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Unser Vereinstreffen,
verbunden mit der Jahreshauptversammlung, fand vom 28. September bis 02.
Oktober 2006 im Hotel Baltic statt. Anwesend waren 29
Mitglieder. Als Gast konnten wir wiederum den Bürgermeister von Peenemünde,
Herrn Barthelmes, begrüßen. Auf ein kleines Jubiläum
konnte aufmerksam gemacht werden. Vor 15 Jahren, im September 1991, fand in
Peenemünde das erste Treffen mit Mitgliedern der Interessengemeinschaft
„Ehemaliger Peenemünder“ statt. Eingeladen hatte der damalige „Neue Historische
Verein Peenemünde in Vorpommern“. Gleichzeitig war unser Vereinstreffen 2006
das 40. Treffen der „Peenemünder“. Wir hoffen, dass wir noch lange diese schöne
Tradition fortsetzen können. Den Bericht des Vorstandes
verlas unserer Vereinsvorsitzender, Herr Volkmar Schmidt. Er fand lobende Worte über
die begonnene gute Zusammenarbeit mit dem neuen Leiter des HTI, Herrn
Mühldorfer-Vogt. Seit seinem Amtsantritt ist deutlich der Wille zur
Zusammenarbeit mit dem Vorstand und dem Verein zu spüren. Wir werden alles tun,
um vertrauensvoll, zum Wohle des HTI,
zusammen zu arbeiten. Im HTI, vor dem Modell der
A4, wurde das traditionelle Foto, diesmal mit dem Leiter des HTI, geschossen.
Herr Mühldorfer-Vogt nutzte die Gelegenheit und stellte sich unseren
Vereinsmitgliedern vor.
Wir möchten an die Worte von
Walter Dornberger erinnern, die er am Abend des 3. Oktober bei einer kleinen
Feier äußerte: „... wir haben mit unserer Rakete in den Weltraum gegriffen und
zum ersten Mal, auch das werden die Annalen der Technik verzeichnen, den
Weltraum als Brücke zwischen zwei Punkten auf der Erde benutzt. Wir haben
bewiesen, dass der Raketenantrieb für die Raumfahrt brauchbar ist“. Diesen Meilenstein in der
wissenschaftlich-technischen Entwicklung wollen wir 2007 bei unserem nächsten
Treffen im Sept./Oktober ansprechend würdigen. Es passt dazu, dass der Name
Peenemünde vor 725 Jahren erstmals erwähnt wird. In der Aussprache auf der
Jahreshauptversammlung wurden viele Impulse für unsere zukünftige Vereinsarbeit
gegeben. Der Vorstand sieht sich bestätigt in seinem Anliegen, das HTI weiter
mit aller Kraft zu unterstützen und dabei der Arbeit mit unseren jungen
Menschen ein besonderes Augenmerk zu schenken. Die Arbeit des Museumsbeirates
in seiner alten Struktur halten wir für überlebt. Er muss sich den aktuellen
Anforderungen an eine effektive Museumsarbeit stellen, um das HTI wirkungsvoll
voranzubringen. Wir danken besonders dem
Bürgermeister von Peenemünde, Herrn Barthelmes, der in der Diskussion einige
wesentliche Aspekte der zukünftigen Arbeit des HTI anschaulich darlegte. Wir
sind der Auffassung, dass er unsere Unterstützung braucht und auch erhalten
wird. Insgesamt sprachen 9
Mitglieder und ein Gast zur Diskussion. Wir würden uns natürlich wünschen, dass
nächstes Jahr wieder mehr Mitglieder an der Jahreshauptversammlung teilnehmen,
zumal wir ja ein Jubiläum begehen. Der Bericht des
Schatzmeisters und der Revisionskommission ist allen Mitglieder, die nicht
teilnehmen konnten, zugegangen. Für die Terminplanung 2007 ist es wichtig, dass
wir unser nächstes Treffen mit Jahreshauptversammlung vom 27. September.2007
bis 01. Oktober.2007 wieder in Peenemünde/Zinnowitz durchführen werden.
Eingeschlossen darin ist natürlich der 65. Jahrestag des erfolgreichen Starts
einer A4 in den Weltraum. Das letzte Infoblatt diesen
Jahres möchten wir nutzen, um allen Mitgliedern und Freunden unseres Vereins
recht herzlich zu danken. Wir wünschen allen frohe Weihnachtsfeiertage und
einen guten Rutsch in das Jahr 2007. Im Namen des Vorstandes Klaus Felgentreu 2. Vorsitzender Unser Vereinsmitglied, Herr
Werner Wischnewsky schreibt uns zu Peenemünde und
die perfekte Tarnung Seit nunmehr 60 Jahren und
leider auch im jüngsten Werk von Herrn Günter Wiechmann, „Peenemünde –
Karlshagen 1937 – 1943“, wird behauptet, Peenemünde war dank des absichtlich
geschonten Wald- und Baumbestandes ausgezeichnet getarnt gewesen, so dass die
Briten erst 1943 erkannten, was es mit diesem Ort auf sich hatte. Gegen
das Enttarnungsdatum wollen wir nicht zu Felde ziehen, obwohl schon vor 1943
hinreichende Berichte von Überläufern, von Fremdarbeitern und von polnischen
Partisanen vorlagen, die aber von den Briten missachtet wurden. Nein, wir
wollen prüfen, ob Peenemünde tatsächlich vor allem wegen der Bautätigkeit in
den Wald hinein sich perfekt getarnt hatte. Der
militärische Aufbau von Peenemünde begann zu Friedenszeiten ( spätere
Erweiterungsmaßnahmen seien hier vernachlässigt). Von planmäßigen Tarnmaßnahmen
gegen eine Luftaufklärung konnte von Anfang an keine Rede sein. Es wurde eine
großzügige militärwissenschaftliche Großanlage geschaffen, die den Kriegsfall
im wesentlichen gar nicht berücksichtigte. Allein schon die Wahl des Ortes
Peenemünde, nahe der Grenze zu Polen, zu Schweden, zu Dänemark und nicht
zuletzt auch zu England, fegte alle Argumente einer wohlbedachten
Kriegsfallsituation vom Tisch. Die Wahl Peenemündes war militärisch gesehen ein
Dilletantenstreich. Wernher von Braun, der Urheber der Peenemünde – Idee dachte
als Techniker, nicht als Politiker oder Militär; das war die Aufgabe anderer. Und
eben in diesem Sinne baute man ganz Peenemünde auf: Schöne weiße Häuser, wenn
nicht eine teure Klinkerfassade vorgesehen war, lustige rote Dachziegel oder
Reeteindeckung, wenn nicht aus statischen Gründen leider ein Betondach gewählt
werden musste – nichts von Tarnung; auch nicht als der Krieg ausbrach. Vielleicht
wissen einige, dass in Neu – Tramm die V1 produziert wurde. Dieses Werk traf
bis Kriegsende keine einzige Bombe. Man errichtete eine typische Dorfbebauung,
selbst die Felder, Gärten und die Kühe auf der Weide fehlten nicht. In den
Häusern aber wurde eine der gefährlichsten Waffen produziert – völlig
unerkannt, trotz absoluter Luftherrschaft der Alliierten. Nicht so in
Peenemünde. Es wurden zwar später auch Tarnnetze über wichtige Gebäude gezogen
und sehr viel Tarnfarbe verbraucht, aber statt der Kühe auf der Weide sahen
britische Aufklärer etwa dreißig Militärflugzeuge ungetarnt auf dem Flugplatz
und noch viel schlimmer, eine liegende und eine stehende A4 – Rakete auf dem
Gelände des Prüfstandes VII! Den
seinerzeit verantwortlichen Militärs der Luftwaffe und des Heereswaffenamtes
hätte man nach dem Krieg die Aufklärungsfotos um die Ohren hauen müssen.
Peenemünde wäre ohne diese Fotos im August 1943 nicht bombardiert worden. Ein Jahr
später allerdings schon wegen des Flugplatzes. In
seinem Buch wiederholt Herr Wichmann die Behauptung, dass eben die Gebäude zu
Tarnungszwecken in den Baumbestand hineingebaut wurden. Also, doch
Tarnungsplanung von Anbeginn? Nein, eben nicht! Das
Einfügen der Bauten in die Landschaft, so auch in den Baumbestand, war ein
erklärtes Ziel der Architekten, nicht der Militärs. Nach
nationalsozialistischer Auffassung zur Arbeits- und Wohnkultur als Kraftquelle
und Motivation für den Arbeitsprozess war diese Bauauffassung für die Zeit
typisch und in Peenemünde in Reinkultur
verwirklicht. Es
mag ja sein, dass manchem Autor die Hand zittert, wenn er sich objektiv
gezwungen sieht, einer positiven Erscheinung des Dritten Reiches das Wort zu
reden, aber das sind unbegründete Ängste vor der Wahrheit – denn die
Naziherrschaft war und bleibt dessen ungeachtet eine verachtenswerte blutige
Diktatur nach innen, wie nach außen. Werner
Wischnewsky Liebe Leser des Infoblattes,
Der Hinweis auf Erich Warsitz
ist sehr interessant. Wir stellen den Zeitungsartikel über ihn ins Infoblatt.
Den Brief von Erich Warsitz an seinen Vater werden wir in den nächsten
Infoblättern veröffentlichen.
DR. DIETER LANGE Herrn Volkmar Schmidt Förderverein Peenemünde e.V. Am Flugplatz 17449
Peenemünde
Das neue
"Infoblatt" unseres Vereins habe ich erhalten. Es ist gut gemacht und
enthält auch in dieser Ausgabe 2/2006 wiederum interessante Informationen.
Zudem freut es mich, wenn ich mit den von mir überlassenen Unterlagen ein wenig
beitragen kann zu Hintergrunddarstellung jener Zeit. Mit
Schreiben vom April 2003 hatte ich eine Reihe von Dokumenten und Unterlagen
einschließlich einer detaillierten Beschreibung dem Museum HTI überlassen. Ich
denke, daß dies so richtig war und die Materialien auch Verwendung finden. Die
Unterlagen hatte ich seinerzeit über Sie geleitet. Eine Kopie dieses Schreibens
ist für Sie beigefügt. Unter
diesen Unterlagen war auch ein Schreiben an meinen Vater Johannes Lange,
verfaßt von Erich Warsitz mit Datum vom 1. August 1950 nach dessen Rückkehr aus
sowjetischer Gefangenschaft. Eine Kopie für Sie ist beigefügt. Aus meiner Sicht
können diesen Brief ebenfalls veröffentlichen, beispielsweise im Infoblatt. Erich
Warsitz hat als erster Mensch sowohl ein Düsenflugzeug als auch ein
Raketenflugzeug geflogen. Davon hatte er mir damals erzählt. Ausführlich
dargestellt sind die Flüge in "Peenemünde-West", dem Standardwerk von
Botho Stüwe Zwei
Häuser weiter neben uns im Fichtengrund in der Siedlung Karlshagen wohnte Erich
Warsitz einige Jahre. Ein Photo hatte ich Ihnen bei früherer Gelegenheit
bereits überlassen. Wir
- und auch ich - hatten eine persönliche Verbindung. Als erfolgreicher Kaufmann
nach dem Kriege hatte Erich Warsitz sich niedergelassen in seinem schönen
Anwesen am Luganer See. Dort haben meine Frau ihn Ende der sechziger Jahre
besucht. Beigefügt
ist der jüngste Jahrgang des "Rendsburger Jahrbuches". Herausgeber
ist der "Kreisverein Rendsburg für Heimatkunde und Geschichte e.V.",
dessen 1. Vorsitzender ich seit bald 15 Jahren bin. Dort findet sich in meiner
Vita auch Peenemünde. Mit freundlichen Grüßen
zugleich an Ihre Frau bin ich
24809 NÜBBEL ALTE WERFTSTRASSE 12
Sie sehen
die Heimat nicht wieder Das Schicksal deutscher Wissenschaftler in der Sowjetunion
Von unseren
Korrespondenten
Bk Stuttgart – Nach fünfjähriger
Gefangenschaft in sowjetischer Straflagern kehrten vor wenigen Wochen der
deutsche Ingenieur Erich Warsitz aus Sibirien nach Westdeutschland zurück. Als
Düsen- und Raketenspezialist war er im September 1945 von russischen Offizieren
in seiner Wohnung im amerikanischen Sektor von Berlin verhaftet worden und
sollte gezwungen werden, seine Kenntnisse der Sowjetunion zur Verfügung zu
stellen. Erich
Warsitz war bis 1945 einer der leitenden Ingenieure der Ernst Heinkel AG in
Peenemünde und hatte als Chefpilot 1938 das erste Raketenflugzeug der Welt, die
Heinkel 176, und ein Jahr später, im Frühling 1939, das erste Düsenflugzeug der
Welt, die Heinkel 178, erprobt. Als erster Mensch erzielte Warsitz bei den
Probeflügen mit der He 176 eine Geschwindigkeit von über 1000 km/st. Nach
dem Zusammenbruch wurde Warsitz von den Amerikanern aufgefordert, für sie zu
arbeiten. Man gab ihm jedoch auf sein Ehrenwort drei Tage Zeit, um seine
persönlichen Angelegenheiten in Berlin zu erledigen. In der zweiten Nacht
während dieser Zeitspanne wurde er in seiner Wohnung in Berlin-Zehlendorf von
vier sowjetischen Offizieren überfallen, die ihn in den Ostsektor
verschleppten. Von hier wurde er nach Sachsenhausen gebracht und bald darauf
nach Sibirien. In
zahllosen Verhören, so berichtet Warsitz, wurde er von den Russen über seine
Tätigkeit in den Heinkel-Werken ausgefragt. Als man sich über seine Kenntnisse
genügend orientiert hatte, versuchten die Bolschewisten, ihn zu veranlassen,
einen Arbeitsvertrag für ein sowjetisches Rüstungswerk zu unterschreiben. Als
er sich weigerte, behandelte man ihn in Wasserzellen und Hitzebunkern. Jedoch
auch das konnte Warsitz nicht brechen, der sich entschlossen hatte, auf keinen
Fall für die Sowjets zu arbeiten. Auch Dollarangebote konnten ihn in seinem
Entschluß nicht wankend machen. Als die
Sowjets schließlich einsahen, dass sie
Warsitz nicht für sich gewinnen konnten versetzten sie ihn in ein Straflager
nach Stalinsk, von wo aus er dann als Arbeiter in zwei russischen
Rüstungswerken eingesetzt wurde. Das
er mit seiner standhaften Weigerung recht hatte, so erzählt Warsitz, erkannte
er schließlich einige Monate vor seiner Entlassung. Ende 1949 wurden
nacheinander fünf deutsche Ingenieure nach Stalinsk eingeliefert, die in
Deutschland zum Teil für die Junkers-
Werke gearbeitet hatten und die nach Kriegsende mit den Russen
Fünfjahresverträge abschlossen. Diese Leute erzählten, dass alle
Versprechungen, die man ihnen gemacht hatte, nicht erfüllt wurden. Sie
erhielten weder ausreichende Bezahlung, noch angemessene Behandlung oder gute
Verpflegung. Ihre
Familien hatten sie zwar nachkommen lassen dürfen, jedoch mussten sie zu zehn
Familien auf einen Stockwerk in einem ehemaligen Kinderheim in Moskau
vegetieren, ohne ausreichende Verpflegung oder auch nur genug Geld, um ihre
Kinder kleiden zu können. Kurz vor Ablauf ihrer Verträge wurden sie
beschuldigt, die sowjetische Rüstungsindustrie sabotiert zu haben. Man
verhaftete sie, verurteilte sie ohne Verhandlung zu je 25 Jahren Zwangsarbeit
und schickte sie nach Stalinsk. Die Russen fürchteten, dass die Deutschen das,
was sie in der Sowjetunion gesehen haben, bei Rückkehr nach dem Westen
ausplaudern könnten. Deshalb, so meint Warsitz, lässt man sie nie mehr in ihre
Heimat zurück. Sibirien,
so erzählt Warsitz, ist ein einziges Lager von Verbannten, Strafgefangenen oder
Kriegsgefangenen. In den Rüstungswerken, in denen er arbeitete, sei er nur mit
„Verbannten“ zusammengekommen. “Sie warten alle auf den nächsten Krieg, von dem
sie sich endliche Befreiung erhoffen“ Es
sei eine glatte Lüge, dass alle deutschen Gefangenen aus der Sowjetunion
entlassen seien, erklärte Warsitz weiter. In seinem Lager in Stalinsk allein
seien noch dreihundert Deutsche gewesen, ,als sein Transport von Stalinsk
abfuhr. Daneben gebe es noch Dutzende von Kriegsgefangenenlagern in Sibirien
und ... zig Frauenlager im Ural, in denen je etwa 2000 deutsche Frauen
schwerste Wald- und Fabrikarbeit leisten müssten. Diese Frauen seien fast
ausnahmslos von den Bolschewisten nach Kriegsende aus Deutschland verschleppt
worden. Ebenso
unerwartet, wie man ihn verhaftet hatte, sei schließlich auch seine Entlassung
gekommen. Nachdem erst kurz zuvor, im Dezember 1949, eine ausgedehnte
Verhaftungswelle durch die sibirischen Lager ging, der Dutzende von Deutschen
zum Opfer fielen, seien dann die Heimkehrtransporte zusammengestellt worden. Am
6.April 1950 wurde er dem „letzten“ Transport aus Stalinsk zugeteilt und in die
Heimat befördert. Vereinsinformation Auszeit für
Modell der Fieseler 103
Wir danken für die Spenden Frau Rita
Mayer-Schön 500
Euro
Frau
Lucia Martha Mokelke 50
Euro Herr
Dipl.- Ing. Walter Gademann 50
Euro Wir gedenken
unseres verstorbenen Mitgliedes Dipl. Ing.
Georg Schweinsbein * 11.11.1910 † 15.05.2006 Er nimmt in unserer Erinnerung einen festen
Platz ein. Peenemünder Geschichte von 1961 - 1990 Berliner Regisseur Mathias J. Blochwitz dreht Dokumentarfilm über die NVA in Peenemünde Reiches Material gibt es über
die Geschichte von Peenemünde bis 1945.
Über die NVA-Vergangenheit sind im HTI nur ein Schiff und einige Flugzeuge zu
sehen. Jetzt hat es Mathias J. Blochwitz, langjähriges Mitglied unseres Vereins,
geschafft, einen Zweiteiler über die Geschichte der NVA in Peenemünder fertig
zu stellen. Etwa vier Jahre hat er daran gearbeitet. Er nutzte u. a. dafür
bisher unveröffentlichtes Material aus dem „Giftschrank“ des Ministeriums für
Nationale Verteidigung der DDR. Wir ehemaligen Angehörigen
des Jagdfliegergeschwaders 9 und der 1. Flottille sind natürlich gespannt. Sind
wir doch auch Zeitzeugen dieser Episode der Peenemünder Geschichte und wir
teilen die Auffassung von Mathias Blochwitz, wenn er sagt: “Man kann die NVA in
Peenemünde nicht totschweigen. Bisher wurde das Thema ziemlich stiefmütterlich
behandelt“. Diese jeweils 60-minütigen
Dokumentationen werden wahrscheinlich ab April 2007 in Peenemünde erhältlich
sein. Über den genauen Inhalt dieser Filme berichten wir im nächsten Infoblatt. K.
F.
Anzeigenkurier 14.09.06 Regisseur
Blochwitz kurz vor Fertigstellung von zwei Dokumentarfilmen Geschichte der NVA in PeenemündePeenemünde
(AK/olm). Seit er 1990 auf die Insel
kam, um die Auflösung der 1. Flottille der Volksmarine und des Jagdgeschwaders
Nr. 9 zu drehen, hat Peenemünde den Berliner Regisseur Mathias J. Blochwitz
nicht mehr losgelassen. Seit der Gründung des Historisch-Technischen
Informationszentrums fühlt er sich der Einrichtung verbunden und half als
Mitglied im Förderverein beim Zusammentragen der Stimmen von Zeitzeugen. In den
vergangenen zwei Jahren inszenierte er zudem in Kooperation mit dem Museum das
Kreisler-Stück „Heute Abend: Lola Blau" im Kesselhaus. Jetzt steht ein
weiteres Projekt kurz vor dem Abschluss. In vierjähriger Arbeit hat er zwei
jeweils 60-minütige Dokumentarfilme über die Geschichte der NVA in Peenemünde
zusammengestellt. „Man kann die NVA in Peenemünde nicht totschweigen und bisher
wurde das Thema ziemlich stiefmütterlich behandelt", begründet Blochwitz
seinen Ansatzpunkt. ° Zeitzeugen erzählen
Dabei
interessierte ihn weniger die technische Entwicklung, sondern vor allem die
Menschen, die in den verschiedensten Positionen einst in Peenemünde gedient
haben. Neben bisher unveröffentlichtem Filmmaterial, das zum Teil seit den
60-er Jahren in geheimen Archiven lagerte, sollen die Filme viele O-Töne von
Zeitzeugen enthalten. Dagegen wird es laut Blochwitz wahrscheinlich keinen
Kommentar geben. „Die Filme sollen für sich selbst sprechen", schildert er
seine Herangehensweise. Der
Arbeitstitel des Streifens, der sich mit der Marine-Geschichte beschäftigt,
lautet „Holt nieder Flagge". Für den Film über das Jagdgeschwader, der
sich laut Blochwitz stark am Buch von Museumsmitarbeiter Manfred Kanetzki
orientiert, steht die Bezeichnung noch nicht fest. Sicher ist dagegen, dass
beide Filme ihre Premiere in Peenemünde erleben sollen. Auf einen genauen
Termin will sich der Regisseur nicht festlegen, doch „der frühere Tag der NVA
wäre ein gutes Datum", peilt er augenzwinkernd den 1. März 2007 an. Und
Blochwitz wäre nicht Blochwitz hätte er nicht schon das nächste Projekt im
Visier. Gemeinsam mit dem Museumsteam könnte er sich vorstellen im Hafen für
die Sommersaison eine Seebühne einzurichten. „Wir prüfen derzeit, ob das
angesichts der knappen finanzieller Mittel realisierbar ist", so: der
Regisseur. Peenemünde im Spiegel der Presse Ostseezeitung 15.09.06 Studenten auf den Spuren von KZ-Häftlingen
Die Studenten aus
aller Welt haben in dieser Zeit auch auf dem Gelände des ehemaligen
KZ-Arbeitslagers „Karlshagen 1“ gearbeitet. Dieses Lager bestand von Mai 1943
bis April 1945 bei der Erprobungsstelle der Luftwaffe West und umfasste vier
Baracken, die um einen Appellplatz herum errichtet wurden. Berechnungen
ergaben, dass in dieser Zeit etwa 1 500 Häftlinge unterschiedlicher
Nationalität unter anderem für Arbeiten auf dem Flugplatz oder bei der Räumung
von Bombentrichtern eingesetzt wurden. Wiederentdeckt wurde das Lager durch
zwei ehemalige französische Gefangene, die vor 18 Monaten Peenemünde besuchten
und über die Zeit bis 1945 Zeugnis ablegten (OZ berichtete). Die Grundfläche
einer der Häftlingsunterkünfte wurde durch die Teilnehmer des Workcamps jetzt
untersucht, gereinigt und freigelegt. „Wir haben dabei alten Stacheldraht
ebenso gefunden wie Scherben, verdrahtete Fenster und auch kleine Metalldosen“,
berichtet Simone Schuhnicht, eine der beiden Projektleiterinnen. Noch heute
sind die Holzpfähle zu sehen, auf denen die Baracken einst erbaut wurden. Für Vaclav Smycka war die Zeit in Peenemünde sehr lehrreich. Der 18
Jahre alte Abiturient aus Tschechien hatte sich – wie viele andere Teilnehmer
auch – via Internet über das Workcamp informiert. „Hier habe ich von der V1 und
V2 gehört, von den Leiden der Häftlinge. Bisher wusste ich nicht viel darüber.“
Vaclav kommt diese Erfahrung sehr zugute. „Ich mache im Mai mein Abitur und
werde auch in Geschichte geprüft. So hat es sich auch auf diese Weise sehr
gelohnt, etwas über den Zweiten Weltkrieg zu erfahren. Ich kann viel für die
Prüfung nutzen“, so der junge Tscheche. RALF
EDELSTEIN
Ostseezeitung Montag, 02.
Oktober 2006 Ein
Stück Militärhistorie im Kofferraum
Am Morgen des 13. Oktober 1944 explodierte in etwa 1,5 Kilometer Höhe über Barling eine A 4, die von der Wehrmacht nach Recherchen des Museumsvereins in Hoek van Holland gestartet worden war. „Die A 4 hatte eine hohe Ausfallrate. Wegen Überhitzung wahrscheinlich in Folge von Reibung explodierten viele Raketen, lange bevor sie ihr Ziel erreichten“, erklärt Vereinschef Ralf Rödel. Die Sutteons-Farm der
Pavelins lag unterhalb der Flugschneise jener Raketen, die von Holland aus in
Richtung London flogen. „Die Teile der Rakete, die am 13. Oktober 1944 über uns
explodierte, lagen im Umkreis von 2000 Meter verstreut“, sagt John Pavelin. Er
und sein Bruder, damals sieben bzw. zwölf Jahre alt, bargen noch an jenem
bewussten Tag Fragmente der unheilvollen Waffe und bewahrten sie auf. Der
Vorfall vor 62 Jahren, der sich tief in ihr Gedächtnis eingrub, hat ihr
Interesse an der Raketenforschung verstärkt. „Wir möchten, dass sich gerade
junge Leute für das Thema Raumfahrt begeistern und bringen deshalb die
Originalteile zurück nach Deutschland.“
In eigener Sache Die
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Impressum Herausgeber:
Verein zur ,,Förderung und Aufbau eines Historisch-Technischen Museums
Peenemünde -Geburtsort der Raumfahrt"
e.V., Peenemünde Anschrift:
Förderverein Peenemünde e. V. Am
Maiglöckchenberg 21 17449 Karlshagen Tel./Fax:
038371/25479 (mit Anrufbeantworter) e-mail: fvpeenemuende@aol.com Homepage: www.foerderverein-peenemuende.de Gestaltung:
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