Geschichte und Gegenwart Vor
65. Jahren - Bomben auf Peenemünde/Karlshagen Durch eine
Zufallsaufnahme eines „Spitfire“-Aufklärers vom Mai 1943 wurden die Berichte
über eine mögliche Raketenproduktion in Peenemünde bestätigt. Im Juni 1943
entschied der britische Premierminister, Winston Churchill, die Anlagen von
Peenemünde anzugreifen und leitete damit die Vorbereitung für die Operation „Hydra“ ein. Der Führungsstab der Royal
Air Force entschied in der „Bomber-Command-Operations-Order No. 176“ einen „tödlichen
Schlag bei Mondschein“ durchzuführen. Der Vernichtung der technischen Anlagen
maß man eine zweitrangige Bedeutung bei. Am Abend des
17.August 1943 wurde um 23.25 Uhr in Peenemünde Voralarm gegeben. In der Nacht
vom 17. zum 18. August
1943 glaubte man an einen Weiterflug, wie immer, auf Berlin. In dieser Nacht
war jedoch Peenemünde das Ziel. Nach Erhalt des Codewortes „Hydra“ starteten
596 viermotorige Bomber der Typen Avro „Lancaster“, Short „Stirling“ und
Handley Page „Halifax“ aus verschiedenen Standorten in Großbritannien. Um 01.09
Uhr warfen Pfadfinderbomber rote Markierungen über Peenemünde ab, eine Minute
später fielen aus 16 Blindmarkierungsmaschinen weiße Leuchtfallschirmbomben,
danach folgten Gelblichtbomben, die grüne Markierungen zeigten. Die schweren
Flakbatterien am Kölpinsee und am Rande des Flugfeldes, die Flaknester am
anderen Peeneufer und bei Karlshagen, die 2-cm-Flak von den Dächern der
höchsten Gebäude, sowie die 3,7 vom Hafen und Vorwerk Gaaz eröffneten das
Abwehrfeuer, die Tragödie nahm ihren Lauf. In drei Wellen
griffen die britischen Bomber, von Rügen herkommend, die Heeresversuchsanstalt
an. Die erste Welle bestand aus 227 Bombern; Ziel waren die Wohnhäuser der
Wissenschaftler. Die zweite Welle, die vier Minuten später Peenemünde
erreichte, hatte die Werkhallen zum Ziel. Die dritte Welle sollte von der
gesamten 5. Bomber Group geflogen werden. Der Abwurf der Spreng- und
Brandbomben erfolgte nach Stoppuhr. Durch die sofort eingeleitete
Verneblungsaktion und die Lage des Ziels an einem schmalen Küstenstreifen
hatten die Zielmarkierer ihre Leuchtbomben zu weit südlich, in das Lager
Trassenmoor, aber auch zu weit nördlich, in der Nähe des Entwicklungswerkes
abgeworfen. Lediglich die mittlere Markierung fiel genau in die Wohnsiedlung.
Die Folge davon war, dass die erste Welle ihre Bomben nicht wie vorgesehen auf
die Siedlung warf, sondern das ca. 2 bis 3 Kilometer südlich gelegene
Barackenlager Trassenmoor vernichtete. Allein hier fanden 213 Menschen den Tod.
Die zweite Welle mit
113 „Lancaster“-Bombern griff das Versuchsserienwerk an. In dieser Nacht wurden
insgesamt 1593 Tonnen Sprengstoff und 281 Tonnen Brandbomben auf das Gelände
der Heeresversuchsanstalt abgeworfen. Für die
Siedlungsbewohner gab es nur herkömmliche Splittergräben in sandigen Böden, und
nur ein Luftschutzbunker stand in der Nähe von Haus 4 zur Verfügung. Die Zahl
der Opfer des Bombardements war somit auch recht hoch und wurde mit 733 Toten
aufgelistet. Die Siedlung wurde bevorzugt bombardiert, da man die Spezialisten
– Techniker und Wissenschaftler – ausschalten wollte. Dazu kamen etwa 3000
„Fliegergeschädigte“, wie die Ausgebombten bezeichnet wurden. Zu den Toten
gehörte auch der Triebwerkspezialist Dr. Walter Thiel mit seiner ganzen
Familie. Der Autor Collier
schrieb in seinem Buch „Die Schlacht der V-Waffen“: „War der Luftangriff auf
Peenemünde im August 1943 den Verlust von 40 britischen Flugzeugen wert?“. Der
Angriff war eine beeindruckende Demonstration übertriebenen Bombenabwurfs,
denn viele der Getöteten waren Zwangsarbeiter, deren Tod den Alliierten keinen
Nutzen brachte und sogar von den Organisatoren des Luftangriffs bereut wurde“. Interessant ist,
dass am 21. Juli 1969, einen Tag nach der ersten amerikanischen Mondlandung,
der Parlamentsabgeordnete Duncan Sandys ein Telegramm an Wernher von Braun
schickte. Darin schreibt er: “Beste Glückwünsche für Ihre großartigen Beitrag
zu dieser historischen Leistung. Ich bin dankbar, dass Ihre glänzende Karriere
nicht bei dem Bombenangriff auf Peenemünde vor 26 Jahren abgekürzt wurde“ (Washington Post 1969).
Etwa 60 von den rund
100 Gebäuden in Peenemünde waren beschädigt worden, die meisten jedoch nur
leicht. Die empfindliche Anlage zur Herstellung flüssigen Sauerstoffs und das
zentrale Kraftwerk blieben erhalten. Jedoch musste die Arbeit in Peenemünde für
ca. sechs Wochen unterbrochen werden. Der größte Schaden,
den der Luftangriff anrichtete, lag ganz woanders. Er betraf nicht die Anlagen,
Gebäude und auch nicht die Wissenschaftler, sondern die Tatsache, dass die
Bombardierung zum Anlass genommen wurde, die Raketenherstellung der Wehrmacht
zu entziehen und in die Hände der SS zu legen. Einen Monat nach dem Luftangriff
auf Peenemünde ernannte Hitler SS-Obergruppenführer
Hans Kammler zum Leiter des „Mittelwerkes“. Das KZ „Dora“ wurde aufgebaut.
Häftlinge aus dem KZ Buchenwald wurden hier her verlegt. Unter unmenschlichen
Bedingungen, unter Aufsicht der SS, ging man daran Raketen zu bauen. Nach vier
Monaten lief die erste Rakete vom Band. Zum ersten Mal wurden Häftlinge bei der
Fertigung einer Rakete eingesetzt. Die Forschung und
Entwicklung ging in Peenemünde jedoch nach einer kurzen Instandsetzungsphase
weiter. Erst ein zweiter massiver Luftangriff im Juli 1944 hatte zur Folge,
dass auch die Erprobung aus Peenemünde verlagert wurde. Der wertvolle Windkanal
wurde im Juli 1944 nach Kochel in Oberbayern gebracht und nach dem Krieg in den
USA aufgebaut, wo er noch lange Jahre in Betrieb war. Durch die
US-Air-Force erfolgten am 18. Juli und am 4. August 1944 weitere
Bombardierungen. Am 25. August 1944
erfolgte der vierte und letzte Luftangriff auf Peenemünde. Die Reparaturen der
vorausgegangenen Angriffe wurden wieder zunichte gemacht und frühere Schäden
noch verschlimmert. Das Material für Reparaturen war knapp und so wurden nur
noch die notwendigen Instandsetzungsarbeiten ausgeführt. Am 31. Januar 1945
kam der Befehl zur Evakuierung Peenemündes. Durch den Einsatz
der V 1 und V 2 verloren etwa 23 000 Menschen in England, den Niederlanden und
in Belgien ihr Leben. Hunderttausende Wohngebäude wurden durch sie in Schutt
und Asche gelegt. Der große wissenschaftliche Fortschritt, der in Peenemünde
seinen Ursprung hatte, brachte Hitler nicht den erstrebten militärischen
Erfolg, sondern Tod, Elend und grenzenloses Leid über Teile Westeuropas. Zum Gedenken an alle
Opfer unter Zivilisten und Soldaten vergangener Kriege wurde 1993, anlässlich der
50. Wiederkehr der
ersten Bombardierung von Peenemünde, die Kapelle auf dem Peenemünder Friedhof
eingeweiht. K. F. Vor 30 Jahren – ein Deutscher im Weltall
In Berlin und in
Morgenröthe-Rautenkranz und anderen Orten der DDR essen die Menschen am 26. August 1978 zu Mittag. Im
Flugleitzentrum bei Moskau wird Kaffee gereicht. Die Experten trinken ihn, ohne
den Blick von ihren Apparaturen und vom Bildschirm oder der elektronischen
Bildkarte zu lassen. Am Steuerpult sitzt Dr. Alexei Jelissejew mit seiner
bewährten Mannschaft. Auf der elektronischen Bildkarte überquert „Salut 6“, die
ständige Forschungsstation, als blauer Punkt gerade den Baikal. Sigmund Jähn und Waleri Bykowski haben
längst ihren Platz in der „Sojus 31“
eingenommen. Es wird ein
Nachtstart – nach Moskauer Zeit ist es 17.51 Uhr, nach Berliner Zeit ist es
15.51 Uhr. Die
Einstundenbereitschaft wird durchgesagt. Das System für die Wärmeregulierung
wird abgeschaltet. Jetzt wird der Wärmehaushalt des
Raumschiffes nur
noch von der gespeicherten Wärme aufrechterhalten. Erst während des Fluges
übernimmt dann das Bordsystem die Wärmeregulierung. Die Stützarme des
Wartungsturmes klappen ab. Nur durch ein Bündel dünner Versorgungsadern von
Tankschläuchen, Druckgasleitungen und Kabel sind die Raumfahrer mit der Erde
verbunden. Die letzten
Techniker verlassen die Startrampe. Im Befehlsbunker nimmt der Startleiter
seinen Platz am Periskop ein. Von nun an hört alles auf sein Kommando. Im
Lautsprecher wird die Zeit rückwärts gezählt. Vom Startleiter kommt das
Kommando: „Den Schlüssel in das Schaltschloss!“ Nach der Landung wird dieser
Schlüssel traditionsgemäß den Kosmonauten überreicht. Das automatische
Computersystem schaltet alle Stromkreise ein, die den gleichzeitigen Anlauf der
Antriebsanlagen sicherstellt. Die Automatik kontrolliert auch die Ausführung
aller Operationen und sorgt dafür, dass die berechnete Startzeit auf die
Hundertstelsekunde genau eingehalten wird. Eine Minute vor dem Start klappt der
Kabelturm ab. Gezählt wird jetzt in Sekunden. „Zündung!“ „Fünf – vier – drei –
zwei – eins… Start!“ Die Rakete steigt
erst langsam und dann immer schneller in die Höhe, glühende Gase blenden das
Auge. In achtzig Kilometer Höhe wird die erste Stufe abgeworfen. Nach 360
Sekunden Flug meldet die Bodenstation: „Alle Parameter normal.“ Die letzte
Triebwerksstufe ist ausgebrannt. Die Kosmonauten melden: „Der Flug verläuft
normal.“ Jähn und Bykowski waren in
der Umlaufbahn, mit einem Apogäum von 243,7 Kilometern, das Perigäum betrug
196,6 Kilometer. Das Flugleitzentrum begann mit der Kontrolle aller Bordgeräte.
Nach zweieinhalb Stunden erfuhren die Kosmonauten in ihrer „Sojus 31“, die präzise Verfolgungsbahn zur Salut-Station sei
erreicht. Mit dem 17. Erdumlauf begann das Ankoppelmanöver an die Raumstation „Salut 6“ und wurde im 18. Umlauf ohne
Komplikationen abgeschlossen. Auf der großen telemetrischen Karte des
Flugleitzentrums ist nur noch ein einziger Punkt erkennbar: „Salut 6“ mit „Sojus 29“, dem Raumschiff, das Kowaljonok und Iwantschenkow
heraufbrachte, am Bugstutzen und „Sojus
31“ am Heckstutzen. Der gesamte
Satellitenverband hatte eine Länge von 29,5 Metern. Nach dem Öffnen aller Luken
entstand so ein freier Raum von immerhin 26 Metern. Bis zu seiner
Abkopplung am 03. September 1978 um 9.20 Uhr hatte Sigmund Jähn ein
umfangreiches Forschungsprogramm zu erfüllen. Kurz nach 12.30 Uhr setzte die
Landekapsel auf der Erde auf. Der erste Deutsche
im All hatte seine Weltraummission erfolgreich beendet. K.F. Historisch-Technische
Information Versuch einer
Begriffsbestimmung von Gerhard Helm Der
Besuch eines Museums geht immer mit der Hoffnung einher, etwas Genaues über
Dinge, die gewesen, einem aber nicht geläufig sind, zu erfahren oder um sich
weiterzubilden. Auch wenn nur
Neugier, die nörgelnde Familie oder schlechtes Wetter den Museumsbesuch aufs
Programm setzte, weil ja gerade am Urlaubsort so eine Einrichtung besteht,
gehen die Erwartungen logischerweise davon aus, wissenschaftlich fundierte Kenntnisse, gern auf populärer Basis, zu
vermittelt bekommen.
Nicht selten, wenn auch
oft zum Leidwesen der Schüler, werden diese durch Museen geschleift in der
Hoffnung dort Ergänzung zum Unterricht zu finden, sozusagen "On the
spot". Jedoch
auch die geduldigste Lehrkraft wird verzweifeln, wenn gerade diese
Institutionen, welche eigentlich die höheren Weihen der Wissens-Vermittlung
erfahren haben sollten, sie sozusagen alt aussehen lässt, weil womöglich das
zuvor im heimischen Unterricht gelehrte doch gravierend von den Darstellungen
im Museum abweicht und mehr Fragen erzeugt als beantwortet.
Wenn
Professor Bömmel, beliebte Lehrkraft in dem Film "Die
Feuerzangenbowle" seine Schüler mit der Frage konfrontierte "Watt
issene Dampfmaschin'?" konnte diese Rasselbande davon ausgehen, eine
physikalisch korrekte Unterrichtung zu bekommen. Sozusagen
historisch-technische Information aus studiertem Munde und objektiv dazu, wohl
ohne politisch motivierten Hinweis, dass der Erfinder der Dampfmaschine, James
Watt, ein Engländer war. Zum Zeitpunkt der Entstehung der
"Feuerzangen-Bowle" eigentlich ein Erzfeind, und somit seine
Dampfmaschine Teufelswerk. Bömmel präsentierte seinen Schülern trotzdem eine
komplette Dampfmaschine mit allem Drum und Dran. Womit wir zu dem
im Titel angegebenen Anspruch kommen. Was erwartet der mehr oder
weniger geneigte Zuschauer und Besucher, wenn ihm Information, angeblich technisch
und historisch, angeboten werden. Ob der Besucher geneigt ist oder nicht ist
zweitrangig. Die Information muss korrekt, nachvollziehbar und belegbar sein.
Sei es die Speerspitze des Neandertalers, eine Haubitze aus alten Kriegen oder
moderne Waffen aus neuen Kriegen. Immer, es sei betont: immer muss die Darstellung im
richtigen historischen und technischen Kontext stehen. Ob mit dem
ausgestellten, goldenen Essbesteck jemand gemeuchelt wurde oder ein Gewehr
unzählige Kugeln verschossen hat, um auf höheren Befehl hin andere umzubringen,
ist für die historisch-technische Information im ersten Moment nicht relevant. Was nicht
bedeutet, dass der moralische Anteil keinen Anspruch hätte erwähnt zu werden. Wenn die so oft verfluchte Technik finsterer Taten
beschuldigt wird, muss erstmal klar sein, ob eben diese Technik dazu imstande
war. Hier greift das Technische der historischen Information und darf keine
Niete versetzen und keine Schraube fehlen lassen. Alles andere wäre
Verfälschung und eine Verachtung der möglicherweise epochemachenden
Konstruktion fleißiger Ingenieure, die in Diktaturen selten freiwillig und mit
Vorsatz Mordgeräte basteln. Museen leben von den Besuchern und vom Steuerzahler.
Der hat schon genug zu leiden und kann für seine unfreiwilligen Beiträge
solide, unverfälschte Darstellungen
erwarten. Wenn man das Glück hatte, eine technische
Besonderheit, von der es nur noch wenige gibt auf dieser Welt, für sein Museum
beschafft zu haben, ist man schon der aufgewendeten Geldmittel wegen dazu verpflichtet,
das zu tun, was man von Museen erwartet: eine korrekte Darstellung. Niemand würde je auf den Bolzen kommen, von einer
Muskete den Lauf abzusägen und in einer Vitrine im nächsten Raum auszustellen,
weil ja womöglich jemand durch diese Waffe geschädigt wurde. Das dieses Teil
nicht dazu da war, Löcher in den Käse zu schießen, ist auch dem musealen Laien
klar. Nicht so in diesem Museum, das die
Historisch-technische Information im Titel führt und auf dem besten Wege ist,
die Originalität des Fi103(V1)-Katapultes ins Lächerliche zu ziehen. Hier werden dem Besucher Meinungen und bedenkliche
technische Ansichten aufgezwungen, die ihn bewusst in eine politisch gewollte,
deswegen aber nicht korrekte Richtung laufen lassen. Ihm, dem bis jetzt noch
willigen Besucher, wird ein Artefakt dargestellt, das den Eindruck vermittelt:
Die Arbeitskräfte, die das Ding aufstellen sollten, streiken gerade oder denen
ist die Lust vergangen, ihre Arbeit zu vollenden. Moral von der Geschichte
könnte sein: So verliert man Kriege. Da kommen entfernt Erinnerungen an die Kasseler
Dokumenta hoch mit oftmals mehr als kuriosen Darstellungen, Es ist einfach ein Unding, ein seltenes Objekt,
bezahlt von Steuergeldern, Mitgliederbeiträgen und Spenden, dergestalt zu
verbiegen, dass sogar der zuständige Klempner, vermutlich mit der Stimme seines
Herrn, zitiert wird: "Es wurde bewusst darauf geachtet, dass es sich
von den Originalteilen unterscheidet". Ist das historisch-technisch-informative
Museumsarbeit? Lange Rede, tiefer Sinn: So geht es nicht. Soll der
hier so oft zitierte historisch-technische Informationsauftrag erfüllt werden,
muss man sich solche Verbiegungen verkneifen. Ist das nicht möglich oder will man das nicht, führt
das Museum den falschen Namen. Wie wär's mit "Gedenkstätte der
Raketenopfer"? Und zwar aller Opfer, V2 oder Kassam-Raketen sollten da keinen Unterschied
machen. Das würde dann auch von
dem Zwang befreien, Technik darstellen zu müssen, die dereinst und teilweise
heute noch zu den allseits anerkannten Höhepunkten von Wissenschaft und
Forschung gehören. Allseits. Leider nicht am Ort des
Ursprungs. Bildquellen: OZ, Privatarchiv Vereinsinformationen Wir danken für Spenden Herr
Wolfgang Ritter 20
Euro
Als neues
Mitglied in unserem Verein begrüßen wir recht herzlich
Herrn Wolfgang Ritter, Oesterich Winkel Wir wünschen Ihnen viel Spaß und Freude bei einer
erfolgreichen Vereinsarbeit Überflutung zwischen Karlshagen und Peenemünde geplant Die Pläne der Energiewerke
Nord (EWN) sehen einen Rückbau des 1928 gebauten Deiches (vor 80 Jahren)
zwischen Karlshagen und Peenemünde vor. 940 Hektar Wiese und Wald, die als
Ausgleichsfläche für Investitionsvorhaben am Industriestandort Lubmin
vorgesehen sind, sollen dem Wasser der Peene preisgegeben werden. Damit wird
eine seit achtzig Jahren entstandene Kulturlandschaft, die intakt ist, eine
große Artenvielfalt hat, als Ersatz für Naturzerstörung im Industriepark Lubmin
ebenfalls zerstört werden. Damit würden auch die als Denkmale ausgeschriebenen
„Peenebunker“ und das Schöpfwerk in den Fluten versinken. Nun hat sich am 13. August
2008 eine Bürgerinitiative gegen die Pläne des EWN gegründet. Auch die
Gemeindevertreter von Peenemünde und Karlshagen haben zu diesen Plänen eine
ablehnende Haltung eingenommen. Es muss schnell und konkret gehandelt werden,
da bereits mehrere Investoren bereit sind, dieses Projekt zu finanzieren. Sie
wollen neben den Rückbau des Deiches die UBB-Trasse höher legen und die
Landstraße nach Peenemünde auf den Deich verlegen. Als Vorstand unseres Vereins
schließen wir uns dem Begehren der Bürgerinitiative an, da eine für Peenemünde
typische Landschaft mit ihren Denkmälern zerstört wird. Wir erwarten von der
Landesregierung, dass dieses irre Projekt sofort gestoppt wird. K. F. Peenemünde im Spiegel der Presse Ostseezeitung 28.07 08 Renaturierungspläne
der EWN sorgen im Inselnorden für Aufregung Deich soll verschwinden Schock
im Inselnorden: Große Flächen zwischen Karlshagen und Peenemünde, die 1930
eingedeicht wurden, sollen überflutet werden. Gegen die Ausgleichsmaßnahme von
EWN rührt sich bereits Widerstand.
„Wir
müssen die Planungen sehr ernst nehmen. Sie befinden sich aber noch in den
Anfängen“, beruhigt Siegfried Krause, Leitender Verwaltungsbeamter des Amtes
Usedom Nord. Der Antrag zur Eröffnung des Planfeststellungsverfahrens sei von
EWN am 30. April 2008 beim Landesamt für Umwelt und Geologie Güstrow gestellt
worden. Wann es eröffnet werde, kann Krause nicht sagen. „Die
Gemeinden müssen sich nun Gedanken machen, wie sie sich in das Verfahren
einbringen können. Welche Befürchtungen bestehen? Wie sieht der Ausgleich aus?
Welche Forderungen machen sie auf? All diese Fragen müssen nun diskutiert werden“,
so Krause, der sich von den Kommunen eine sachliche Debatte wünscht. „Einfach
nur Nein sagen, bringt nichts!“ Karlshagens Bürgermeisterin Marlies Seiffert
kündigte gestern eine Beratung in allen Fraktionen und Ausschüssen an. „Wir
werden das sachlich angehen und bearbeiten.“ Bei der jüngsten
Informationsveranstaltung – nicht öffentlich – zu der Thematik habe sie sich
aber die Frage gestellt, warum eine Landschaft, die gesund ist, verändert
werden soll. „Man nimmt uns damit unseren Lebensraum“, so die Bürgermeisterin. Die
Diskussionen in der Gemeinde würden sich vor allem um das Grundwasserproblem
drehen. „Wenn diese Flächen geflutet werden, bekommen wir große Probleme mit
dem Grundwasser. Dann saufen unsere Keller wieder ab“, meint ein besorgter Karlshagener,
der anonym bleiben möchte. Die unter „Technische Umsetzung“ getroffene Aussage,
dass private Grundstücke gegebenenfalls separat eingedeicht werden, beruhige
ihn nicht. Laut Planung wäre davon das Peenemünder Schullandheim betroffen.
„Wenn das Wasser in den Wiesen steht, muss ich mir wohl einen Gondoliere
besorgen, der mich mit dem Boot in den Ort bringt“, sagt Frank Adam, Leiter des
Schullandheimes, sarkastisch. Er plädiert dafür, im Parlament das Vorhaben
„sachlich abzuprüfen“. Am 10. Juli soll es in Peenemünde ein Gespräch mit dem
Angler- und Jagdverband sowie dem Pächter der Flächen geben. Die
Finanzierung des Vorhabens soll durch Investoren abgesichert werden, die sich
am Standort Lubmin ansiedeln wollen. Darüber hinaus verpflichte sich EWN als
Vorhabensträger, „für die durch die Maßnahme bedingte eingeschränkte
touristische Attraktivität einen angemessenen Ersatz für die Gemeinde
Peenemünde bereitzustellen“. HENRIK
NITZSCHE Ostseezeitung 17.06 08 Geisterblöcke: Kreis droht Zwangsgeld an
Peenemünde Der Ton zwischen dem Landkreis Ostvorpommern
und dem Eigentümer der Wohnblöcke in der Peenemünder Bahnhofstraße wird rauer.
Bekanntlich soll Airport Development A/S, ein dänisches Konsortium mit Sitz in
Kopenhagen, Eigentümer der zehn Wohnblöcke sein (OZ berichtete). Im März habe
das Ordnungsamt des Amtes Usedom-Nord in einem Schreiben an den Kreis auf die
öffentliche Gefahr hingewiesen, die vom Objekt ausgehe. „Die Türen und Fenster
stehen offen, Dachziegel sind lose. Das Gelände muss eingezäunt werden“, sagt
Ordnungsamtsleiter Bernd Meyer. Da
der Eigentümer, der von Rechtsanwalt Norbert Raeke aus Neuhardenberg vertreten
wird, eine vom Kreis festgelegte Frist zur Durchführung von Sicherungsmaßnahmen
verstreichen ließ, habe der Kreis am 9. Juni ein erneutes Schreiben verschickt,
hieß es gestern aus der Unteren Bauaufsichtsbehörde. Unter Androhung eines
Zwangsgeldes habe der Eigentümer nun bis Anfang Juli Zeit, entsprechende
Sicherungsmaßnahmen einzuleiten. Raeke
informierte auf Nachfrage, dass es in der vergangenen Woche ein Gespräch mit
dem Kreis gegeben habe. „In dieser Woche folgt eine schriftliche Erklärung.“ Er
kündigte allerdings an, dass die dänische Firma das Objekt weiter veräußern
wolle. „Es ist abzusehen, dass derjenige, der das Objekt in Besitz nehmen wird,
etwas für Peenemünde tut.“ Laut Reake seien Ferienwohnungen geplant. HNI Ostseezeitung 10.07 08 „Was
damals Recht war . . .“
Peenemünde Die Wehrmachtsausstellung im Jahre 2003 im Historisch-Technischen
Informationszentrum (HTI) Peenemünde war für Museumsleiter Christian
Mühldorfer-Vogt „ein Wegbereiter in eine Richtung, diese Geschichte kritisch
aufzuarbeiten“. Mit der gestern im HTI von Bildungsminister Henry Tesch (CDU)
eröffneten Wanderausstellung „Was damals Recht war... – Soldaten und Zivilisten
vor Gerichten der Wehrmacht“ widme man sich nun den historischen Details. In
diesem Fall der Wehrmachtjustiz. Vom
10. Juli bis 30. Oktober zeichnet die Ausstellung ein umfassendes Bild von den
willkürlichen Entscheidungen der Wehrmachtsgerichte. Auf elf Stelen werden 14
Lebenswege von Verurteilten skizziert. Dazu gibt es die Gegenüberstellung des
Systems, der Bereich „Nach 1945“ und die gegenwärtige Situation der
Militärjustiz. „Etwa 30 000 Menschen in Deutschland und im besetzten Europa
wurden von Gerichten der Wehrmacht als Deserteure, Wehrkraftzersetzer oder
Kriegsverräter zum Tode verurteilt“, sagt Dr. Magnus Koch von der Stiftung
Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Er ist einer der Kuratoren der
Wanderausstellung. Knapp ein Jahr nach der Eröffnung in Berlin ist Peenemünde
die sechste Station der Exposition. Die
Schau in der 3. Etage des HTI soll nicht nur die Geschichte der Verurteilten
dokumentieren, „sondern die Totale“, sagt Koch. „Wir zeigen auch die, die das
Militärrecht geschaffen haben. Ihre Aufgabe war es, das Recht für den Krieg fit
zu machen. Recht ist was der Truppe nützt, lautete ihr Slogan“, so der Kurator.
Dass
die Spuren der NS-Militärjustiz bis Peenemünde, Zinnowitz und Anklam reichen,
wird in der Ausstellung auch dargestellt. Da ist das Schicksal von Dr. Carl
Lampert. Der katholische Geistliche wurde am 22. September 1944 vom
Reichskriegsgericht u.a. wegen des Abhörens feindlicher Sender und Spionage zum
Tode verurteilt. Lampert war Mitglied einer Zinnowitzer Widerstandsgruppe. Mit
dem Wehrmachtsgefängnis, eines von acht im damaligen Reich, sei Anklam ein
zentraler Ort des Vollzugssystems der Wehrmacht gewesen, so Koch, der von einem
„exzessiven Gebrauch der Todesstrafe“ sprach. Erst im Mai 2002 hat der Deutsche
Bundestag die meisten Urteile der Wehrmachtjustiz des Zweiten Weltkrieges
aufgehoben. In
Berlin und München wurden etwa 5000 Besucher gezählt. In Peenemünde hoffen die
Macher, dass die Ausstellungsgäste vorrangig aus Schulen und Universitäten
kommen. „Bundeswehr und Justiz haben wir auch angeschrieben“, sagt
HTI-Mitarbeiterin Ute Augustat. Bereits am Sonnabend haben sich 45 Studenten
der Uni Greifswald angesagt. Begleitet wird die Schau – Peenemünde ist in M-V
der einzige Ausstellungsort – von vielen Veranstaltungen. Neben Theater,
Konzert und Vorträgen wird es am 1. August um 18 Uhr eine Veranstaltung mit dem
Vorsitzenden der Bundesvereinigung der Opfer der NS-Militärjustiz, Ludwig
Baumann aus Bremen, geben. Er war schon während der Wehrmachtsausstellung in
Peenemünde. Ostseezeitung 27.07 08 HTI
Peenemünde will „französische Abteilung“ aufwerten Peenemünde Schon
seit geraumer Zeit wird über einen Trägerwechsel des Historisch-Technischen
Informationszentrums (HTI) Peenemünde von der Gemeinde zu einer Stiftung
diskutiert. Wie sowohl HTI-Chef Christian Mühldorfer-Vogt als auch Peenemündes
Bürgermeister Rainer Barthelmes am Mittwochabend die gemeinsam in der
nördlichsten Gemeinde Usedom tagenden Kreistagsausschüsse für Wirtschaft und
Tourismus informierten, rückt das nun wohl in greifbare Nähe. Auf konkretere Auskünfte
verzichteten beide vor dem Hintergrund der noch laufenden Verhandlungen. Ansonsten aber
gab es zum HTI doch noch wichtige Informationen. So kündigte Mühldorfer-Vogt
an, nach der jüngst erfolgten Einbeziehung der Zeitschiene 1936-1945 in die
Dauerausstellung werde ab dem 15. Juli die „französische Abteilung“ mit
zahlreichen Leihgaben die Dauerausstellung weiter aufwerten. Schließlich
verwies der Museumsleiter darauf, dass in vier bis fünf Jahren mit der
Beendigung der Arbeiten an einem weiteren Themenkomplex, zum Kalten Krieg, zu
rechnen sei. Damit werde Peenemünde neben einem britischen Museum die zweite
Einrichtung in Europa sein, die sich in einem derartigen Umfang dieser Zeit
widme. Als erfreulich nannte Mühldorfer-Vogt, dass in diesem Zusammenhang die
Schaffung zweier unbefristeter Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter immer
wahrscheinlicher werde. Bürgermeister
Rainer Barthelmes hatte dagegen weniger Positives zu berichten. So werde eine
Zukunftsplanung vor allem dadurch erheblich erschwert oder gar unmöglich
gemacht, dass etwa 90 Prozent der Fläche der Peenemünder Gemarkung nicht im
Besitz der Gemeinde sei. Damit fehle ihr oft jegliche Einflussmöglichkeit auf
den Verkauf von Immobilien und den weiteren Umgang mit ihnen. Welche gravierenden
Folgen das haben könne, zeige sich im fortschreitenden Verfall der einstigen
Wohnhäuser in der Bahnhofstraße. Barthelmes
appellierte an die Ausschussmitglieder, Peenemünde bei der Lösung seiner
Probleme zu unterstützen, die nicht nur Auswirkungen auf den unmittelbaren
Inselnorden hätten, sondern auf ganz Usedom. Das betreffe zum Beispiel die
Beschleunigung des Planungsverfahrens für ein Projekt der Hegemann-Gruppe, die
in Peenemünde eine Fertigungsstätte für Lukendeckel einrichten wolle. Man könne
es sich, so Barthelmes, nicht ein zweites Mal leisten, über ein relativ
nebensächliches Detail wie die Farbgebung der Halle ein Jahr verstreichen zu
lassen. D. BUTENSCHÖN Neues vom Büchermarkt Das
Historisch-Technische Informationszentrum Peenemünde
Unter diesem Titel
ist Heft 1 der neuen Peenemünder
Schriftenreihe erschienen und ist im HTI erhältlich. Pünktlich zur 725
Jahresfeier, am 30. Juni 2007, konnten der Leiter des HTI, Christian
Mühldorfer-Vogt, zusammen mit dem Autor, Hans Knoop, den Auftaktband der
Peenemünder Hefte vorstellen. Es war Heft
2. Dieses Heft 2 widmet sich der Geschichte des
Ortes von 1282 bis 1945. Diese neue Broschüre spannt den geschichtlichen Rahmen
weiter und bezieht sich nicht nur auf die Zeit von 1936 – 1945. Diese Herausgabe
war der erste Schritt, um im Zuge des neuen HTI-Gesamtkonzeptes die Zeit vor
1936 sowie nach 1945 stärker ins Informationsangebot des Museums einzubeziehen. Die 57 Seiten des
Heftes zeigen einen komprimierten Einblick in die wechselvolle Peenemünder
Geschichte, wobei die Menschen in den Mittelpunkt gestellt werden. „Bei so
einer Ortschronik wird Geschichte ganz konkret anhand des Alltagslebens der
Einwohner“, so der Autor, Dr. Hans Knoop. Das jetzt
erschienene Heft 1 soll als
Leitfaden zu den Ausstellungen verstanden werden. Es ist gleichzeitig
Museumsführer und soll ein besseres Verständnis bei den Besuchern für die
Ausstellungen im HTI wecken und gibt einen guten Überblick über das
Gesamtkonzept HTI. K. F.
Im Juli hatten Geburtstag
Frau Lucia Martha Mokelke Hagen; Herr Ulrich Fügenschuh Aurich; Herr Otto Lippert Homburg; Herr Karl-Peter Stracke Abendsberg; Herr Werner Wischnewsky Berlin; Herr Ferdinand Erbe Dresden Im August hatten Geburtstag
Monsieur Roland Hautefeuille Paris; Herr Mathias J. Blochwitz Berlin; Herr Karl Winterfeld Dessau; Herr Klaus Ost Bingen; Herr Peter Sell Kiel Herr Conrad Dannenberg Madison; Erich Schäfer Wanderup Im September haben
Geburtstag
Herr Dipl.-Ing. Walter Gademann München; Frau Edith Linde Lauterbach; Herr Jürgen Bock Lauterbach; Herr
Gerhard Winkelmann Plaidt; Herr Winfried Gaube Hanshagen; Heinz Grösser Hainburg; Herbert Laabs Holzminden Herausgeber: Verein zur ,,Förderung und Aufbau eines Historisch-Technischen Museums
Peenemünde -Geburtsort der Raumfahrt" e.V., Peenemünde Anschrift: Förderverein Peenemünde e.
V. Waldstraße 03 17449 Karlshagen; Tel.: 038371/20106;
038371/20695 e-mail: lutz-huebi@gmx.de Homepage: www.foerderverein-peenemuende.de Gestaltung: Lutz Hübner, Klaus
Felgentreu, Karlshagen und G. Helm, Norderstedt; Layout und Druck:
Hoffmann-Druck Wolgast Alte Rechte, einschließlich
Fotokopie, Mikrokopie, Verfilmung, Wiedergabe durch Bild-, Ton- oder
Datenträger jeder Art und des auszugsweisen Nachdrucks, vorbehalten. Die
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