Vereinstreffen und Jahreshauptversammlung

Förderverein Peenemünde e. V.

 

Der 1. Vorsitzende Volkmar Schmidt

Jahreshauptversammlung

 

Vom 23. September bis 25. September haben wir, wie geplant, unser jährliches Vereinstreffen mit anschließender Jahreshauptversammlung im Hotel Baltic durchgeführt.

Wir haben uns sehr gefreut, dass unsere englischen Gäste, John und William Pavelin, wiederum dabei waren und die Schüler der Projektgruppe der Heinrich-Heine-Regionalschule Karlshagen unserer Einladung zur Teilnahme gefolgt sind.

 

Am Freitag, den 1. Tag unseres Treffens, konnten wir einen lang gehegten Wunsch vieler Vereinsmitglieder erfüllen – eine Schifffahrt auf der Peene, dem „Amazonas des Nordens“. Das war Natur pur!

Einen sehr interessanten Vortrag gab es am Abend. Manfred Kanetzki erzählte von seinen letzten Forschungsergebnissen über die Bombenangriffe auf Peenemünde/Karlshagen. Diese Dokumentation war sehr eindrucksvoll. Für die inhaltsreichen Darlegungen geht unser Dank an Herrn Kanetzki.

John und William Pavelin unsere neuen Ehrenmitglieder

Unsere ehemaligen Peenemünder mit J. und W. Pavelin und den Schülern der Projektgruppe der Heinrich-Heine-Realschule Karlshagen

 

 

Am Sonnabend ging es dann per Schiff zur Insel Ruden. Dort wurde nicht nur unser traditionelles Erinnerungsfoto geschossen, sondern auch die neue Ausstellung des HTM über die Geschichte des Rudens der Greifswalder Oie besichtigt. Der allgemeine Tenor diese Ausstellung war: Sehr informativ!

Mit auf dem Ruden waren unsere Engländer und die Schüler der Projektgruppe. Auf dieser kleinen Seereise wurden wieder viele interessante Gespräche geführt.

Mit einem gemeinsamen Abend im Baltic klang der erlebnisreiche Tag aus.

 

Schwerpunkt des Treffens war natürlich unsere Jahreshauptversammlung.

Anwesend waren 23 Mitglieder und 11 Gäste, darunter die Schüler der Heinrich-Heine-Schule sowie John und William Pavelin.

Herzliche Grüße erhielten wir von Ruth Kraft und Heinz Grösser. Wir möchten sie an dieser Stelle erwidern und wünschen ihnen immer beste Gesundheit.

Gedacht wurde an unser langjähriges Mitglied und Freund Friedrich Schleifenbaum, der in diesem Jahr

verstorben ist.

 

Folgende Schwerpunkte standen im Mittelpunkt des Berichtes über die Arbeit des Vereins seit September 2010:

 

  1. In Erfüllung der Absichtserklärung mit dem HTM fanden zwischen dem Vorstand, dem Kultusministerium und der Geschäftsführung des HTM, Herrn Gericke, Gespräche zur gegenseitigen Information und Abstimmung über die weitere Zusammen arbeit statt.

      Es hat sich ein offenes, konstruktives und vertrauensvolles Miteinander entwickelt.

  1. Übereinstimmung besteht darin, dass ein neues Konzept für das Museum erarbeitet werden muss. Hier geht es besonders um die wissenschaftlich-technischen Leistungen der Peenemünder, eingebettet in die Zeit des Nationalsozialismus, sowie um die Bedeutung der Entwicklung der Raketentechnik für Forschung und Militär nach 1945.

      Wir hoffen, dass auch unter dem neuen Kultusminister die konstruktive Zusammenarbeit weiter           fortgesetzt werden kann.

  1. Wir wollen auch in Zukunft eine breit gefächerte Förderung der Erforschung der Peenemünder Geschichte unterstützen, sowie eigene Forschungsprogramme in Zusammenarbeit mit dem HTM auflegen. Dazu ist die Mitarbeit aller Vereinsmitglieder notwendig.
  2. Unsere Linie, das Interesse der jungen Menschen für die Erforschung der Peenemünder Geschichte zu wecken, wird konsequent weiter verfolgt. Die am 21.März 2011 abgeschlossene Vereinbarung mit der Heinrich-Heine-Realschule Karlshagen war ein wichtiger Anfang unserer Arbeit in dieser Richtung. Wir werden diese Zusammenarbeit weiter ausbauen.
  3. Dass unsere Vereinsarbeit im Land anerkannt wird, beweist die Nominierung des Fördervereins für die „Auszeichnung Verein des Jahres 2011“. Am 14.09.11 war der Vorstand zur Präsentation der bisherigen und zukünftigen Vereinsarbeit nach Potsdam eingeladen. In einem Schreiben würdigte die Jury unsere Arbeit als herausragend und sehr interessant. Leider hat sie sich für einen Verein in Brandenburg entschieden, der vorrangig im sozialen Bereich tätig ist.

      Vielleicht klappt es ja später noch einmal!

 

Wie im vorhergehenden Infoblatt erwähnt, hat sich ein neuer Verein in Peenemünde am 15.April 2011 gegründet – der „Förderverein Technikmuseum – Wernher von Braun“. Joachim Reuter, bei uns Vereinsmitglied, wurde als Vorsitzender gewählt und Volkmar Schmidt als 2. Vorsitzender.

Folgende Zielstellung hat sich der Verein gestellt:

-    Förderung eines Museumskonzeptes, das die technik-geschichtliche Bedeutung von Peenemünde        angemessen würdigt;

-    Erhalt und mögliche Restaurierung verbliebener Zeugnisse;

-    Pflege des historischen Erbes Wernher von Brauns und seiner Mitarbeiter;

-    Ausbau und Pflege internationaler Beziehungen zu Institutionen und Museen in             Frankreich, USA         und Russland;

-    Zusammenarbeit mit allen Vereinen und öffentlichen Institutionen, die die Ziele des

      Fördervereins teilt;

-    Entwicklung des Standortes Peenemünde als internationaler Tagungsort der Luft- und

      Raumfahrt.

 

Da beide Vorsitzende Mitglieder unseres Vereins sind, erhoffen wir uns eine gute Zusammenarbeit.

 

Weiterhin gibt es gute Kontakte zum Internationalen Förderkreis Raumfahrt (IFR), der Hermann-Oberth-Gesellschaft, nach Kummersdorf und Bleicherode sowie zum DLR-Standort Lampoldshausen und ASTRIUM Bremen.

All’ diese Kontakte sollen dazu beitragen unsere Arbeit effizienter  zu machen.

 

Wir stellen uns für 2012 folgende Ziele:

 

  1. Weitere Vertiefung der Zusammenarbeit mit dem HTM besonders bei der Erarbeitung eines neuen Museumskonzeptes ( auch Geschichte der NVA).
  2. Junge Menschen für die Arbeit mit der Peenemünder Geschichte gewinnen (Projektgruppe).
  3. Die Öffentlichkeitsarbeit zu nutzen, um unsere Arbeit besser darzustellen.

     

Auf der Jahreshauptversammlung wurden ausgezeichnet:

 

  1. John und William Pavelin als Ehrenmitglieder unseres Vereins.

      Damit würdigen wir ihren Beitrag zur Erforschung der Peenemünder Geschichte und ihr aktives           Eintreten für die Erhaltung der Peenemünder Denkmallandschaft.

  1. Mit einer Urkunde und einer Geldprämie von 100 EUR wurde die Projektgruppe der Heinrich-Heine-Realschule Karlshagen ausgezeichnet.

      Sie haben sehr anschaulich das Leben von M. P. Dewjatajew in einer Dokumentation unter dem Titel       „Skandale der Geschichte“ dargestellt.

 

Die Berichte des Schatzmeisters und der Revisionskommission wurden verlesen und von der Mitgliederversammlung bestätigt. Sie liegen zur Einsichtnahme vor.

Der Vorstand wurde einstimmig von den anwesenden Mitgliedern für 2010/11 entlastet.

 

Klaus Felgentreu

2. Vorsitzender Förderverein Peenemünde e. V.

 

 

Geschichte und Gegenwart

 

Im letzten Infoblatt des Jahres 2011 möchte ich die Leser mit der Geschichte einer damals jungen Frau vertraut machen. Sie schildert sehr eindrucksvoll ihre Erlebnisse in Peenemünde von 1940 bis 1945. Geboren 1922 hat sie diese Zeit als 18 Jährige bewusst miterlebt.

Aber lesen Sie selbst:

 

Dorothea Kostmann, geb. Zitzke, erinnert sich!

 

Der zweite Weltkrieg hatte schon begonnen, es war September 1939.

 

Nach meiner Ausbildung im Fernamt des Postamtes Wolgast arbeitete ich dort selbst seit einigen Monaten, obwohl mir das viele Stillsitzen nicht gerade gefiel, auch war der Nachtdienst sehr anstrengend, besonders, weil wir die auftretenden Störungen im Wählerraum allein beseitigen mussten.

Am Tage gab es viel zu tun. Häufig hatten die Gespräche und Telegramme jetzt den Wortlaut: „Sofort zurückzukehren, Peenemünde“.

 

Bald fasste ich den Entschluss, mich in Peenemünde zu bewerben, weil dort Arbeitskräfte gesucht wurden.

 

Ab Februar 1940 – ich war gerade 18 geworden – begann ich dort meine Tätigkeit in der Nachrichten-Abteilung der Heeresversuchsstelle. Die Arbeiter und Angestellten wurden unter sehr günstigen Bedingungen eingestellt.

 

Ein Ledigenwohnheim gab es für Auswärtige und für Familien baute man in Peenemünde-Siedlung schöne Häuser.

 

Die Nachrichtenabteilung war klein. In der Telefonzentrale arbeiteten damals vier Herren mittleren Alters. Ich war zunächst die einzige weibliche Angestellte. Der Leiter der Abteilung war ein technischer Inspektor aus Berlin, den ein Oberfunkmeister unterstützte. Außerdem war ein technischer Zeichner aus Greifswald da, der auch die Fernschreiber bedienen musste. Nicht zu vergessen auch eine Frau aus Wolgast, die für die Sauberkeit der Räume sorgte. Als Hilfe wurde ihr eine junge, zwangsverpflichtete Polin zugeordnet.

 

Es war 1940 noch ziemlich ruhig in unserer Abteilung. Ich war zuerst im Geschäftszimmer beschäftigt. Gleichzeitig gab man mir die Möglichkeit einen Kursus für Schreibmaschine und Stenographie mitzumachen, um meine Kenntnisse zu erweitern. Außer Schreibmaschinenarbeiten musste ich laufend ein großes Telefonverzeichnis vom Oberkommando der Wehrmacht berichtigen und oft in der Telefonzentrale aushelfen.

 

Es war immer sehr hektisch, wenn auf der Greifswalder Oie Versuche angesagt waren. Gern hörte ich die besondere Stimme von Prof. Dr. von Braun, wenn er höflich sagte: „Bitte ein Blitzgespräch OKW Berlin“. Ich verband sofort, wir hatten direkte Schaltung. Wie ich gehört hatte, war der Professor sehr beliebt.

 

Mir gefiel meine Arbeit in der Nachrichten-Abteilung. Das Gebäude war separat gelegen – unweit der Hauptwache, rechts. Im Parterre waren die Büroräume, die Vermittlungszentrale und der große Wählerraum untergebracht, den Monteure von Siemens ständig betreuten. Im Obergeschoß lagen die Wohnungen des technischen Inspektors, sowie die des Werkmeisters. Auf der Rückseite des Hauses schaute man in den Wald. Schräg vor uns nach links, lag das Gebäude der Baugruppe Schlempp. Vor uns nach rechts, etwas zurückliegend, standen die Villen von Oberstleutnant Zanssen und General Dornberger.

 

Ich wohnte damals bei meinen Eltern in Bannemin und erreichte die Dienststelle per Bus oder per Rad. Für die dort arbeiteten gab es mehrere Buslinien.

 

Im Sommer 1941 bekam ich einmal Privatbesuch von 3 früheren Kolleginnen des Fernamtes Wolgast. Dazu hatte ich bei meinem Chef und bei der Hauptwache erst alle Genehmigungen einzuholen. Die drei Damen wollten doch mal sehen, wo ich arbeite und es gefiel ihnen in unserer Dienststelle. Weiter ins Gelände durften sie nicht. Das war verboten.

 

Langsam wuchs unsere Arbeit an. Als wieder einmal das Telefonverzeichnis vom OKW berichtigen musste, fiel mir auf, dass verschiedene höhere Offiziere gestrichen werden mussten – auch Generaloberst Beck. Warum sagte keiner. Man spürte nur, dass etwas passiert sein musste.

 

Immer mehr Menschen kamen nun nach Peenemünde – auch in unsere Abteilung. Sie wurden nun, da der Krieg im Gange war, einfach dienstverpflichtet, d. h. auf Kommando ohne Widerrede, Männer, Frauen, Mädchen und Soldaten. Die Soldaten wurden vorwiegend zum Kabelverlegen eingesetzt. Sie kamen aus allen Himmelsrichtungen. Bald verband mich eine kleine Freundschaft mit zwei von ihnen. Sie mussten Kabel verlegen. Der größere, stabile wickelte sich aus Kabelsträngen eine große Rolle, die er sich über die Schulter hängte. Der kleinere, schmalere trug die Werkzeugtasche. Er stammte aus Prag und schwärmte oft von seiner schönen Stadt. Er war sehr hilfsbereit und verstand vieles. War mein Fahrrad mal nicht in Ordnung, half er mir stets aus der Klemme. Er war freundlich und bescheiden. Da er gern rauchte, revanchierte ich mich, indem ich ihm Abschnitte von der Zuteilungskarte für Zigaretten schenkte.

 

Die Arbeit wuchs. Die Fernschreibstelle wurde vergrößert. Sogar ein junges Mädchen, welches vorher in einem Varietee beschäftigt war, wurde uns zugewiesen. Sie fiel auf durch rot lackierte Fuß- und Fingernägel. Sie war nur kurze Zeit bei uns, weil sie sich für unsere Arbeit nicht eignete.

 

Von unserem Fenster aus, sahen wir jetzt oftmals kleinere Trupps Soldaten vorbeimarschieren. Es war eine Abteilung vom Wehrmachtsgefängnis Anklam. Was mochten diese Männer verbrochen haben? – Sie widersetzten sich, was in dieser strengen Zeit Mut verlangte. Es gab auch damals schon Kriegsdienstverweigerer, auch solche, die sich einen „Heimatschuss“ beigebracht hatten oder wegen kleinerer Vergehen beschuldigt wurden. Manche ihrer Namen liefen auch über unseren Fernschreiber. Sie bekamen „Frontbewährung“, weil sie sich gebessert hätten.

 

Auch Trupps von KZ-Häftlingen konnte man oft treffen. Diese mussten kahl geschoren und in ihrer gestreiften Kleidung, schwere Arbeit leisten.

 

Nun wurden auch hin und wieder Menschen ausgewechselt, Männer und Frauen ersetzt. Auch Kriegshilfs-Maiden, vom weiblichen Arbeitsdienst, holte man nach Peenemünde.

 

Wir bekamen in dieser Zeit noch einen neuen technischen Inspektor. Er kam aus Hannover. Indessen wurde immer fleißig gearbeitet. Der neue Chef war sehr rührig, ernsthaft und korrekt, aber auch viel unterwegs. Er sagte stets wohin er ging – oft zum Prüfstand VII oder zum Haus IV.

 

Nach vielen missglückten Versuchen war 1942 endlich der Versuch mit der A 4 – der

V-Waffe gelungen. Die Stimmung hob sich.

 

Kulturelle Angebote wurden gerne angenommen. Ich kann mich erinnern, dass ich sogar ein klassisches Konzert im Offiziers-Kasino miterlebt habe. Es hat mir gut gefallen. Es war von Mitarbeitern des Werkes gestaltet worden. Auch ein Fest unserer Abteilung mit gut aufgemachter „Bierzeitung“ und Kartoffelsalat, den ich von zu Hause mitgebracht hatte, sowie entsprechender Getränke, fanden großen Anklang. Wir waren ziemlich ausgelassen und vergnügt, stiegen sogar auf den Dachboden, der noch eine kleine abgesicherte Plattform auf dem Dach hatte – zum Wäschetrocknen. Wir übernachteten auch in der Dienststelle, die jungen Mädchen für sich, die Männer für sich. Abends kam mir der Gedanke, „wenn jetzt feindliche Flugzeuge kämen“, aber noch waren wir nicht dran.

 

In diesem Jahr wurde jeder Angehörige unserer Abteilung mit einer Gasmaske ausgerüstet, die wir ausprobieren mussten. Die Arbeit wuchs. Die Fernschreiberinnen mussten auch nachts arbeiten. Für jede Nacht wurden ein Offizier vom Dienst und ein Ingenieur vom Dienst eingesetzt. Hin und wieder kamen dort verschlüsselte Fernschreiben an (Geheime Kommandosache), die an besonderer Stelle erst entschlüsselt werden mussten.

 

Leider kam es jetzt oft vor, dass Soldaten, die bei uns beschäftigt waren – besonders aus dem Rheinland – von zu Hause die Nachricht erhielten, dass sie durch Luftangriffe ausgebombt seien. Das stimmte traurig und sie litten sehr darunter. Die anderen Menschen jedoch vergaßen das bald. Sie wollten doch ihr Leben genießen und Freude haben. Das Leben konnte so kurz sein. Ob es Vorahnungen gab? Ich glaube ja.

 

Ein junger Soldat aus dem Sudetengau war kürzlich in unsere Abteilung gekommen. Er stand den ganzen Tag vor dem Reißbrett und zeichnete. Dabei war er sehr ernst, verzog keine Miene und sprach nur das Notwendigste. Man konnte ihm ansehen, dass er traurig war und ihm hier alles nicht passte. Wahrscheinlich wurde auch er Opfer des Bombenangriffs.

 

Von meiner Schwester, die in der Abteilung Material-Untersuchung tätig war, erfuhr ich von einem jungen Mädchen, welches erst kürzlich dort arbeitete, am Vorabend des Großangriffs durch alle Räume ging und sich von jedem persönlich mit einem „Auf widersehen“ verabschiedete. Auch sie hat den Angriff nicht überlebt.

 

In demselben Zimmer, in dem der Zeichner arbeitete, hing eine große Karte von Europa an der Wand, auf der immer nach dem Hören des Wehrmachtsberichtes, die neuen Frontlinien abgesteckt wurden. Noch glaubte man an einen Sieg und es war zu spüren, dass fieberhaft gearbeitet wurde. Direkte Angst vor einem Bombenangriff hatte wohl zu dieser Zeit kaum jemand, weil doch alles so geheim und sicher war.

Inzwischen besichtigte ich einmal mit Bekannten die neu erbaute Wohnsiedlung. Sie war großartig angelegt worden. Sogar eine breite Terrasse führte hinab zum Strand. Wer sollte sich da vielleicht nicht wohlfühlen? Meine Bekannten hatten dort auch eine schöne Wohnung, die sie mir zeigten. Ich wurde manchmal eingeladen.

 

So kam der Sommer 1943.

 

Fortsetzung im nächsten Infoblatt 01 – 2012

 

 

27. Raumfahrttage in Neubrandenburg

 

Traditionell fanden vom 05. bis 06. November 2011 die 27. Tage der Raumfahrt in Neubrandenburg statt.

Vom Vorstand nahmen die Herren Frenzel, Saathoff  und Felgentreu teil. Eingeladen hatten wir die Schüler der Projektgruppe der Heinrich-Heine-Schule Karlshagen. Sie hatten die Möglichkeit nicht nur spannende Vorträge zu hören, sondern sich auch mit dem deutschen Raumfahrer Ernst Messerschmidt und dem Kosmonauten Miroslaw Hermaszewski (Polen) fotografieren zu lassen. Sicher ein bleibendes Erlebnis.

Die Schüler der Projektgruppe der Heinrich-Heine-Schule Karlshagen mit dem Raumfahrtpromotor

 und Autor Ed Buckbee, dem deutschen Raumfahrer Ernst Messerschmidt und

dem polnischen Kosmonauten Miroslaw Hermaszewski

Alle Vorträge waren sehr informativ und gestatteten einen Blick hinter die Kulissen der Raumfahrt der letzten 50 Jahre.

Zu Gast war auch Ed Buckbee (USA).

Er ist Autor, Referent und Raumfahrtpromoter. Seine NASA-Karriere begann 1961. Dort arbeitete er für Wernher von Braun als Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Er hatte Gelegenheit mit allen Mercury-, Gemini- und Apollo-Astronauten zusammenzutreffen. 1970 wurde er von Wernher von Braun als erster Direktor des Alabama Space & Rocket Center eingesetzt. Dort setzte er auch die Idee von Wernher von Braun um, Space Camps für die Begeisterung der jungen Generation für die Raumfahrt einzurichten. Ed Buckbee ging 1994 in Rente und ist seitdem publizistisch aktiv. Sein Wirken wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt.

 

Diese Tage der Raumfahrt sind für Raumfahrtenthusiasten immer wieder ein großes Erlebnis. Sie beantworten viele Fragen, besonders auch über die Zukunft der Raumfahrt.

 

K.F.

 

Wissen zum Mitreden

 

Gefunden in PM 07/2011

Wie weit ist der Mensch schon ins All vorgedrungen?

 

Voyager Golden Record

Bei „Voyager Golden Record“ handelt es sich um eine Datenplatte, die aus Kupfer besteht und mit Gold überzogen wurde (ein Schutz vor Korrosion). Auf ihr sind Bild- und Audio-Informationen über die Menschheit gespeichert. Auf der Vorderseite befindet sich unter anderem eine Art Gebrauchsanleitung und eine Karte, die die Position der Sonne in Relation zu 14 Pulsaren (ist ein schnell rotierender Neutronenstern) anzeigt.

 

 

Den Rekord hält immer noch die NASA-Raumsonde Voyager 1, die am 5. September 1977 von Cape Canaveral ins All geschickt wurde. Derzeit ist die 825,5 Kilogramm schwere Sonde rund 17 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt. Damit ist sie so weit vorgestoßen wie kein anderes vom Menschen konstruiertes Objekt. Pro Jahr dringt sie weitere 600 Millionen Kilometer vor. Um 2015 soll sie die Heliosphäre, also den Einfluss des Sonnenwindes, endgültig verlassen. Geplant ist, dass Voyager möglichst weit bis an die Grenzen unseres Sonnensystems vorstößt. Jedoch wird ihre kosmische Reise um 2025 zu Ende gehen, dann müssen die letzten Bordinstrumente wegen Energiemangel abgeschaltet werden. Im Gepäck der Sonde befindet sich eine vergoldete Kupferscheibe „Voyager Golden Record“, auf der Audio- und Bildinformationen über die Erde und die Menschheit gespeichert sind.

Wer weiß, vielleicht findet ja ein Raumfahrer eines anderen Planeten die Sonde!

 

Neues vom Büchermarkt

 

In Redaktion unseres Vereinsmitgliedes, Dr. Rainer Höll, entstand ein sehr interessanter Bildband mit dem Titel „Zauberhaftes Usedom“ mit Greifswald und Stettiner Haff.

Einmalige Bilder sind in diesem Buch verewigt.

 

Dieses Buch stellt erstmals in diesen Dimensionen eine Gesamtüberblick über eine der attraktivsten und vielseitigen Urlaubsregionen Deutschlands dar: die Sonneninsel Usedom zusammen mit dem angrenzenden Festland und dem Stettiner Haff. Historische Hintergründe leiten über zu einer ausführlichen Beschreibung von Natur, Kultur, Sitten und Gebräuchen, Architektur der Seebäder, Persönlichkeiten, kulinarische Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten.

Der besondere Wert dieses großformatigen Reiseführers mit Übersicht- und Detailkarten besteht darin, dass auf einzigartige Weise und erstmals in dieser Art vielfältige touristische Angebote der Region mit eingebunden werden.

 

Dieses Buch ist in allen einschlägigen Buchläden in Vorpommern für 19,90 € zu erhalten.

 

Die 1. Auflage 2010 erschien im Nordlicht Verlag.

 

ISBN 978-3-980 9640-5-0

 

 

Die Raketenforschung in Peenemünde von Peter P. Wegener

 

Peter P. Wegener (1917-2008), Sohn des bekannten deutschen Schauspielers und Regisseurs Paul Wegener und Großcousin von Polarforscher Alfred Wegener, war während des Zweiten Weltkriegs Ingenieur in der Windkanalforschung an den Standorten Peenemünde und Kochel. Nach dem Krieg setzte er seine Arbeit zusammen mit einer größeren Forschergruppe in den USA fort, wo er an Instituten in Maryland und Kalifornien seinen Schwerpunkt Aerodynamik ausbaute und schließlich von 1960 bis 1987 eine weltweit beachtete Professur für Ingenieurwissenschaften an der Yale University innehatte. Er war verheiratet und Vater dreier Söhne.

 

Dieses Buch ist in allen einschlägigen Buchläden für 14,80 € zu erhalten.

 

 

Erschienen im Schardt Verlag Oldenburg

 

ISBN  978-3-898-4155-9-0

 

 

 

Pressespiegel

 

02.11.2011 (Sächsische Zeitung)

 

China erobert das Weltall

 

Der Start eines chinesischen Raumschiffes mit deutschem Gerät an Bord könnte die Volksrepublik bald zum einzigen Land mit ständiger Präsenz im Weltall machen – in Kooperation mit Deutschland.

Beginn der kosmischen Zukunft: Start der „Shenzhou 8“ auf dem chinesischen Raumfahrtbahnhof Jiuquan.

Foto: dapd/Chinatopix

Von Von Andreas Landwehr, Peking

Es war früh am Morgen, als der Feuerschweif der Trägerrakete „Der lange Marsch“ gestern die Dunkelheit um den chinesischen Weltraumbahnhof Jiuquan zerschnitt. „Großartig“, „bestens“, „wie im Bilderbuch“, so die Kommentare nachdem zusammen mit der Rakete auch die Raumkapsel „Shenzhou 8“ in der dunklen Wolkendecke verschwunden war.

Tatsächlich war gerade Historisches passiert: Mit dem Start der „Shenzhou 8“ von der Grenze der Wüste Gobi aus haben China und Deutschland eine neue Raumfahrtkooperation begonnen. Als erstes Land arbeitet Deutschland nämlich wissenschaftlich mit der jungen und ehrgeizigen Raumfahrernation zusammen.

Kernstück der Kooperation ist die deutsche Versuchsanlage „Simbox“, mit der die Auswirkungen der Schwerelosigkeit erkundet werden. Ein „bahnbrechendes Kooperationsprojekt“, schwärmte der Leiter für Weltraumforschung beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Peter Preu, der eigens angereist war. „Ich bin sicher, dass wir erst am Anfang einer noch intensiveren Kooperation stehen.“ Um die Forschung unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit und unter Weltraumstrahlung bei künftigen „Shenzhou“-Missionen fortzusetzen, wurde schon im Frühjahr ein gemeinsamer Lenkungsausschuss für konkrete Planungen eingesetzt. „China will sehr gerne weiter mit den Deutschen und anderen Europäern kooperieren – durchaus auch in die Richtung von Astronautentraining“, sagte Preu gestern.

US-Ablehnung als Antrieb?

„Politisch ist die Kooperation äußerst wichtig“, glaubt Dean Cheng, China- und Raumfahrtexperte bei der US-Denkfabrik Heritage Foundation in Washington. „Dass Experimente anderer Länder mitgenommen werden, ist ein Zeichen für deren Vertrauen und Interesse in Chinas Raumfahrtprogramm.“ Ähnlich äußert sich die Expertin Joan Johnson-Freese vom US Naval War College. Die deutsche Versuchsanlage an Bord von „Shenzhou 8“ demonstriere „sicherlich, dass China von den meisten anderen Ländern als Raumfahrernation akzeptiert ist“. Johnson-Freese sagt, das Unternehmen zeige, dass die amerikanischen Versuche, Chinas Aktivitäten im All zu isolieren, nicht wirklich erfolgreich seien. Vor allem im Kongress – nicht so sehr in der Regierung – ist man ob des chinesischen Raumfahrtprogrammes nicht begeistert. Die Ablehnung könnte China vielmehr angetrieben haben, glaubt Johnson-Freese.

Wenn die Zeit der internationalen Raumstation ISS abläuft, wäre China um 2020 nach derzeitigem Stand die einzige Nation, die über einen Außenposten im All verfügt. „Das wäre de facto der Nachfolger der ISS.“ Bevor die Volksrepublik aber ihre großen Pläne vorantreiben kann, muss das Andockmanöver zwischen „Shenzhou 8“ und dem Weltraummodul „Tiangong 1“ gelingen. „Wenn man bedenkt, dass China so etwas noch nie gemacht hat, würde ich es als ein ziemlich schwieriges Manöver einschätzen“, sagt US-Experte Cheng. Geschwindigkeit und Richtung des Raumschiffes und die Position des „Himmelspalastes“ müssten genau kalkuliert werden. „Dann müssen sie andocken, und die Verbindung muss sicher sein, sodass beide eine Weile zusammen um die Erde reisen können.“

Bevor „Shenzhou 8“ zur Erde zurückkehrt, wird ein zweites Kopplungsmanöver geplant. „Alles nur ferngesteuert und mit dem Wissen, dass jeder Fehler wahrscheinlich nicht nur die eigene Karriere beendet, sondern auch Gerät im Wert von einigen Hundert Millionen US-Dollar in Gefahr bringt“, so Cheng. Die Nervosität sei sicher groß. „Chinas erster Andockversuch wird live im Fernsehen übertragen, was sehr riskant und noch nicht da gewesen ist“, sagte Yuan Jiajun von Chinas Raumfahrtprogramm. „Wie mit der Lupe werden die Menschen in der ganzen Welt zuschauen.“ (dpa)

 

Anzeigenkurier 20.10.2011

Selbst Asbest unter Denkmalschutz

 

Endspurt für das Millionen-Projekt zur Sanierung des Peenemünder Kraftwerks - Erste Rüstungen fallen bereits

 

Peenemünde (AK/olm).
Endspurt am Kraftwerk: Nach der intensiven Arbeit in den vergangenen Monaten verschwinden jetzt Schlag auf Schlag die markanten Rüstungen auf dem Außengelände des Historisch-Technischen Museum (HTM) Peenemünde. Bereits komplett abgebaut sind sie am Siebhaus und nach der Reinigung der Fenster werden sie auch von der Kraftwerkssüdseite an die gegenüber liegende Nordfassade umziehen. In der vergangenen Woche wurden zudem die Arbeiten am Schrägaufzug der Bekohlungsanlage weitgehend abgeschlossen. Und in dieser Woche soll die Konservierung der Kranbahn beendet werden.
Durchatmen können Planer, Restaurator und Handwerker allerdings noch nicht. Denn ihnen sitzt die Zeit im Nacken. "Spätestens Ende November müssen wir fertig sein, damit uns keine Fördermittel verloren gehen", erläutern Dieter Ksionsek und Kathrin von Einsiedel von der beauftragten Architekten- und Ingenieurunion (AIU) Stralsund. Denn das 3,9 Millionen Euro umfassende Mammutprojekt wird aus Mitteln des Konjunkturpaketes II finanziert, die bis zum Jahresende abgerechnet sein müssen. "Ich bin optimistisch, dass wir die Maßnahme bis dahin abschließen können", schätzt der Bauamtsleiter des Amtes Insel Usedom Nord, Reinhard Garske, ein.
Für den Außenstehenden ist auf den ersten Blick kaum zu erkennen, worin die Handwerker so viel Kraft und Zeit investiert haben. Lediglich nach den Hinweisen der Fachleute bemerkt man, dass die Oberfläche der Kranbahn noch ein bisschen glänzt, dass die Risse im Mauerwerk der Fassade geschlossen wurden und der Schrägaufzug eine neue Dachabdeckung bekam. "Das entspricht genau unserem Ziel", betont Metallrestaurator Wolfgang Hofmann. Schließlich sollten die Anlagen des größten Technischen Denkmals des Landes nicht auf Hochglanz poliert, sondern unter Erhalt der entstandenen Spuren der Geschichte fit für die nächsten Jahrzehnte gemacht werden.
Daher hat man die losen Partikel der Kranbahn auch ganz schonend mit einem speziellen Wasserstrahlverfahren entfernt, bevor die Oberfläche mit einem verharzenden Kriechöl versiegelt wurde. Bei den Arbeiten zeigte sich allerdings laut Hofmann, dass einige Verbindungsstellen an den Pfeilern bis zu 85 Prozent weggerostet waren. Diese Knotenpunkte müssen nun zur Sicherheit mit zehn Millimeter dicken Stahlplatten überbaut werden. Doch auch dies wird von unten kaum auffallen.
Deutlicher sind da schon die Veränderungen im Brecherhaus, das vor den Arbeiten wohl im schlechtesten Zustand war. Inzwischen sind Dach, Fenster und Fassade saniert. Jetzt wird rundherum noch der über Jahrzehnte aufgehäufte Kohlenstaub und Schutt entfernt, damit aus dem Erdboden nicht wieder Feuchtigkeit ins Mauerwerk aufsteigen kann. Außerdem entsteht auf der Höhe des Förderbandes eine kleine Aussichtsterrasse, von der Besucher künftig den einstigen Weg der Kohle nachverfolgen können.
Der größte Teil der noch ausstehenden Arbeiten findet aber im Inneren statt, was angesichts der sinkenden Temperaturen allen Beteiligten recht ist. "Die Bauleute haben zum Teil unter widrigsten Bedingungen gearbeitet und verdienen alle ein dickes Lob", erinnert sich Hofmann an den Aufbau der Rüstungen im Schneesturm sowie den verregneten Sommer, in dem die angeseilten Handwerker manchmal fast von der Kranbahn geweht worden wären.
Der größte Brocken, den die Fachleute jetzt noch aus dem Weg räumen müssen, ist die Asbestsanierung im Kesselhaus. Normalerweise bedeutet Sanierung in so einem Fall, dass der gesundheitsschädigende Stoff möglichst vollständig entfernt wird. Doch in Peenemünde ist das nicht möglich. "Bei uns steht sogar Asbest unter Denkmalschutz", schmunzelt Dieter Ksionsek. Denn mit dem Asbest würde auch ein Großteil der noch vorhandenen alten Technik verschwinden. Daher war eine andere Lösung gefragt. In der unteren Etage werden die Schadstoffe in einer großen Glasvitrine "eingesperrt", im oberen Teil der Halle ebenfalls versiegelt. Denn auch dieser Bereich der Anlage soll künftig begehbar sein.

 

 

Ostseezeitung 23.10.11

Hallo, ist da noch jemand?

 

Früher war die Welt nicht genug. Heute ist die US-Raumfahrt in der Krise, und auch die Russen haben bemannte Reisen ins All aus Kostengründen runter gefahren. Nun steht vor allem China bereit, die Schwäche für sich zu nutzen.


Am 12. April 1961, da erleidet die amerikanische Nation einen respektablen Schock.

An diesem Tag fliegt der Kosmonaut Juri Gagarin als erster Mensch ins Weltall, und nach dem ersten Satelliten („Sputnik“) und dem ersten Hund im All (Laika) haben die Sowjets den Westen nun zum dritten Mal abgehängt, was für ein Desaster.

Doch die Schadenfreude im Ostblock ist nicht von Dauer, am 21. Juli 1969 holen die Amerikaner zum Gegenschlag aus. Sie schicken Neil Armstrong als ersten Menschen auf den Mond.

Wenn man so will, steht es damit 1 : 1 zwischen den verfeindeten Großmächten, die Amerikaner hatten mit den Sowjets gleichgezogen, und das Ganze hätte nun munter so weiter gehen können. Erst der Mond, dann der Mars, heute das Sonnensystem, morgen das Universum. Mit etwas Glück wäre man so inzwischen in Weiten vorgedrungen, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Doch wir schreiben das Jahr 2011, und irgendwie ist die Sache aus dem Tritt gekommen.

Kein Wunder also, dass es Georgi Gretschko ganz warm ums Herz wird, wenn er an den Kalten Krieg denkt und die damit verbundenen alten Rivalitäten. „Sie haben viele innovative Weltraumflüge hervorgebracht“, schwärmte der zweifache Held der Sowjetunion in der „Zeit“, und ein bisschen kann man seine Wehmut verstehen. „Die Amerikaner haben uns angerufen und gesagt, schießt was Neues in die Luft, damit wir wieder Geld bekommen.“ 134 Tage hatte Gretschko als Kosmonaut im All verbracht, er sollte sogar zum Mond fliegen. Aber das russische Mondprogramm wurde nie vollendet. Der Weltraumfahrer blieb am Boden und mit ihm seine hochfliegenden Träume.

Kein Mars, kein Mond

Überhaupt: 50 Jahre nach Gagarin ist von der Euphorie- und Aufbruchstimmung vergangener Tage nicht viel geblieben. Die russische Raumfahrtbranche plagt Nachwuchsmangel, viele Techniker sind nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in lukrative Branchen gewechselt. Und die USA? Haben gerade ihren letzten Space-Shuttle ausrangiert und reisen jetzt nur noch per Anhalter durch die Galaxis.

Aber so ist es mit Entwicklungen: Als Tiger gestartet, landeten viele Hoffnungen als Bettvorleger. Zum Mond wollten die Amerikaner zurück, vielleicht 2015, spätestens aber im Jahr 2020. „Wir werden beenden, was wir begonnen haben“, versprach US-Präsident Bush, nun ja, es wird wohl anders kommen.

Sein Nachfolger Barack Obama hat große Teile des US-Raumfahrtprogramms gekürzt. Geopfert hat er auch das mit 100 Milliarden Dollar veranschlagte „Constellation“-Programm der Bush-Ära, der Ersatz für die Space-Shuttles schaffen sollte. Ein kleiner Schritt für einen Präsidenten, ein großer aber für die USA, die den Plan von einer Weltraum-Mission nun vorläufig vergessen können. Kein Mars, kein Mond, und nun?

Machen andere mobil. Statt Lichtjahre entfernt zu forschen, sollten Amerikas Astronauten besser chinesisch lernen. Denn während die USA und Russland die Raumfahrt finanziell stark runter gefahren haben, gibt es im Osten was Neues: Jetzt will China die Tür zu ganz neuen Dimensionen aufstoßen.

Wie Hase und Igel

Und so wie es aussieht, sind das nicht nur leere Versprechungen. Die vorläufig letzte bemannte Raummission mitsamt dem ersten Spacewalk eines Taikonauten fand im September 2008 statt, als Krönung der Olympischen Sommerspiele in Peking. Die Nächste ist für Ende 2012 geplant, zum Mond will Peking zunächst unbemannt 2017 fliegen. Aber das ist nur ein Zwischenschritt, danach geht‘s in Richtung Mars.

Natürlich klingt das alles phantastisch, und die Schwierigkeiten sind enorm, von den Kosten ganz zu schweigen. Experten schätzen sie auf mehrere Milliarden Euro pro Jahr, auch der Nutzen ist fragwürdig. Und doch: Wie ernst es Peking mit den Plänen ist, zeigt, dass China gerade vor wenigen Tagen eine Rakete mit einer Test-Raumstation (mit dem klangvollen Namen „Himmelspalast“) in den Orbit geschossen hat. Geht alles glatt, soll bereits am 1. November das Raumschiff „Shenzhou 8“ (Magisches Schiff) an die Raumstation andocken. Dieses Manöver wird erst unbemannt geprobt, um dann später auch mit Besatzung zu funktionieren. Bis spätestens 2020 will China dann eine dauerhafte Raumstation im Weltall betreiben können. Genau dann also, wenn die Internationale Raumstation ISS außer Betrieb geht. Ein Vorhaben, das exakt auf das Herz des Platzhirschen im Orbit zielt. Und das kann Amerika keine Ruhe lassen.

„Die Chinesen und die Amerikaner sind wie der Hase und Igel in einer bekannten Fabel“, sagt Joan Johnson-Freese am US Naval War-College. „Die Chinesen kriechen langsam voran, starten alle paar Jahre eine Rakete. Die Amerikaner sprinten, aber sie haben keine Ausdauer.“

Marion Hahnfeldt

 

Ostseezeitung 14.11.2011

Drei Raumfahrer mit Sojus zur ISS gestartet

Beschreibung: Sojus-Rakete

Im Schneegestöber ist am Montagmorgen eine Sojus-Rakete vom Weltraumbahnhof in Baikonur zur ISS gestartet. Foto: Mikhail Metzel © dpa

Moskau (dpa) - Nach einer Pannenserie hat Russland erfolgreich einen bemannten Sojus-Flug mit zwei Russen und einem US-Amerikaner zur Internationalen Raumstation ISS auf den Weg gebracht.

Die Sojus Rakete mit einer Raumkapsel sei planmäßig am Morgen vom russischen Weltraumbahnhof in Baikonur (Kasachstan) gestartet. Das berichtete ein Korrespondent der Agentur Interfax von dem Kosmodrom. Der Start gilt nach mehreren Pannen mit Raketen und Satelliten in der russischen Raumfahrt als wichtiger Stimmungstest. Russland ist nach dem Ende der US-Shuttles das einzige Land, das internationale bemannte Raumflüge zur ISS organisiert.

Die neue Langzeitmission zur ISS brach demnach um 5.14 Uhr MEZ mit den Kosmonauten Anton Schkaplerow und Anatoli Iwanischin sowie dem US-Astronauten Daniel Burbank auf. Die Sojus erreichte nach neun Minuten den Weltraum und soll am 16. November um 6.33 Uhr MEZ an der ISS andocken. Die Raumfahrer verstärken die ISS-Besatzung und bleiben bis Mitte März 2012 im All. Wache halten dort derzeit der US-Amerikaner Mike Fossum sowie der Russe Sergej Wolkow und Satoshi Furukawa aus Japan. Der nächste bemannte Flug zur ISS ist für den 21. Dezember angesetzt.

Der Flug war nach dem Absturz eines unbemannten Raumfrachters für die ISS im August immer wieder verschoben worden. Zuletzt hatte auch die missglückte Mission der Marsmond-Sonde Phobos-Grunt international für Irritationen gesorgt. Die Raumfahrtsonde ist nach Einschätzung von Experten nicht mehr zu retten. Mehrere Versuche, Funkkontakt herzustellen, scheiterten. Der Absturz der Sonde auf die Erde wird spätestens im Dezember erwartet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Oktober hatten Geburtstagtag

 

Herr Jörg Felgentreu, Hassfurt; Herr Günter Wiechmann, Oberbiberg;

Herr Dipl.-Ing. Ottmar Wegner, Altenholz-Klausdorf

 

Im November hatten Geburtstag

 

Herr Sven Prassler, Rellingen; Herr Thomas Dietrich, Glauchau

 

Im Dezember haben Geburtstag

 

Herr Volkmar Schmidt, Karlshagen; Herr Botho Stüwe, Fürth

Herr Dr. Joachim Wernicke, Berlin; Herr Klaus Getzin, Sankt Augustin;

Herr Marcus Laabs, Holzminden; Herr Silvio Lottes, Zwickau;

Frau Elsbeth Havemann, Eichwalde; Herr Wolfgang Ritter, Oestrich-Winkel

 

Wir danken für die eingegangenen Spenden
         Herrn Gademann, Walter          50,00 €
         Herrn Sander, Winfried              50,00 €

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unsere neuen Ehrenmitglieder

 

Die Brüder John und William Pavelin

 

 

Damit würdigen wir ihren Beitrag zur Erforschung der Peenemünder Geschichte und ihr aktives Eintreten für die Erhaltung der Peenemünder Denkmallandschaft.

 

Die Brüder aus Südengland waren im Jahre 2004 erstmals in Peenemünde. Im Gepäck hatten die Männer Teile einer A 4-Rakete, die am 13. Oktober 1944 morgens um 7.24 Uhr in der Nähe der elterlichen Suttons-Farm bei Barling eingeschlagen war. Die damals zwölf- bzw. siebenjährigen Brüder waren Ohrenzeugen der Detonation und sammelten an jenem Tag Teile der Rakete ein, die von der deutschen Wehrmacht von einer Abschussbasis in Holland gestartet worden war.

 

 

 

 

 


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