internationalen Fachpublikum näher zu bringen. Neufeld, hier auch bekannt durch seine vieljährige Mitgliedschaft im wissenschaftlichen Beirat des HTI, ist hauptamtlich Abteilungsleiter für Luftfahrt- und Weltraumgeschichte beim Smithonian Institute, dem weltgrößten Museumsverbund, der auch Veranstalter dieser Konferenz war.

 

Das Leitthema der Sektion, an der neben Michael Neufeld und der Verfasser auch Holger Steinle vom Deutschen Technik Museum teilnahmen, war die zeitgemäße Präsentation von NS-Objekten in Ausstellungen („Presentation of NS-Artefacts“). Ein wichtiger Aspekt hierbei bildete der diesseits und jenseits des Atlantiks feststellbare Wandel in den Methodiken, der in den letzten Jahrzehnten wesentlich von der Politik geprägt war.

 

In diesem Rahmen wurde das auch in dieser Zeitschrift häufig diskutierte Konzept des HTI nachhaltig bestätigt. So stellte sich heraus, dass die mit dem 3. Oktober 1992 eingeleitete Zäsur des HTI weltweit nicht einzigartig ist, dass vielmehr das Smithonian Institute in den frühen 90er Jahren mit der Ausstellung „Ebona Gay“ ähnliches erlebte, die geplante Ausstellung zum Einsatz der Atombombe in Hiroshima und Nagasaki wurde erst gar nicht eröffnet.

 

Forderungen, die sich teilweise hieraus entwickelten, wie z.B. die Kontextualisierung, d.h. die Verknüpfung von Sachgutforschung mit Aspekten der Sozial-, Technik- und Militärgeschichte wurde auch von Vertretern der führenden Museen, wie dem Imperial War Museum bzw. dem Royal Air Force Museum in Duxford/GB, getragen. Gleiches konnte verzeichnet werden mit den ebenfalls schon hinreichend an dieser Stelle diskutierten Strategien des HTI in Bezug auf Sanierung/Konservierung.

 

Ein wichtiger Aspekt dieser Strategien liegt in unserem Bestreben begründet, das Museum nicht als ehernes, altehrwürdiges Erziehungsinstitut zu begreifen. Vielmehr soll den Besuchern neben Informationen und Bildung auch durchaus Unterhaltung geboten werden, ein wichtiges Mittel hierbei ist die größtmögliche Transparenz. Dies war schon im Rahmen der Sanierung von S-Bahn und Walter-Schleuder begreif- und sichtbar, seit neuestem lädt eine Schauwerkstatt samt Schrifttafeln den Besucher ein, sich über diese ansonsten eher verborgenen Tätigkeiten zu informieren.

 

Die Wahl des Standortes der Schauwerkstatt in unmittelbarer Nähe des großen Kinosaals erfolgte nicht zufällig, ist sie doch nur durch „Schaufenster“ von diesem, vom Publikum stark angenommenen Bereich, getrennt. Bilden Augenzeugen aus Peenemünde in den präsentierten Filmen ein wichtiges Thema, so stehen die Historiker heute vor dem Problem, dass sich die meisten von ihnen nicht mehr äußern können, da sie zwischenzeitlich verstorben sind.

 

Hieraus ergibt sich für das HTI zukünftig die Verpflichtung, dass die in der (Schau-) Werkstatt sanierten Sachgüter „zum Sprechen“ auch durch die Art und Weise der Sanierung gebracht werden sollen, da die Augenzeugen dies nicht mehr können. Derzeit wird geprüft, inwieweit diese Form der Transparenz besucherfreundlich erweitert werden kann. Denkbar wäre z.B. ein Schaumagazin, dass attraktive Sachgüter präsentiert, die ansonsten – da sie nicht in das gegenwärtige Ausstellungskonzept passen –keine Chance hätten, vom Besucher betrachtet zu werden.

 

Aus der Arbeit unserer Mitglieder

 

Aktuelles zum Deichrückbau

 

Wird Peenemünde wieder zum Spielball?

 

In der Ausgabe 1/2009 des Mitgliedsblattes waren im Pressespiegel Informationen zum geplanten Deichrückbau zwischen Peenemünde und Karlshagen als Bestandteil zur Schaffung einer Ausgleichsfläche für Eingriffe in die Natur in einem nahegelegenen Industriepark zu lesen, auch darüber, dass der Förderverein Peenemünde e.V. der Bürgerinitiative „Gegen Deichrückbau im Inselnorden e.V.“ beigetreten ist. Ein Rückbau des Deiches würde den Hochwasserschutz schwächen, die im Aufbau befindliche Denkmallandschaft Peenemünde im Wortsinne „beeinflussen“ und die natürlichen Bedingungen in der Region gravierend verändern. Nach Aussagen von Fachleuten ist die prognostizierte Aufwertung des Gebietes in naturschutzfachlicher Hinsicht zumindest fragwürdig. Jüngste Aussagen eines Kampfmittelexperten verweisen darüber hinaus auf akuten Handlungsbedarf zur vollständigen Räumung des Gebietes von Munitionsresten aus nicht detonierten Bomben, wobei sich die vom Sprengstoff ausgehende Gefahr bei unkontrollierter Überflutung des Gebietes deutlich erhöhen würde.

Enthüllungen der Presse haben nun ergeben, dass die Gemeinde Peenemünde seitens der Landesverwaltung massiv unter Druck gesetzt wird. Die Entwicklung der Gemeinde Peenemünde und des HTI, die nun endlich auch auf Landesebene ernsthaft in Angriff genommen werden, erfordern natürlich Finanzmittel in Größenordnungen, von denen z.B. aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung bereits 3,9 Mill. Euro bewilligt wurden. Nun will das Land Mecklenburg-Vorpommern den Umfang seines finanziellen Engagements in Peenemünde davon abhängig machen, dass die Gemeinde den Plänen zum Deichrückbau zustimmt. Damit werden zwei Dinge verknüpft, die nichts miteinander zu tun haben. Die prekäre Lage der Gemeinde mit den dort vorhandenen ruinösen Hinterlassenschaften der Militärzeit soll auf zynische Art ausgenutzt werden.

Die Bürgerinitiative „Gegen Deichrückbau“ fordert eine uneingeschränkte Umsetzung der Pläne zur Entwicklung ohne Verknüpfung mit dem Deichrückbau, einem von der Bevölkerung der Region übrigens geschlossen abgelehnten Projekt. Gleichzeitig hat sie sich an den Landesumweltminister mit der Forderung gewandt, jegliche Veränderung der natürlichen Umgebung nur unter Einbeziehung der Bevölkerung zu planen.

 

Informationen zum Projekt unter www.kein-deichrueckbau-usedom.de.

 

Dr. Rainer Höll,

1. Vorsitzender der Bürgerinitiative und Mitglied im Förderverein Peenemünde

 


Herausgeber: Verein zur ,,Förderung und Aufbau eines Historisch-Technischen Museums Peenemünde -Geburtsort der Raumfahrt" e.V., Peenemünde

Anschrift: Förderverein Peenemünde e. V.  Waldstraße 03  17449 Karlshagen; Tel.: 038371/20106; 038371/20695

e-mail: lutz-huebi@gmx.de   Homepage: www.foerderverein-peenemuende.de

Gestaltung: Lutz Hübner, Klaus Felgentreu, Karlshagen und G. Helm, Norderstedt; Layout und Druck: Hoffmann-Druck Wolgast

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