Neues Ehrenmitglied des Fördervereins Peenemünde e. V.

 

Am 29. September 2013 haben wir auf der Jahreshauptversammlung

Herrn Konsul a. D. Hermann Walter Sieger als Ehrenmitglied unseres Vereins ausgezeichnet.

 

Herrn Konsul a. D. Hermann Walter Sieger    Foto: Klaus Riebauer;

 

Herr Konsul Sieger wurde am 06.04.1928 in Schwäbisch Gmünd geboren.

Als Philatelist und Verleger hat er das größte Briefmarkenversandhaus Europas aufgebaut.

Spektakulär war seine Aktion mit den Astronauten von Apollo 15, die Briefe für ihn zum Mond und zurück brachten.

Seine Herausgaben von Briefmarken über die internationale Raumfahrt waren und sind ein wesentlicher Beitrag zur Entwicklung eines Verständnisses für die Zukunft der Raumfahrt.

Seine Briefmarken haben uns befähigt eine Ausstellung im Museum Peenemünde zu zeigen. Eine zweite ist, in Zusammenarbeit mit Schülern der Heinrich-Heine-Schule Karlshagen, in Arbeit.

Er war und ist in vielen Vereinen und Organisationen aktiv tätig, so u. a. in der Deutschen Gesellschaft für Luft-und Raumfahrt-Lilienthal-Oberth e. V.

Konsul Walter Sieger ist seit 12. November 1992 Mitglied in unserem Verein.

Mit seinen großzügigen Spenden hat er unsere Vereinsarbeit sehr unterstützt. Wir danken ihm dafür und wünschen ihm für die Zukunft immer beste Gesundheit, viel Glück und Freude.

kf

Vereinstreffen und Jahreshauptversammlung 2013

 

Unser traditionelles Treffen mit Jahreshauptversammlung fand vom 27. September 2013 bis 29. September 2013 in Karlshagen, Peenemünde und Zinnowitz (Hotel Baltic) statt.

 

Am Freitag wurde wieder unser Erinnerungsfoto vor der A 4 im HTM geschossen. Anschließend hatten wir Gelegenheit die neue Ausstellung (in der Erarbeitungsphase) zum Thema: „ OPERARTION CROSSBOW und die Auswirkungen auf Peenemünde“ zu besichtigen. Diese Sonderausstellung wurde am 19. November 2013 im HTM eröffnet. Wir konnten feststellen, dass unter Leitung von Manfred Kanetzki eine aussagekräftige und optisch hervorragende Darstellung der Zeit vor 70 Jahren, erarbeitet wurde. Diese Ausstellung leistet einen herausragenden Beitrag, wieder ein Stück Peenemünder Geschichte den Museumsbesuchern zu erschließen.

Auch dieses Mal haben wir dem „Müggenhof“ einen Besuch abgestattet, wo wir wieder mit Kaffee und Kuchen überrascht wurden. Die Fortschritte bei der Ausgestaltung des Raumes, sowie der kleinen Ausstellung waren nicht zu übersehen. Der Besuch des P VII fand wiederum viele Interessenten aus unserm Verein.

Gefreut haben wir uns, dass wir wieder die Brüder John und William Pavelin aus England als unsere Gäste begrüßen konnten. Sie ließen es sich nicht nehmen, der vor 70 Jahren, abgeschossenen englischen Bomberbesatzung zu gedenken. An dem Flugzeugwrack im Kölpinsee brachten sie eine Gedenktafel an.

 

Für den Sonnabend hatte der Vorstand zusammen mit dem Technikverein eine Vortragsreihe unter dem Motto „Peenemünde – für einen Neuanfang“ im Haus des Gastes in Karlshagen organisiert. Kompetente, hervorragende Redner konnten für diese Vortragsreihe gewonnen werden. So Prof. Dr.-Ing. habil Robert H. Schmucker, Dr.-Ing. Olaf Przybilski, Manfred Kanetzki und Prof. Mathias Blochwitz. Die Vortragenden spannten den Bogen von Peenemünde als Keimzelle der Raketentechnik und Raumfahrt, über das Raketenerbe der Alliierten bis zu historischen Filmdokumenten über den Beginn der Entwicklung der Raketentechnik und Raumfahrt. Manfred Kanetzki verstand es in seinem Vortrag das Drama der Bombenangriffe auf Peenemünde/Karlshagen anschaulich darzustellen.

 

Ein gemeinsamer Abend mit vielen interessanten Gesprächen im Hotel Baltic schloss diesen ereignisreichen Tag ab.

An dieser Stelle sei ein herzliches Dankschön an die Herren Dornbusch, Senior und Junior, sowie an alle Mitarbeiter des Hotels Baltic ausgesprochen. Sie haben wieder dafür gesorgt, dass wir uns sehr wohl fühlten.

 

Die wesentlichsten Inhalte und Probleme des Treffens und der Jahreshauptversammlung:

 

1.     Den Bericht des Vorstandes erstattete Volkmar Schmidt, den Bericht des Schatzmeisters erstattete Lutz Hübner und den Bericht der Revisionskommission Dieter Frenzel.

            Klaus Felgentreu erläuterte die Gründe für die Satzungsänderung unseres Vereins. Im      Infoblatt 3-2013 auf Seite 2, Pkt. 1, sind die Änderungen kurz erläutert.

            Anwesend waren 19 Mitglieder und 7 Gäste.

            Die Satzungsänderung wurde einstimmig beschlossen. Die gehaltenen Berichte    wurden ebenfalls einstimmig bestätigt und damit der Vorstand für 2012/13 entlastet.

 

2.     In unserer Vereinsarbeit werden wir immer wieder mit einer einseitigen Darstellung der Peenemünder Geschichte konfrontiert. Ja man versteigert sich sogar darin, historisch falsche Darstellungen in der Presse (z. B. OZ vom 15.10.13, Seite 13) zu Peenemünde zu veröffentlichen.

Reger Besuch bei der Vortragsreihe  Peenemünde – für einen Neuanfang           Foto: L. Hübner

Die Redner der Vortragsreihe „Peenemünde – für einen Neuanfang“

v.l.. Prof. M Blochwitz; Prof. Dr. Ing. habil R. Schmucker; M. Kanetzki; Dr.-Ing. Olaf Przybilski

                                                                                                                                          Foto L. Hübner

 

Wir sagen immer wieder: „Die Peenemünder Geschichte stellen wir so dar, wie sie war und nicht wie man sie gern hätte!“ In Peenemünde wurden die Grundlagen für den Flug in den Weltraum geschaffen. Wir sehen aber auch, dass in Peenemünde eine neue Waffentechnologie entwickelt wurde, die von den Nazis auf das Schlimmste missbraucht wurde.

Bestimmte politische Gruppierungen sprechen von Peenemünde aber nur von „Täterort und Opferort“ in einem und wollen uns vorschreiben, wie wir mit der Peenemünder Geschichte umzugehen haben. Die Legenden um Peenemünde stricken nicht wir, sondern andere, wie Presse, Publikationen usw. Noch mal! Eine absolute einseitige Darstellung der Peenemünder Geschichte lehnen wir ab.

            Das Peenemünde auch anders gesehen wird, das beweisen die Besuche von       Astronauten und Kosmonauten im Peenemünder Museum und am P VII.

 

3.     Die Zusammenarbeit mit dem HTM, insbesondere mit Herrn Gericke, hat sich gut entwickelt. Das spiegelte sich auch in der Organisation der Gedenkveranstaltung zum      70. Jahrestag des englischen Bombenangriffs auf Peenemünde wider. Hervorzuheben war in diesem Zusammenhang das gute Zusammenwirken mit den Bürgermeistern der Gemeinden Karlshagen, Frau Seiffert und Peenemünde, Herr Barthelmes, sowie mit der evangelischen Kirchengemeinde Karlshagen.

Leider ist es nicht gelungen die Ausstellung aus Huntsville zum 100. Geburtstag von Wernher von Braun, zu bekommen. Zu teuer (ca. 50.000 EUR) sagt die Landesregierung. Die Ausstellung über die Fernerkundung der Erde mittels Satelliten war für das Museum in Peenemünde ein voller Erfolg. Wir würden uns freuen, und unterstützen es, wenn es gelingt in Zusammenarbeit mit dem Raumfahrtmuseum Moskau, eine Ausstellung über das Wirken von Sergej Koroljow und Wernher von Braun nach Peenemünde zu bekommen. Das Peenemünde auch international hoch im Kurs steht, beweist die Auszeichnung des HTM mit dem EUROPA NOSTRA PREIS. Großen Anteil daran hat der Restaurator Wolfgang Hofmann. Insgesamt geht es also vorwärts. Für die nächste Zeit ist es notwendig das gegenwärtige Museumskonzept den neuen Anforderungen anzupassen. Wir wollen da tatkräftig mitwirken.

 

4.     Die 4-köpfige Projektgruppe Heimatgeschichte der Heinrich-Heine-Schule Karlshagen, unter Leitung von Frau Juretzko, arbeitet weiter intensiv an einer Briefmarkenausstellung zur Raumfahrt in der Zeit des Kalten Krieges. Die Ausstellung wird voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Jahres 2014 fertig sein. Beim letzten Treffen mit der Gruppe, am 06. November, wurden nochmals Inhalte und Form diskutiert.

 

5.     Auf Einladung haben unsere Vorstandsmitglieder an verschiedenen Veranstaltungen von Vereinen teilgenommen. Der Austausch von Erfahrungen und die Erweiterung der Kenntnisse über die Luft- und Raumfahrt spielten dabei eine wesentliche Rolle. Im Infoblatt sind dazu noch ein paar ergänzende Ausführungen zu finden.

 

6.     Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern hält weiterhin an ihren Plänen zur Öffnung des Deiches zwischen Karlshagen und Peenemünde fest. Als Mitglied der Bürgerinitiative lehnen wir das Projekt weiterhin kategorisch ab. Die Realisierung dieser Pläne würde einen Eingriff in die geschützte Denkmallandschaft bedeuten und zur Schädigung der Anlagen in den Peenewiesen führen.

 

Mitgliederbewegung

 

            Unser Verein hat gegenwärtig 86 Mitglieder in der Bundesrepublik und im Ausland.

Wir freuen uns, dass Prof. Dr.-Ing. habil. Robert Schmucker den Antrag zur Aufnahme in unseren Verein gestellt hat. Prof. Schmucker ist ein international renommierter Fachmann

 

Brüder John und William Pavelin aus England gedachten der vor 70 Jahren, abgeschossenen englischen Bomberbesatzung. An dem Flugzeugwrack im Kölpinsee brachten sie eine Gedenktafel an.  Fotos: S. Lottes

 

 

 

für zivile und militärische Raketentechnik mit mehr als 50 Jahren Erfahrungen auf dem Gebiet der Raketen, Flugkörper und Raumfahrt. 1994 bis 1998 gehörte er als Waffeninspektor der UNO-Spezialkommission im Irak an. Er ist Mitglied oder Ehrenmitglied in vielen internationalen und allen wichtigen deutschen Ingenieurverbänden, die sich mit Raketentechnik befassen. Er hat ein grundlegendes Buch über Hybridraketenantriebe geschrieben. Viele Fachartikel von ihm sind erschienen.

 

            Als Ehrenmitglied unseres Vereins wurde Konsul a. D. Hermann Walter Sieger

            ausgezeichnet.

 

Vorstandstätigkeit

 

            Der Vorstand hat 2012/13 in folgender Zusammensetzung gearbeitet:

 

·   Vorsitzender Volkmar Schmidt

·   Vorsitzender Klaus Felgentreu

·   Schatzmeister Lutz Hübner

·   Mitglieder      Ulrike Chust

                                                           Dieter Frenzel                      

                                                           Joachim Saathoff

           

Der Vorstand tagt monatlich am 1. Montag. Es besteht für alle Vereinsmitglieder die Möglichkeit an den Vorstandsitzungen teil zu nehmen.

Zu den organisatorischen Aufgaben wurden die Probleme bearbeitet, die von Pkt. 1 bis Pkt 6 im vorhergehenden Wortlaut aufgeführt sind.

 

Das Infoblatt wird auch weiterhin in bewährter Form, vierteljährig, alle Mitglieder über Aktivitäten des Vereins und seines Vorstandes informieren. Telefonisch und per E-Mail sind wir unter der angegebenen Adresse (siehe Infoblatt vorletzte Seite) zu erreichen.

 

Das nächste Peenemünder Treffen mit Jahreshauptversammlung findet vom

12.09.14 bis 14.09.14

statt. Die Vortragsreihe wollen wir fortsetzen. Angedacht ist auch wieder eine kleine

Exkursion. Die Jahreshauptversammlung wollen wir im Baltic planen.

 

Klaus Felgentreu

2. Vorsitzender Förderverein Peenemünde e. V.

 

 

 

Eine Geschichte der Raketen-Technik – (Teil IV)

 

Liebe Leser!

 

Es geht weiter mit der von der „Historischen Arbeitsgemeinschaft Peenemünde“ (HAP) verfassten Dokumentation von 1986. In Teil IV befassen sie sich mit

Plänen – Projekten – Programme in Peenemünde.

Emil Kordjer schreibt dazu:

 

„Pläne, Projekte und Programme waren in Peenemünde „Staatsgeheimnis“, „Geheime Reichssache“ oder doch zum mindesten „gKdos – geheime Kommandosache“. Ständig erfolgten hierauf bezogene Belehrungen und Vereidigungen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Anfang des Krieges wurden die Geheimhaltungsbestimmungen durch „Führerbefehl“ noch verschärft. Danach durfte „niemand mehr Kenntnisse haben, als zur Erfüllung seiner unmittelbaren Aufgaben erforderlich“  sei. Diese Geheimhaltung führte dann dazu, dass vielfach auch die Mitarbeiter eines Büros, eines Labors oder einer Werkstatt untereinander nichts Genaues über die gerade aktuelle Tätigkeit ihrer Kollegen, erst recht nichts über die Arbeiten anderer Abteilungen und kaum etwas über die im Projektbüro des Dipl.-Ing. Roth wussten.

Die Kenntnisse über Ideen und Zukunftspläne – insbesondere W. v. Brauns -, die dort damals Vorstudien und erste Rechnungen auslösten und dann sich teilweise zu Projekten verdichteten, waren sowieso schon auf einen sehr kleinen Personenkreis beschränkt und wurden, als Reaktion auf die Gestapo-Verhaftungen am 15.03.1944 (v. Braun, Riedel II, Gröttrup) „wegen Sabotage des Vorhabens A4“, noch geheimer betrieben. „Wir wurden mit Blaupausen sehr vorsichtig“ kommentierte v. Braun später die Situation.

„Alle Projekte kannte ich auch nicht“ beantwortete daher Generalmajor Dornberger 1978 in Goslar diesbezügliche Fragen, denn auch ihn hatte man aus Gründen der persönlichen Sicherheit nunmehr nur noch begrenzt informiert.

Kriegsende und Nachkriegspublikationen trugen zusätzlich dazu bei, dass über die Entwicklungen in Peenemünde unvollständige, teilweise sogar falsche Darstellungen entstanden.

Es soll daher der Versuch gemacht werden, eine möglichst komplette typologische Übersicht über Pläne, Projekte und Programme zusammenzustellen – Peenemünde war eben mehr als nur das „A4“! Alle hierin aufzunehmenden Angaben, Maße, Daten usw. müssen durch Originalunterlagen nachweisbar und bei Ableitungen durch diese überprüfbar sein, andernfalls werden sie, wie auch Rekonstruktionszeichnungen, speziell gekennzeichnet. Wir hoffen hierzu auf die Mithilfe der „Ehemaligen Peenemünder“, um Lücken zu schließen.“

 

Emil Kordjer

 

In den abgebildeten Zeichnungen fehlen viele  Angaben, die damals nicht zur Verfügung standen. Sicher kann heute einiges ergänzt werden. Wer es kann, sollte es machen.

Im nächsten Infoblatt setzen wir unter der Überschrift „A4 V1 = A4 V2 ?“ den Bericht fort.

 

 

Ein Peenemünder berichtet

 

Walter Gademann        Foto: L. Hübner

Herrn Dipl.-Ing. Walter Gademanns Bericht über seine Erlebnisse am P VII ergänzen ausgezeichnet „Eine Geschichte der Raketentechnik“.

Er schreibt uns:

 

„Ab Anfang Januar 1944 war ich als VKN-Angehöriger (Versuchskommando Nord, Teil der Wehrmacht) am Prüfstand VII tätig. Meine Aufgabe war es, den so genannten Verdoppler, ein Empfänger kombiniert mit einem Sender, der die vom Boden ausgestrahlte Frequenz

(ca. 27 MHz) empfängt, verdoppelt und wieder ausstrahlt vor und während des Starts zu betreuen.

Für den technisch Interessierten war der P VII sehr interessant, da man mit den funktechnischen-, steuerungs- und mechanischen Problemen in Verbindung kommen konnte. In Erinnerung sind mir noch die Schwierigkeiten, die kurz nach Beginn meiner Tätigkeit auf PVII auftraten.

Bei dem Start des A4 war in einer Höhe von

ca. 300-400m, noch in der senkrechten Startphase eine Heckexplosion. Das Gerät stürzte mit einem großen Feuerball zurück in die Arena. Dieses Problem trat in zunehmenden Maße auf. Zunächst konnte man sich nicht erklären was hier passierte. Jedes Gerät war vorher im Brennstand erprobt worden. Hier war keine Unregelmäßigkeit festgestellt worden. Man war damals bei den Versuchsnummern ab ca. V30. Was war der Unterschied zum Brennversuch? Beim Brennversuch auf dem Brennstand war das Gerät in einem Korsett kardanisch aufgehängt, ohne Heckverkleidung, d.h. der Ofen und das ganze Triebwerk waren frei sichtbar.

Vorzeitiger Brennschluss

Bild: NARA (National Archiv and Records

                    Administration)

Man hat sich nun entschlossen einen Brennversuch mit Heckverkleidung durchzuführen. Es war dies ein interessanter Versuch und die Mitarbeiter am P VII fieberten diesem entgegen. Man war damals eine Mannschaft, bei der alle zum erhofften Gelingen beitrugen. Ich kann mich noch erinnern, der Brennversuch sollte nachmittags stattfinden, aber immer wieder musste der Termin verschoben werden. In der Nacht um ca. 3 Uhr war es so weit. Wir waren im Befehlsbunker an den Periskopen, die an jedem Arbeitsplatz angebracht waren, und hatten den Brennstand im Auge. Zündung – Vorstufe – Hauptstufe. Es dauerte einige Sekunden und das Heck der A4 stand in Flammen. Ein Druck auf den Knopf und der Stickstoff löschte den Brand. Es wurde die Panzertür, die den Bunker von der Arena trennte, aufgemacht und alle rannten zum Brennstand. Man erklomm die Stufen bis man an der Ebene kam, wo das Triebwerk war. Was war passiert? Der Ofen ist aufgeplatzt an den Schweißnähten, die sich im oberen Bereich befanden. Ein Fehler, der in früheren Versuchen nicht vorkam. Nach dem großen Luftangriff im August 1943 waren etliche Werkstätten ausgefallen, die in eigener Fertigung die Gerätekomponenten herstellten. Man verlagerte daher – auch im Hinblick auf eine Serienproduktion Teile aus zur Industrie. Die Öfen wurden in Breslau n. m. Erinnerung bei der Firma Linke-Hoffmann hergestellt. Sofort sind  am nächsten Tag einige Sachbearbeiter nach Breslau geeilt um den Sachverhalt zu klären. Es stellte sich heraus, dass zum Schweißen der Nähte am Ofen, nicht die von der Heeresversuchsanstalt vorgeschriebenen Elektroden verwendet wurden, da nach Angaben der Firma Schwierigkeiten bei der Beschaffung bestanden, und man daher eine andere Elektrode einsetzte. Dadurch waren alle Öfen unbrauchbar. Warum war der Fehler nicht schon bei den Brennversuchen aufgetreten? Der Grund war die Heckverkleidung. Wenn diese vorhanden war, ist vom Saustofftank die

-183 Grad Celsius kalte Luft auf den Ofen gefallen und dadurch sind in dieser Kälte die Schweißnähte versprödet. Beim Betrieb wurde die Doppelwand-Hülle des Ofens mit ca. 17 bar Druck der

Treibstoffpumpe beaufschlagt. Der Treibstoff diente zur Kühlung des Ofens, der doppelwandig war, und floss von unten nach oben zu den Einspritzdüsen.

Nachdem man nun das Problem erkannt hatte, hat man vor den nächsten Starts mittels eines großen Heizgebläses den Ofen bis kurz vor den Start vor der herabfallenden kalten Luft geschützt. Dies ist dann auch in der Übergangsphase bis die neuen Öfen zur Verfügung standen geglückt.“

 

Dipl.-Ing. Walter Gademann

80639 München

 

Pressespiegel

 

OZ 14.09.13

Zwei Visionäre während des Kalten Krieges

Wernher von Braun

Peenemünder und Moskauer Museum planen Ausstellung über Wernher von Braun und Sergei Koroljow.

Von Henrik Nitzsche

Peenemünde/Moskau - In den Zeiten des Kalten Krieges standen sie sich gegenüber, nun sind sie Inhalt einer gemeinsamen Ausstellung die Raketenbauer Wernher von Braun und Sergei Koroljow. Ende des Jahres widmet sich im Kosmonautenmuseum Moskau eine Exposition den Lebenswegen der  beiden Männer   „Wir konzentrieren uns auf die Zeit bis 1950“, sagte Michael Gericke, Geschäftsführer  des Historisch-Technischen Museums  (HTM) Peenemünde. Die Usedomer organisieren erstmals gemeinsam mit den russischen Kollegen eine Ausstellung. Zwar gibt es bereits seit 201 1 eine Kooperationsvereinbarung zwischen Peenemünde und Moskau - doch bislang stand die nur auf Papier. „Jetzt haben wir endlich ein gemeinsames Projekt angeschoben", freut sich Gericke, der zur Eröffnung in die russische Hauptstadt reisen wird. Im „Gepäck“ hat er mehrere Ausstellungstafeln, die das Leben des Visionärs der Raumfahrt bis 1950 nachzeichnen. „Dabei geht es vor allem um die Familie, Ausbildung und das gesellschaftliche Umfeld. Wir stützen uns nicht so sehr auf die üblichen Daten aus der Biografie. Viele Informationen stammen auch aus den Archiven", so Gericke. Er sieht die Spannung in der Gegenüberstellung der Lebenswege mit „allen Brüchen, Erfolgen, Misserfolgen"

Sergej Koroljow

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Auf der einen Seite ist Koroljow, der es schaffte, mit „Sputnik“ den ersten Satelliten vor den Amerikanern ins All zu schicken. Seine Sojus-Rakete und das Sojus-Raumschiff werden noch heute genutzt.

 Auf der anderen Seite steht der umstrittene Wernher von Braun, der zu Nazizeiten in Peenemünde Hitlers „Wunderwaffe " V2 baute, die vielen Menschen den Tod brachte. Er war aber auch ein Technik-Genie und Wegbereiter der Raumfahrt zum Mond.

Die Ausstellung soll in Moskau drei bis sechs Monate gezeigt werden. „Je nach Interesse", so Gericke, der die Schau im nächsten Jahr dann nach Peenemünde holen will. Obwohl Koroljow im gleichen Hotel wie von Braun in Zinnowitz abgestiegen war, hätten sich die Männer persönlich nie kennengelernt, so Gericke.

Brückenschlag

Das Historisch-Technische Museum Peenemünde unterhält nicht nur mit dem Moskauer Kosmonautenmuseum partnerschaftliche Beziehungen. Das HTM hat auch gute Kontakte zum US Space & Rocket Center in Huntsville.

 

Anzeigenkurier 13.11.2013

Studenten nehmen Museum unter die Lupe

 

Peenemünde (AK/eh). „Das Historisch-Technische Museum Peenemünde (HTM) hat einen

Greifswalder Studenten werden durch das Museum geführt

Foto: Irene Burow

kompetenten Partner gefunden“, freut sich Geschäftsführer Michael Gericke. Gemeinsam mit Studentinnen und Studenten der Universität Greifswald sollen in den kommenden Monaten Strategien für ein neues Kommunikationskonzept entwickelt werden. „Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam ein Gespür für die künftigen Besuchertrends und neuen Zielgruppen erreichen werden“. Auch die Studenten sind gespannt auf die Zusammenarbeit: Jördis Kretzschmar, Studentin " der Organisationskommunikation will zum Beispiel „Den Mythos Peenemünde mit Leben erfüllen“.

Für dieses Seminar war die Nachfrage enorm, schildert Professor Stefan Lehmeier vom Uni-Lehrstuhl für Kommunikationswissen-schaften. Unter den 30 jungen Leuten aus ganz Deutschland befinden sich nur drei Männer und lediglich vier Teilnehmer hatten bereits als Besucher das Peenemünder Museum besichtigt. Für den Lehrbeauftragten und Kommunikationspraktiker Maik Wittenbecher sind das indes gute Voraussetzungen, denn die Teilnehmer gehen unvoreingenommen, mit externer studentischer Brille an die Aufgaben. Und gerade der weibliche Blick auf Peenemünde kam bisher manchmal ein bisschen zu kurz.

Museumsmitarbeiter Kai Hampel bescheinigte den jungen Leuten nach dem ersten Informationsrundgang dann auch eine gehörige Portion Neugier. Einigkeit auch in der Frage, dass dieses Projekt eine Gratwanderung beinhaltet. „Doch wenn wir bewusst zurück und selbstbewusst nach vorn schauen, dann wird die Gratwanderung gelingen“, ist Maik Wittenbecher überzeugt. Bei strahlendem Sonnenschein verdeutlichte dann am Mittag auch der Blick vom Dach des Kraftwerkes Peenemünde den Studenten die Weitläufigkeit und Größe des Areals und vielleicht auch ihres Vorhabens. Am Nachmittag sammelten die Studenten in einer Frage-Antwort-Runde mit dem HTM-Geschäftsführer Michael Gericke weitere Informationen. Stärken und Schwächen wurden dokumentiert, erste Analysen vorgenommen und viele Notizen gemacht. In den kommenden Wochen wird es weitere Expertengespräche geben. In den nächsten Monaten treffen sich die Studenten, die in Fünfer- und Sechser-Gruppen arbeiten, alle zwei Wochen, bevor sie dann Ende Januar 2014 ihre ersten Ideen vorstellen werden. Gefragt ist ein schlagkräftiges Kommunikationskonzept, mit dem das Museum künftig noch mehr Besucher nach Peenemünde locken kann.

 

Das HTM informiert

 

HTM-Geschäftsführer Michael Gericke und Praktikantin Maja Vijver vor einem Bild von einem Bomber, das in der Ausstellung gezeigt wird                                                                                 Foto Henrik Nitzsche

 

AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG

Operation Crossbow - und die Auswirkungen auf Peenemünde


Im Historisch-Technischen Museum Peenemünde wurde am 19. November 2013 die Sonderausstellung „Operation Crossbow - und die Auswirkungen auf Peenemünde“ eröffnet. „Operation Crossbow“ war im Zweiten Weltkrieg die Bezeichnung für die europaweiten Aktivitäten der Alliierten zur Aufklärung und Bekämpfung der deutschen Geheimwaffen.
Die neue Ausstellung dokumentiert die Entstehung der Peenemünder Versuchsanstalten und ausgehend von der allgemeinen Kriegssituation der Jahre 1943/44 und den Hintergründen der Geheimwaffen-Entwicklung, die Gegenaktionen der Alliierten und deren Unterstützung durch die vielen Widerstandsgruppen in den von Deutschland besetzten Ländern. Diese richteten sich gegen die Forschung und Entwicklung dieser Waffen, ihre Produktion sowie die Transportwege und die Abschussbasen. So werden in der Ausstellung auch die Luftangriffe der Royal Air Force und der US Army Air Force auf die Peenemünder Versuchsanstalten thematisiert, wo unter höchster Geheimhaltung u.a. die Rakete A4 / "V2" und die Flugbombe Fi103 / "V1"entwickelt bzw. getestet wurden. Neben einer Darstellung der verschiedenen Bereiche und Lebenswelten des Forschungszentrums werden anhand von zahlreichen Unterlagen und Zeitzeugenberichten die historischen Fakten zu den Luftangriffen aufgezeigt. Dabei werden auch bisher unveröffentlichte Details, Fotos und Archivmaterialien erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Ein Teil der Ausstellung widmet sich dabei auch den Opfern und Konsequenzen der V-Waffen-Entwicklung und der Angriffe auf Peenemünde. So wurde die dort gestartete Serienproduktion der „V2“ bereits nach dem ersten Luftangriff eingestellt. Eine neue unterirdische Fabrik für die Raketenproduktion wurde ab Ende August 1943 bei Nordhausen in Thüringen unter Einsatz von KZ-Häftlingen errichtet. Die Produktion der „V2“ begann dort im Januar 1944. In dem eigens errichteten KZ Mittelbau- Dora forderten die unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen, Krankheiten, Hunger und der Terror der SS Wachmannschaften rund 10.000 Todesopfer. Viele dieser Häftlinge waren bereits zuvor in Peenemünde zur Produktion der Raketen eingesetzt worden.

 

In eigener  Sache

 

 

Wir trauern um

 

Otto Lippert

 

* 11.07.1913         † 24.11.2013

 

 

Er nimmt in unserer Erinnerungen einen festen Platz ein.

 

Wir danken für die eingegangene Spende
                                   Herrn Hörnig, Thomas               50,00 €
                            Herrn Gademann, Walter          50,00 €

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Oktober hatten Geburtstagtag

 

Herr Jörg Felgentreu, Hassfurt; Herr Günter Wiechmann, Oberbiberg;

Herr Dipl.-Ing. Ottmar Wegner, Altenholz-Klausdorf

 

Im November hatten Geburtstag

 

Herr Sven Prassler, Rellingen; Herr Thomas Dietrich, Glauchau

 

Im Dezember haben Geburtstag

 

Herr Volkmar Schmidt, Karlshagen; Herr Botho Stüwe, Fürth

Herr Dr. Joachim Wernicke, Berlin; Herr Klaus Getzin, Sankt Augustin;

Herr Marcus Laabs, Holzminden; Herr Silvio Lottes, Zwickau;

Herr Wolfgang Ritter, Oestrich-Winkel

 

Der Vorstand wünscht

 allen Mitgliedern und Freunden des Vereins

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


schöne und besinnliche Feiertage sowie ein erfolgreiches Jahr 2014 bei bester Gesundheit.

 

 

 


                Herausgeber: Förderverein Peenemünde „Peenemünde - Geburtsort der Raumfahrt" e.V.,

Anschrift: Förderverein Peenemünde e. V.  Waldstraße 03  17449 Karlshagen; Tel.: 038371/20106; 038371/20695

e-mail: huebner-l@t-online.de   Homepage: www.foerderverein-peenemuende.de

Gestaltung: Gestaltung: Lutz Hübner und Klaus Felgentreu, Karlshagen; Druck: „Druck-mit-uns“ Sperberhorst 6 22459 Hamburg

Alle Rechte, einschließlich Fotokopie, Mikrokopie, Verfilmung, Wiedergabe durch Bild-, Ton- oder Datenträger jeder Art und des auszugsweisen Nachdrucks, vorbehalten. Die Vervielfältigung des Ganzen und von Teilen hieraus ist nicht gestattet, außer nach Einwilligung. Strafbar macht sich, wer in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen ohne Einwilligung der/des Berechtigten ein Werk vervielfältigt

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                               Spendenkonto: IBAN: DE60150505000384001432   NOLADE21GRW

 

 

44. Jahrestagung des Internationalen Förderkreises für Raumfahrt

Hermann Oberth – Wernher von Braun

 

An dieser Tagung, vom 08.11. bis 10.11.2013, nahm unser Vereinsvorsitzender, Volkmar Schmidt teil.

In Festvorträgen wurden der 100. Geburtstag von Prof. Dr. Dr.-Ing. Ernst Stuhlinger und von Dr.-Ing. h.c. August –Friedrich Staats gewürdigt.

Fragen der Raumfahrt standen im Mittelpunkt von vielen Fachvorträgen. Adolf Frank, Mitglied unseres Vereins, und Anja Frank referierten zur 50-jährigen Geschichte des Instituts für Raumfahrtantriebe Lampoldshausen.

Ein weiterer Höhepunkt war der Werksbesuch mit Führung bei der OHB System AG.

Kf

 

20 Jahre Förderkreis Luft- und Raumfahrt Mecklenburg-Vorpommern e. V.

 

 

Auf Einladung des Förderkreises haben Volkmar Schmidt, Lutz Hübner und Klaus Felgentreu an der Jubiläumsveranstaltung in Rostock teilgenommen.

Wohltuend waren die Grußworte des OB von Rostock, Roland Methling, der Bürgerschaftspräsidentin, Karin Jens, sowie der Vertreterin von Luft- und Raumfahrt Hanse Aerospace e. V. Hamburg, Netzwerkmanagerin Sandra Wandt.

 

In den Grußworten und den Fachvorträgen wurde deutlich, dass die Arbeit des Förderkreises nicht nur akzeptiert, sondern auch große Unterstützung in der Region erfährt.

Sehr interessant war die Ausstellung über die Geschichte und Zukunft der Wasserfliegerei an der Ostseeküste. Wir empfehlen diese Ausstellung im HTM zu zeigen. Der Förderkreis in Rostock ist dazu bereit. Auch für Urlauber eine sehr interessante Sache.

Also für 2014/15 einen Termin klar machen!

 

kf

 

 

 

 

 

29. Tage der Raumfahrt in Neubrandenburg

 

 

Am Sonnabend, dem 09.November 2013, haben Ulrike Chust, Dieter Frenzel und Klaus Felgentreu am Raumfahrtforum in Neubrandenburg teilgenommen. Wieder waren bemerkenswerte und interessante Personen zu Gast, die in ihren Vorträgen die faszinierenden technischen Probleme und Möglichkeiten der Raumfahrt aus Vergangenheit und Gegenwart, sowie Ausblicke für die Zukunft darlegten.

Herzlich begrüßt wurde der NASA-Astronaut der USA, Lodewijk van den Berg und der INTERKOSMOS-Kosmonaut Vietnams, Pham Tuan.

Van den Berg flog 1985 mit dem Space Shuttle Challenger ins All.

Pham Tuan war bereits 1985 im All unterwegs. Er hat eine Woche auf der sowjetischen Raumstation Salut 6 gearbeitet.

Beide Raumfahrer besuchten am 8. November das HTM und waren auf dem P VII. Für sie ist Peenemünde ein historisch realer Ort, an dem die Raumfahrt begann.

Wir, vom Förderverein freuen uns, dass der historische Ort Peenemünde so hoch im Kurs der internationalen Raumfahrer und Raumfahrtinteressenten steht.

Kf

Briefumschlag von den 29. Tagen der Raumfahrt mit Signum von Phan Thuan

 

Meinungsaustausch während der Versammlungspause zur Jahreshauptversammlung        Foto: L. Hübner