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Der Vorstand informiert
„Wie Sie wissen, stand
ich persönlich in Verbindung mit Wernher von Braun, auch mit Herrn Stuhlinger, Herrn Dornberger und anderen
Mitgliedern des Teams aus Peenemünde…Raketenpioniere
der Frühzeit, wie etwa Herr Ing. Schmiedl waren bei mir zuhause und ich habe mit diesen persönlichen sprechen können.
Kosmonauten und Astronauten zählten und
zählen zu meinen persönlichen Bekannten,… Kurzum – ich kenne mich mit dem, was die
Peenemünder Gruppe in den USA geleistet hat,
sehr gut aus und weiß auch sehr viel aus Gesprächen mit prominenten Mitgliedern
und auch normalen Mitarbeitern
der Peenemünder Gruppe. Zu dem was der Herr Dr. Schröder da alles
geschrieben hat, gibt es ein passendes Zitat von Schiller: „Es liebt die Welt, das
Strahlende zu schwärzen und das Erhabene in den Staub
zu ziehn,…“ Es ist ganz klar, dass es gewissen Medien
eine Freude macht, über Wernher von Braun
herziehen zu können – siehe Zitat. Das, was Herr Dr. Schröder schrieb, würde man hier bei uns in
Württemberg als die Ausführungen
einer „gekränkten Leberwurst“ ansehen und nicht weiter ernst nehmen, obwohl das Ganze ärgerlich ist. Ich denke, man sollte das den betreffenden
gönnen, aber anschließend wieder zur Tagesordnung
übergehen und diese Ausführungen als das nehmen, was sie aller Wahrscheinlichkeit nach sind – Reaktion
von jemand, der glaubt zu kurz gekommen zu sein.“ Mit freundlichem Gruß Hermann Walter Sieger
Hier sein Brief
an uns: Dr.-Ing. JOACHIM WERNICKE 14167
Berlin-Zehlendorf
Beratender Ingenieur Schottmüllerstraße 28 Förderverein Peenemünde Waldstraße 3 17449 Karlshagen 3.Juli 2011 Diskussionsbeitrag für
ggf. Abdruck in Infoblatt Ausgabe 3-2011 Sehr geehrter Herr Schmidt, sehr geehrter Herr
Felgentreu, im Hinblick auf die aktuellen Entwicklungen möchte
ich gern folgenden Diskussionsbeitrag einbringen, in Reaktion auf den
Leserbrief von Hr. Helm und ggf. für den Abdruck im nächsten Infoblatt des
Vereins: ,,Mit Verwunderung habe ich im Infoblatt 2-2011des
Vereins über einen ,,neuen Förderverein" in Peenemünde gelesen. Hr.
Helm(Norderstedt) hat in seinem (auf Seite 14 des Infoblattes abgedruckten) Leserbrief
Fragen thematisiert, die sich auch mir aufdrängen und die das Infoblatt leider nicht
beantwortet. Selbst langjähriges Mitglied (seit 1992), habe ich
(Jahrgang 1940) zur Situation folgende Anmerkungen: 1. Der Kern
der technischen Leistung in Peenemünde während der NS-Zeit war der praktische Beweis der damals weithin
angezweifelten Thesen: (a) Große Flüssigkeitsraketen sind realisierbar, d.h. die
für den Antrieb benötigte permanente Explosion kann kontrolliert
werden (die thermische Triebwerksleistung der A4/V2-Rakete liegt bei der
Hälfte eines heutigen Atomkraftwerks); (b) ein solches Fluggerät ist
steuerbar und (c) damit ist das Verlassen der Erdatmosphäre möglich. Dieser
Nachweis wurde erbracht von einem Team, dessen führende Köpfe bereits vor der
NS-Macht- übernahme von der Idee der Raumfahrt inspiriert
waren, was damals einem Zeitgeist entsprach. Der Höhenflug der A4/V2-Rakete
am 3. Oktober 1942 machte somit Peenemünde historisch zum ,,Geburtsort
der Raumfahrt", auch wenn dieser Flug im Rahmen eines militärischen
Programmes erfolgte. 2. Bereits
während der Entwicklung der A4/V 2 als Artillerierakete war klar, dass der Schadensradius im Hundertmeter-Bereich, die
Trefferstreuung aber im Kilometer-Bereich liegen würde, damit im
militärischen Nutzen zweifelhaft. Der unterschiedslose Einsatz gegen
Flächenziele, also der Beschuss oder die Bombardierung von Städten, ist seit
1907 kriegs— völkerrechtlich verboten (Haager Landkriegsordnung);
dieses Verbot wurde jedoch im Zweiten Weltkrieg allseits missachtet. 3. Die Bewertung
der persönlichen Verhaltensweisen und Einstellungen der leitenden Peenemünder in ihrer Zeit ist aus der
rückblickenden Betrachtung unvermeidlich kontrovers. Einiger Konsens wird sich
über Opportunismus und politische Naivität finden lassen, aber ein überragendes
Maß an Verantwortungslosigkeit oder die Mittäterschaft an
NS-Verbrechen dürfte für die meisten leitenden Peenemünder umstritten
bleiben. 4. Der
Förderverein ,,Peenemünde - Geburtsort der Raumfahrt e.V." wurde 1991 gegründet, um am authentischen Ort die
technische Leistung zu zeigen, im Kontext der Zeitgeschichte, im
,,Historisch-technischen Informationszentrum" (HTI). In den zwanzig
Jahren seither zeigte sich aber, dass dieses Ziel bisher nicht realisierbar war. Das
HTI stand von Anfang an und ab 1992 zunehmend unter staatlicher
Einflussnahme. Die herrschende ,,Po1itical Co1rectness" legt den Fokus auf das
Gedenken an die NS- Verbrechen und meidet die Darstellung von Leistungen
aus jener Zeit. Die museumsamtliche Jubiläumsbroschüre ,,20 Jahre Museum
Peenemünde" legt davon Zeugnis ab. 5. Angesichts
der Defizite des Museums Peenemünde im technikhistorischen Bereich und des nach wie vor starken
Besucherinteresses an diesem Bereich scheint der Gedanke nicht abwegig, die Lücke durch
ein neues Museum zu schließen, womöglich auf dem Gelände des ehemaligen
Prüfstands VII, dem Ort des historischen Geschehens vom 3. Oktober 1942.
Aber abgesehen von den wirtschaftlichen Fragezeichen eines solchen
Vorhabens und der Gefahrdung des mühsam Erreichten erscheint die
Realisierung gegen die zu erwartenden Widerstände aus der Politik in der
überschaubaren Zukunft kaum vorstellbar, zumal sachliche Hemmnisse solche
Widerstände begünstigen: bundeseigenes Gelände,
Munitionsbelastung, fehlende regionale Bauleitplanung, geplante Geländeüberflutung
in Peenemünde. 6. Die
technische Leistung des Peenemünder Teams in der NS-Zeit ist international anerkannt. In Deutschland ist die Zeit
für eine neutrale Darstellung dieses Zeitabschnittes noch nicht
gekommen. Immerhin stehen mit welcher offiziellen Begründung auch immer - nach
wie vor fremde Truppen im Land, sogar mit Atomwaffen. Es ist aber
damit zu rechnen, dass eines Tages die technische Leistung in einem Museum
in Peenemünde erlebbar wird, im Kontext der Raumfahrt, aber auch
der NS-Verbrechen, Zwangsarbeit, Städtebombardierungen und Völkerrecht -
und in der internationalen Vereinnahmung der Peenemünder
Ergebnisse für die Atomrüstung, durch die eine Handvoll Staaten seit
Jahrzehnten den Bestand der Zivilisation gefährdet. 7. Für ein
solches künftiges Museum Peenemünde Dokumente, Berichte und Anschauungsstücke zu sammeln und zu sichern, ist und
b1eibt- ungeachtet momentaner lokaler Turbulenzen - die Rolle der
Generation der ,,Kinder der Peenemünder", aus der naturgemäß die Mehrheit
der Mitglieder des ,,alten" Fördervereins stammt, meist motiviert aus der
persönlichen Geschichte. Man mag sich ein anderes Museum Peenemünde wünschen,
aber wohl unstrittig sind die Originalstücke und Dokumente im
heutigen Museum Peenemünde gut verwahrt, und so erscheint es mir
sinnvoll, wie bisher weiterzumachen und den ,,alten" Förderverein
Peenemünde nach Kräften zu unterstützen. 8. Die zivile
Anwendung der in Peenemünde einst geschaffenen Technik hat derart starke und laufend wachsende Auswirkungen auf
die Lebenswelt, dass diese Technik wohl früher oder später als Teil
der nationalen Kultur- tradition anerkannt werden wird." Mit freundlichen Grüßen
Wir
danken für die eingegangenen Spenden
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„Ion „Propulsion for Space Flight“, erschienen
1963, heute eine Referenz, die vergriffen ist, mit persönlicher Widmung,…Sehr
herzlicher Abschied nach Autogramm und Fotos.
Gefunden in Raumfahrt Concret Heft
66, Ausgabe 1/2011
K. F.
Space-Shuttle-Ära zu
Ende – Oder nicht?
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X-37B Bild PM 04/2011 |
Mit der Landung der Raumfähre „Atlantis“ in
Cape Canaveral am 21. Juli 2011 endete nach mehr als 30 Jahren die Ära der
Space Shuttle. Künftig werden Astronauten, Verpflegung und Material mit
russischen Sojus-Raketen zur ISS gebracht werden.
Das hätte
sich Wernher von Braun nicht träumen lassen!
Wegen zu
hoher Kosten hat Präsident Obama Pläne für ein Shuttle-Nachfolgeprogramm
weitgehend auf Eis gelegt. Privatunternehmer sollen es richten. Im Stillen wird
bereits entwickelt, gebaut und getestet. So z. B. bei Boeing. Entsteht ein
neues Shuttle? Oder ein Weltraumbomber? Ein superschnelles Transportflugzeug?
Die Boeing X-37B ist das erste amerikanische Fluggerät,
das
vollautomatisch aus der Erdumlaufbahn in die Atmosphäre eintrat und landete.
Aber ihr Zweck bleibt ein Rätsel.
Sie ähnelt
dem Space Shuttle, ist aber mit neun Metern nur ein Viertel so lang. Und sie
ist unbemannt, ein selbständig fliegender Roboter. Boeing macht nur vage
Aussagen über ihre Verwendung: „Ihre Aufgaben umfassen Weltraumforschung,
Risikoverminderung und konzeptionelle Entwicklung wieder verwendbarer
Raumfahrzeuge.“ Experten spekulieren, dass sie Instrumente zur Spionage an Bord
hat oder zur Sabotage feindlicher Satelliten. Andere vermuten, die X-37B könnte
Truppen oder Waffen um den Globus transportieren.
Hoffen wir,
dass das Fluggerät einmal nur zur Erforschung des Kosmos eingesetzt wird.
K.F

Frau Lucia Martha Mokelke Hagen; Herr Ulrich Fügenschuh Aurich;
Herr Otto Lippert Homburg; Herr Karl-Peter Stracke Abendsberg;
Herr Rainer Höll Karlshagen; Herr Ferdinand Erbe Dresden
Monsieur Roland Hautefeuille Paris; Herr Mathias J. Blochwitz Berlin;
Herr Karl Winterfeld Dessau; Herr Klaus Ost Bingen; Herr Peter Sell Kiel
Herr Norbert Höllerer Floß; Herr Erich Schäfer Wanderup
Herr Dipl.-Ing. Walter Gademann München; Herr Jürgen Bock Lauterbach
Herr Winfried Gaube Hanshagen; Herr Heinz Grösser Hainburg;
Herr Herbert Laabs Holzminden; Herr Martin Zenker Kütten
Pressespiegel
OZ 08.07.2011
Peenemünde profitiert von neuem
Teamgeist
Land, Kreis
und Gemeinde verabreden weitere Vorhaben. Minister Tesch stellt
wissenschaftlichen Museumsbeirat in Aussicht.
Peenemünde (OZ) - Der Knoten ist
durchschlagen, der Mentalitätswechsel vollzogen. Henry Tesch findet
eindringliche Worte, um die positive Entwicklung der nördlichsten Inselgemeinde
in der jüngeren Vergangenheit zu beschreiben. Assistiert von seinem
Parteifreund und Kabinettskollegen Jürgen Seidel (Wirtschaft und Tourismus),
legt der Kultusminister mit CDU- Parteibuch gestern vor Ort gleich noch einen
Trumpf nach: Ja, es sei abgemacht, dass im neuen Jahr ein wissenschaftlicher
Beirat installiert werde. Der soll sich besonders damit beschäftigen, mit
welchem Museumskonzept es in Peenemünde mittel-und langfristig weitergeht.
„Ich
favorisiere eine Findungskommission, an der möglichst viele Seiten mitwirken“,
sagt Tesch weiter und bemerkt zufrieden, dass Experten bereits Bereitschaft
bekundet hätten, daran mitzuwirken.
„Sie
glauben gar nicht, wo überall in der Welt mit riesigem Interesse von Peenemünde
gesprochen wird.“ Nach Jahren der Stagnation und des Streites reden nun
offenbar alle Seiten unvoreingenommen miteinander, und sie handeln auch: Land,
Kreis, Amt, Gemeinde, Museum, Einwohner, private Investoren.
„Nicht
auszudenken, wenn auch der Bund sich noch beteiligen würden“, sagt
Bürgermeister Barthelmes mit einem Anflug von Zynismus. Schließlich hatte sich
gerade die Veräußerung und (inzwischen erfolgte) Beräumung von großen, dem Bund
gehörenden Ex-Militär-Arealen schier endlos hingezogen. Jetzt sprießt hier
frisches Grün, ebenso wie an der Bahnhofstraße, wo noch vor einem halben Jahr
leerstehende Ruinen Gäste regelrecht abschreckten. Der Wandel zum Neuen,
Attraktiven ist derzeit nirgendwo auf Usedom so eindringlich zu erleben wie im
Inselnorden.
„Die ersten
Erfolge sind da, wir müssen weitermachen. Denn wir haben hier, bei aller
Brisanz, einen touristisch außerordentlich wichtigen Standort“, plädiert Jürgen
Seidel für politisches Engagement auch außerhalb von Wahlkampfzeiten. Und er
überreicht dem Ortsoberhaupt einen Fördermittelbescheid über rund 50 000 Euro
für das Entwicklungskonzept der Gemeinde. Vorbei scheint die Zweiteilung
Peenemündes in (hässlichen) Ort und (spannendes) Museum. Nur miteinander können
wir uns behaupten, lautet der verkündete Konsens. Und Seidel schürt weitere
Hoffnung — auch für die hässlichen, maroden Wohnblöcke an der Hauptstraße.
Die Renaturierungsmaßnahme „Cämmerer See“ bleibt
diesmal Randthema, doch Tesch gibt sich auf Nachfrage entschlossen: Ja, das sei
mit der Ausrichtung auf das (ebenfalls nicht unumstrittene) Weltkulturerbe
machbar. Hierbei sei auch ein Stück weit „der Weg das Ziel“. Und: „Einen
deutschen Antrag wird es nicht geben“, versichert der Kultusminister. Die Sache
müsse und könne nur eine internationale sein, das Nachbarland Polen
eingeschlossen. „Viele sind bereit, mit uns zu sprechen. Wo wir am Ende landen,
weiß heute freilich noch keiner.“ Während draußen viele Besucher die
Museumsexponate bestaunen (die Besucherzahlen sollen wieder steigen), spricht
Frank Adam, Eigentümer des Schullandheimes, seine Perspektive aus. Er möchte,
gemeinsam mit dem Deutschen Jugendherbergsverband, hinter dem Kraftwerk ein
neues Domizil errichten. Und die Zeichen stehen offenbar günstig. Steffan Adler
OZ 12.07.2011
Brückenschlag nach Moskau
Historisch-Technisches
Museum vereinbart Zusammenarbeit mit dem Kosmonauten-Museum in der russischen
Hauptstadt. Austausch von Exponaten geplant.
Peenemünde (OZ) - In einem Moskauer
Krankenhaus ist eine Partnerschaft auf den Weg gebracht worden, die dem
Historisch-Technischen Museum (HTM) Peenemünde neue Perspektiven eröffnet.
„Wir haben
mit dem Kosmonautenmuseum Moskau eine Kooperationsvereinbarung geschlossen“,
sagte gestern HTM-Geschäftsführer Michael Gericke bei der Vertragsunterzeichnung
in Peenemünde. Eigentlich sollte mit Juri Solomko der Direktor des russischen
Partners an Gerickes Seite sitzen, doch Solomko liege gegenwärtig in einem
Moskauer Krankenhaus. „Der Stellvertreter ist aber ins Hospital gefahren, um die
Vereinbarung unterzeichnen zu lassen“, so Gericke.
Der Vertrag
beinhaltet die wechselseitige Unterstützung bei Ausstellungen, die Weitergabe
von historischen Quellen und Informationen und die Öffnung der Archive. „Darauf
sind wir am meisten gespannt.
Vielleicht
kann der Einblick weitere Lücken schließen“, hofft der HTM-Geschäftsführer.
Neben der
Zusammenarbeit bei museumspädagogischen Konzepten haben beide Museen auch den
Austausch von Leihgaben vereinbart. Zunächst wolle man sich auf Exponate
beschränken, „die in einen Koffer passen. Bei größeren Ausstellungsgegenständen
müssen beim Transport noch Versicherungs- und Zollfragen geklärt sein“, sagt
der HTM-Chef, der Anfang des Jahres mit dem Kultus-Staatssekretär Udo Michallik
in Russland war.
Nach Moskau
sind die Drähte nun gespannt, ins US-amerikanische Huntsville auch. Mit dem
dortigen US Space & Rocket Center gibt es ebenfalls eine
Kooperationsvereinbarung. Schließlich liebäugelt MV-Kultusminister Henry Tesch
(CDU) noch immer mit einem transnationalen Weltkulturerbe der drei
Raketenstandorte Peenemünde, Huntsville mit dem Startplatz Cape Canaveral sowie
dem russischen Baikonur.
„Polen
bleibt aber auch ein wichtiger Partner“, betont Gericke und weist auf eine
Ausstellung in Swinemünde hin, die am 22. Juli eröffnet werden soll. Dabei geht
es um den Kampf der polnischen Armee im Zweiten Weltkrieg und die Entwicklung
von Waffen. „Wir werden uns anschauen, in welchem Kontext die Ausstellung steht
und wie sich das HTM mit Leihgaben und Know-how einbringen kann“, so Gericke.
Auf den
verstärkten Besucherstrom aus dem Nachbarland - 2010 waren es zwischen 15 000
und 20 000 polnische Gäste - hat das Museum reagiert. Die Exponate im
Außengelände wurden dreisprachig (deutsch, polnisch und englisch) beschildert.
Sukzessive soll die polnische Sprache auch in der Dauerausstellung im Kraftwerk
Einzug halten.
Kinosaal
und Nahrung
Das
Kosmonauten-Museum in Moskau wurde 1981 eröffnet. Der Schwerpunkt der
Ausstellung liegt auf der sowjetischen und russischen Geschichte der
Weltraumforschung. Nach dreijährigem Umbau ist 2009 aus dem verstaubten Museum
eine moderne Ausstellung mit Raumfahrtapparaten und Flugsimulatoren geworden.
Über 3500
Exponate, darunter befindet sich auch ein begehbarer Nachbau der sowjetisch
bemannten Raumstation „Mir“, werden auf einer rund 8000 Quadratmeter großen
Ausstellungsfläche präsentiert. Im Museum befinden sich ein Kinosaal sowie ein
Geschäft mit Kosmonautennahrung.
Jährlich kommen rund 400 000 Gäste.
Henrik
Nitzsche
OZ
23.07.2011
Fort Gerhard ermöglicht zwei
Sichtweisen auf Peenemünder Geschichte
Piotr Piwowarczyk startet heute in
Swinemünde eine mutige Ausstellung: Erstmals werden Exponate des Krakauer
Museums der Polnischen Untergrundarmee und des Historisch-Technischen Museums
zur V 2 gemeinsam gezeigt.
Swinemünde (OZ) - Das in Ostswine befindliche
Fort Gerhard verdankt es einem Zufall, dass es aus dem Dornröschenschlaf
erweckt wurde, in das ihn die Sowjetarmee 1962 versetzte, als sie sich aus der
Festungsanlage zurückzog. Der Danziger Journalist und Hobbyhistoriker Piotr
Piwowarczyk hatte seinen Zug verpasst. Die Zeit bis zur Abfahrt des nächsten
vertrieb er sich mit einem Spaziergang in Richtung Düne, als er auf das Fort
stieß. Piwowarczyk erkannte sofort das kulturhistorische und touristische
Potenzial. Während die Stadt noch immer von einem reichen Investor träumte, der
das Fort im Handstreich saniert und vermarktet, bewarb er sich dreimal
vergeblich um die Pacht. Im vierten Anlauf wurde ihm das Areal 2001 überlassen,
und der Danziger begann mit dem Aufräumen. Bevor die ersten Touristen das Fort
zu sehen bekamen, räumte er Berge von Müll und Schutt beiseite und begann, die
einzelnen Kammern, Gänge und Räume zu sanieren und auszuschildern. Vorerst auf
Polnisch, zweisprachige Schilder in Polnisch und Deutsch sind jetzt in Arbeit.
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Die Briefe von Roman Träger nach
Großbritannien gingen offiziell an seine Frau Foto: ag |

Piwowarczyk steckte junge Polen in preußische und
kaiserliche Uniformen und ließ sie auf die Besucher los, um diese, überspitzt
komisch, militärisch zu drillen. Während diese Art Humor sich polnischen Gästen
meist leicht erschließt, suchen deutsche mitunter vergeblich nach einem Bezug.
Ihnen fehlt das Wissen um eine populäre Comedyserie, die die in der preußischen
Armee dienenden Polen auf die Schippe nimmt. Während der Führung durch die
Festung bekommen sie aber auch hintergründiges
Wissen über
deren Rolle in den kriegerischen Auseinandersetzungen mit Frankreich und
Dänemark vermittelt. Im zehnten Jahr kann Piwowarczyk bereits auf mehrere
erfolgreiche Ausstellungen zurückblicken. Eine davon zeigt alle Festungen im
Ostseeraum, von denen Fort Gerhard als die besterhaltene gilt. Eine andere
zeigt die 1000-jährige Geschichte der Festungen an der Swine. Fort Gerhard war
eine von vier, von denen es heute noch drei gibt. Piwowarczyk präsentiert zu
diesem Thema einige Raritäten, wie eine original erhaltene Feldküche mit 180
Teilen aus dem Jahre 1916 oder eine Feldtoilette aus dem 19. Jahrhundert. Mit
der heute eröffneten Ausstellung betritt der Danziger, der sich aus
Begeisterung für die Region längst als Swinemünder fühlt, Neuland. In
Zusammenarbeit mit dem Krakauer Museum der Polnischen Untergrundarmee und dem
Historisch-Technischen Museum (HTM) Peenemünde wird die Geschichte Peenemündes
aus zwei Perspektiven beleuchtet, erstmals an einem Standort. Erzählt wird die
Geschichte von Roman Träger, einem in Bromberg geborenen Polen, der während des
Zweiten Weltkrieges in der Deutschen Armee diente. Er schmuggelte die Baupläne
einer in Südpolen abgestürzten V 2 in an seine Frau gerichteten Briefen nach
Großbritannien. Piwowarczyk ist überrascht, wie unkompliziert die Peenemünder
auf seine Idee eingingen und Ausstellungsteile beisteuerten. „Mit dieser
Exposition wollen wir deutlich machen, dass es immer sehr verschiedene
Sichtweisen auf die Geschichte gibt, die gegenseitig zu akzeptieren sind. Man
muss die Unterschiede analysieren und ohne Hass nach einem Treffpunkt suchen.
Irgendwo stößt man auf die Wahrheit.“
HTM-Geschäftsführer
Michael Gericke hat sich gern auf dieses Experiment eingelassen und einen
polnischen Praktikanten einbezogen. Gericke zollt Piwowarczyk Respekt für
dessen Sanierungsleistung und bisherige Geschichtsausstellungen. „Den Bogen von
der Polnischen Untergrundarmee zu Peenemünde zu spannen und damit eine
polnische Reflektion auf Peenemünde zu schaffen, finde ich spannend“, sagt
Gericke. Piotr Piwowarczyk knüpft konkrete Erwartungen an die neue Ausstellung,
die bis Ende Oktober täglich von 9.30 bis 19 Uhr geöffnet sein wird. Er ist
überzeugt, dass eine derart detaillierte Auseinandersetzung mit der Geschichte
aus zwei Perspektiven befähigt, die richtigen Lehren aus der Geschichte zu
ziehen. Und er wünscht sich, dass sich möglichst viele Schulklassen auf das
Thema einlassen.
Fort Gerhard
Neben der Westbatterie und der
Engelsburg ist Fort Gerhard (Ostbatterie) auf Wollin eine von vier Festungen,
die es einst an der Swine gab. 1856 bis 1863 erbaut, ist sie heute in Teilen
wieder aufwändig saniert. Das Fort ist von einem Graben umgeben, weshalb der
Eingang früher nur über eine Zugbrücke möglich war. Seit 1880 galt Fort Gerhard
als befestigte Küstenbatterie mit artilleristischer Ausstattung. Nach dem
Zweiten Weltkrieg nahm es die Sowjetarmee in Besitz. Von dieser Zeit künden
heute große Löcher in den Gemäuern, hinter denen die Russen Schätze der
Deutschen vermuteten. 2001 übernahm Piotr Piwowarczyk das Fort und begann mit
der Sanierung.
Angelika Gutsche

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Herausgeber: Förderverein Peenemünde „Peenemünde - Geburtsort
der Raumfahrt" e.V.,
Anschrift:
Förderverein Peenemünde e. V. Waldstraße
03 17449 Karlshagen; Tel.: 038371/20106;
038371/20695
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