Jahreshauptversammlung
2015 und Peenemünder Treffen Unser
traditionelles Treffen mit Jahreshauptversammlung haben wir vom 25. September
2015 bis 27. September 2015 im Baltic und in Peenemünde durchgeführt. Herzlich
begrüßte Gäste waren wieder unsere englischen Freunde, die Brüder John und
William Pavelin. Dieses Mal war ein Jubilar dabei. William erhielt von uns die
herzlichsten Glückwünsche zu seinem 78. Geburtstag. Nach
dem obligatorischen Foto an der A4 hatten wir die Absicht mit dem neuen
Fahrstuhl uns Peenemünde und Umgebung von oben anzusehen. Leider hat uns ein
technischer Defekt an dem Lift ausgebremst. Unentwegte wagten aber den Weg über
die lange Treppe nach oben. Am Sonnabend war der Fahrstuhl wieder fahrbereit,
so dass auch die anderen Teilnehmer sich den Blick vom Kraftwerk leisten
konnten.
Der
Besuch im Müggenhof war wieder gut vorbereitet. Von dort wurden Fahrten zu den
Prüfständen unternommen. Bei Kaffee und Kuchen konnten wir uns stärken. Vielen
Dank an die Mitglieder des Museumsvereins dafür. Die
3. Vortragsreihe im Haus des Gastes in Karlshagen bot interessante
Informationen und Einblicke über Peenemündes Erbe in der Welt bis zu aktuellen
Fragen der Raumfahrt. Allen Vortragenden sei dafür Dank gesagt. Zur
Jahreshauptversammlung 26
Gäste und Mitglieder haben daran teilgenommen. Im
Bericht und in den Diskussionen wurde festgestellt, dass nach wie vor die
Peenemünder Geschichte mit unterschiedlichen Sichtweisen gesehen wird. Leider
gibt es immer noch Beispiele (Presse, Foren usw.), in denen die negativen
Aspekte der Raketenentwicklung (A4/V2) überwiegen. Wir haben den Eindruck, dass
es nicht gewollt ist die revolutionäre Entwicklung der Anfänge der
Raketentechnik zu würdigen. Warum
sonst wurde ein wissenschaftlicher Beirat für das HTM vom Land ins Leben
gerufen?! Seine
Mitglieder sind sicher hoch dotierte Museumsfachleute, zumindest politisch
gesehen, aber weit weg von der Peenemünder Geschichte. Es ist ja nun eine
Tatsache, dass hier die erste funktionsfähige Großrakete entwickelt wurde.
Leider, und das bedauern wir, als Waffe und auch mit Hilfe von KZ-Häftlingen.
Es wäre deshalb wünschenswert gewesen, wenn in dieses Gremium auch
Raketentechniker und Raumfahrtspezialisten berufen worden wären. Außerdem
wurde unser Verein, der viel getan hat für die Entwicklung des Museums, nicht
mit einbezogen. Laut Presse (OZ vom Mai 2015) hat der Beirat bereits erste
Ideen für eine neue Dauerausstellung, sowie die Nutzung der Freiflächen
diskutiert und formuliert. Eigentlich
sollten Arbeitsgruppen gebildet werden, von denen wir nichts wissen. Mit dieser
Handlungsweise sind wir nicht einverstanden! Im
Auftrag der Vereinsmitglieder hat sich der Vorstand in einem Brief an den
Ministerpräsidenten von MV, Herrn Sellering gewandt und sein Befremden über
diese Handlungsweise zum Ausdruck gebracht. Wir denken, dass eine Mitarbeit
unseres Vereins bei der weiteren Gestaltung der Ausstellung im HTM mehr als
gerechtfertigt ist. Wir sind gespannt auf die Reaktion von höchster Stelle. Weiter
wurde festgestellt, dass der Prüfstand VII in einem traurigen Zustand ist.
Diesen historischen Ort besuchen jedes Jahr Menschen, die an den Anfängen der
Geschichte der Raumfahrt interessiert sind. Darunter sind Astronauten,
Kosmonauten Wissenschaftler, Ingenieure und Raumfahrtexperten aus der ganzen
Welt. Für sie ist der Besuch dieser Stätte, an der der erste Schuss in den
Weltraum erfolgte, wichtig und eine Selbstverständlichkeit. Man
schämt sich gegenüber den Gästen, besonders den ausländischen, wie dieser
wichtige Ort aussieht. Es ist eine Schande und tut der Darstellung der
Peenemünder Geschichte nicht gut. Wohlgemerkt, es geht uns nicht um den
Wiederaufbau des Prüfstand VII, sondern um eine vernünftige Präsentation der
baulichen Reste dieses wichtigen historischen Geländes. Es
ist an der Zeit, dass auch hier das Land wirksam wird. Vielleicht fängt der
Wissenschaftliche Beirat hier an! Zum HTM Zur
Zeit hat sich an der Dauerausstellung nichts geändert. Der neue Fahrstuhl zum
Dach des Kraftwerkes soll zur Belebung des Besuches im HTM beitragen. Von oben
sieht man viel Natur, aber keine Reste der Peenemünder Anlagen. Die Besucher
haben Schwierigkeiten, die Größe der Peenemünder Anlagen zu erfassen. Gut
angenommen wurde die Sonderausstellung über Kummersdorf. An der guten Qualität
hat der Kurator Dr. Aumann in Zusammenarbeit mit dem Kummersdorfer Verein
großen Anteil. Die Ausstellung ist übersichtlich und sehr informativ. Mit
unserer Unterstützung wurden die Mikrofilme über Daten der HVA digitalisiert
und sind nun für Interessenten verfügbar. In
Vorbereitung der gemeinsamen Briefmarkenausstellung zur Entwicklung der
Raumfahrt in Zeiten des Kalten Krieges wurden mit Dr. Aumann, der Schülergruppe
für regionale Geschichte der Heinrich-Heine-Schule Karlshagen und uns die
notwendigen Absprachen getroffen. Die Ausstellung soll ab Mai 2016 im HTM zu
sehen sein. Vorstandstätigkeit und
Mitgliederbewegung Mit
dem heutigen Stand sind 88 Mitglieder eingeschrieben. Zwei Interessenten, Herr
Weber und Herr Klotzin, haben am 05. September den Antrag auf Mitgliedschaft
abgegeben und wurden am 06.Oktober als Mitglied aufgenommen. Der
Vorstand arbeitet nach wie vor in der gewählten Zusammensetzung:
Als
vorteilhaft hat sich die Mitarbeit von Thomas Köhler erwiesen. Er ist Archivar
im HTM und somit ist eine schnelle Kommunikation mit der Leitung des HTM
gegeben. Zu
würdigen ist die aktive öffentliche Tätigkeit von Achim Saathoff, Lutz Hübner und
Manfred Kanetzki. Sie haben großen Anteil, dass die Peenemünder Geschichte
realistisch dargestellt wird. Die Bücher „MiG s’ über Peenemünde“ (2. Auflage)
und „Operation Crossbow“ von Manfred Kanetzki sind wichtige Werke über
Peenemünde vor und nach 1945. Der
Vorstand unterstützt die Betreuung des Raketenschnellbootes der Volksmarine der
NVA, Tarantul, durch die Hafenbetriebsgesellschaft Peenemünde. Damit ist
gewährleistet, dass das Boot betreut und gepflegt wird. Der optische Zustand
der Tarantul hat sich auch mit Hilfe der Marinekameradschaft Dranske verbessert.
Herr Weber, jetzt Mitglied in unserem Verein, führt die Aufsicht über Besucher
und kassiert die Eintrittsgelder ab. Insgesamt hat das dazu beigetragen, dass
mehr Besucher in diesem Jahr das Boot und die kleine Ausstellung besuchten. Rainer Adam engagiert sich sehr,
um die Präsentation des Schnellbootes mit der Geschichte über die Volksmarine Peenemünde zu verbinden.
Es geht insbesondere darum, Zeitzeugen dafür zu gewinnen. Wir arbeiten weiter eng
zusammen mit:
Auf
seinen Sitzungen am 05. Oktober und 02. November 2015 hat der Vorstand beraten
und beschlossen: 1. Die Jahreshauptversammlung mit unserem Treffen
wird am 01.10.2016 und 02.10.16 durchgeführt. Wir
verkürzen um einen Tag. Vorträge, wie beim letzten Treffen wird es nicht geben. Der Feiertag am 03. Oktober 2016
wird mit eingebunden. Die Jahreshauptversammlung
führen wir am Sonntag den 02.10.2016
in Peenemünde durch. Den genauen Ablaufplan finden unsere Leser im
Infoblatt 2-2016.
Klaus Felgentreu 2. Vorsitzender Förderverein Peenemünde e. V. Peenemünder
Hintergründe (Teil 2) Wie
im letzten Infoblatt angekündigt setzen wir die von Uta K. Mense gefundenen
Aussagen über Dr. Paul Schröder und das Verhältnis zu Wernher von Braun fort. Wer war
nun Paul Schröder? Frau
Mense bezieht sich auf einen im März 2011 gefundenen Teilnachlass von Paul
Schröder, gefunden im Militärarchiv Freiburg. Aus dessen eigenen, umfangreichen
Schilderungen hat die Autorin folgendes herausgefunden: „Geboren
am 11. März 1894 in Alkofen, kommt Paul
Schröder nach dem Studium im Fach Maschinenbau und Tätigkeiten im
„Luftschiffbau Zeppelin“ nach Berlin. Er widmet sich von 1931-1932 privaten Studien in Technischer
Mechanik. Da er nicht Mitglied der NSDAP werden will, wird ihm eine
Weiterarbeit an den Universitäten und in der Industrie verwert. Ein ehemaliger
Vorgesetzter, Min. Dir. Dr. Brandenburg, setzt sich für Schröder ein und
empfiehlt ihn dem Heereswaffenamt. Er wird Angestellter der Wehrmacht und
landet so in Peenemünde. Hier angekommen überträgt man ihm nach eigener Aussage
bis 1939 die Abteilungsleitung für das „Mathematische Büro“. Es kommt von
Anfang an zu Differenzen mit Wernher von Braun, die irgendwann zum Zerwürfnis
führen. Nach eigenen Angaben von Schröder übernahm er von 1939-1942 als Leiter der „wissenschaftlichen
Abteilung“ folgende Aufgaben: a)
die
Forschung für militärische Raketen jeder Art, mit dem Ziel später an der
(damals geplanten) Wehrakademie Offiziere in diesem Fach zu unterrichten. b)
Gleichzeitig
für die Konstruktion der V 2 bis zum erfolgreichen Start in Peenemünde vor Ort
zu sein, um die Einhaltung der von ihm gemachten Konstruktionsforderungen aus
seiner vorhergegangenen Funktion von 1937-39 zu überwachen. Nach
dem erfolgreichen Start der A 4 im Oktober 1942 wurde er auf eigenen Wunsch zum
1. November nach Berlin ins Kriegsministerium
versetzt und 1943 zum Gruppenleiter im Heereswaffenamt ernannt. Seine dortige
Aufgabe war die „Leitung der Raketenforschung für militärische Zwecke“. Nach
Kriegsende folgen Kriegsgefangenschaft in England bis 1948 und nach
Entführungsversuchen durch die Russen britische Schutzhaft in Deutschland von
1950 bis 1952. Von 1953 – 1956 ist er dann schließlich in den USA bei der
amerikanischen Luftwaffe im Missile Test Center Patrick in Florida tätig. Es
folgen noch kurze Anstellungen bis 1957 bei „General Mills“, Minneapolis
und der „Martin Company“ in Baltimore.
Ende 1958 kehrt Paul Schröder nach Hamburg zurück, wo er am 26. Februar 1960 im
Alter von knapp 66 Jahren verstirbt. Soweit
der kurze Lebenslauf von Paul Schröder, den Uta Mense so herausgearbeitet hat. Jetzt
kommt ein sehr interessanter Teil aus dem Bericht der Autorin. Sie stellt sich
die Frage: Was sind Schröders
Aussagen zur Technikentwicklung in Peenemünde? Sie
schreibt: Es ist unbestritten, dass Paul Schröder als verbitterter Mann
gestorben ist, nachdem er sich in seinen letzten vier Lebensjahren fast
ausschließlich der Diskreditierung von Wernher von Braun gewidmet hatte. Aber
heute stellt sich die Aufgabe, seine Aussagen zur Technikentwicklung in Peenemünde
objektiv und ebenso akribisch wie die anderer Zeitzeugen auszuwerten. Einiges,
von dem er berichtet, ist heute längst aus anderen Quellen bekannt, anderes
wird vermutlich kaum noch nachzuweisen sein. Dennoch muss man ihn als neuen
Mosaikstein in das heute bekannte Gesamtbild der Heeresversuchsanstalt
aufnehmen…Interessant ist der Aspekt, dass er als erster Zeitzeuge überhaupt
eine direkte Erklärung für die Zusammenhänge zwischen der technischen
Entwicklung und dem ab der zweiten Jahreshälfte 1938 geplanten Ausbau der
Heeresversuchsanstalt liefert. Aus
den Dokumenten des BA Militärarchivs hat die Autorin aus der 18-Seiten
umfassende Erklärung Schröders sehr interessante Fakten herausgefiltert. Darüber
werden wir im nächsten Infoblatt berichten. kf Vor 40
Jahren – Apollo und Sojus treffen sich im All 1972 unterzeichneten die Vereinigten Staaten
und die Sowjetunion einen Vertrag über eine Reihe von wissenschaftlichen
Aktivitäten im Weltraum. Unter den Vertragspunkten war auch ein gemeinsamer
Raumflug, das Apollo-Sojus-Test Projekt. Abgesehen von der politischen
Bedeutung brachte dieser gemeinsame Raumflug eine Menge von technischen
Entwicklungen. Die Dockingmechanismen waren grundverschieden, und deshalb
musste ein gemeinsames Dockingsystem entwickelt werden. Grundlegende
Unterschiede gab es auch in der Zusammensetzung der Kabinenatmosphäre. Das
Kopplungsmodul musste auch als Schleuse dienen. Erstmals wurde den Raumfahrern
und Technikern der „gegnerischen Nation“ ein Einblick in die eigene Raumfahrt
gewährt. Zur Vorbereitung des Fluges kamen russische Raumfahrer und ihre
Ersatzmannschaften in die USA, und amerikanische Raumfahrer trainierten in der
Sowjetunion. Flugkontrolleure beider Nationen vollführten gemeinsame
umfangreiche Flugsimulationen. Bereits vor dem Flug ins All wurden viele
Freundschaften am Boden geschlossen, die heute noch halten. 7
½ Stunden nach dem Start des Raumschiffes Sojus 19 am 15. Juli 1975 mit den
Kosmonauten Alexej Leonow und Waleri Kubasow an Bord, folgten Stafford, Slayton
und Brand mit ihrem Apollo-Raumschiff.
Am
17.Juli 1975 wurden die beiden völlig verschiedenen Raumschiffe im All
gekoppelt und bereits drei Stunden später kam es zum „Handshake“ durch die
offene Sojus-Luke. Die beiden Raumschiffe blieben für insgesamt 44 Stunden
miteinander verbunden. Die Besatzungsmitglieder tauschten eine Menge von
symbolischen Gegenständen aus, darunter Flaggen und Baumsamen. Besuche der
Raumfahrer im jeweils anderen Raumschiff sowie gemeinsames Essen und Ansprachen
brachten den Raumfahrern kaum eine Verschnaufpause. Während für das Treffen das
amerikanische Raumschiff an das Sojus-Raumschiff herangesteuert wurde, führte
man nach der Abtrennung ein neuerliches Dockingmanöver durch – diesmal spielte
Sojus die aktive Rolle bei der Kopplung. Die sowjetischen Raumfahrer blieben
nach der Abkopplung noch fünf Tage im All. Die Amerikaner verbrachten noch
insgesamt neun Tage im All und führten dabei eine Reihe von wissenschaftlichen
Experimenten durch. Hier die
zusammengefassten Daten: a) Apollo Start: 15.
Juli 1975 um 19:50 UTC (Coordinated Universal Time - Die
koordinierte Weltzeit) Landung: 24.
Juli 1975 um 21:18 UTC Trägerrakete: Saturn 1B, AS-210 Apollo-Raumschiff:
CSM-111 Missionsdauer: 9 Tage, 1 Stunde, 28
Minuten, 23 Sekunden Mannschaft: Thomas P. Stafford
(Kommandant) Ersatz: Alan Bean Vance D. Brand (Pilot) Ronald
Evans Donald K. Slayton Jack
Lousma b) Sojus Start: 15.
Juli 1975 um 12:20 UTC Landung: 21.
Juli 1975 um 10.51 UTC Trägerakete: Sojus-19/ASTP (1975 065A) Besatzung: Alexej Leonow Ersatz:
A. Filiptschenko Waleri Kubassow N. Rokawischnikow Missionsdauer: 5 Tage, 22 Stunden, 31
Minuten Erdumkreisungen: 97 Quelle: 100 MAL INS ALL von Alfred Gugerell kf NASA –
Mit dem Orion-Raumschiff zum Mars ? Immer
wieder werden der Öffentlichkeit in der Presse und in anderen Medien Pläne der
NASA offeriert, wie die Eroberung des Mars erfolgen soll. Ende vergangener
Woche hat sie ein 36 Seiten starkes Dokument veröffentlicht, überschrieben mit
den Titel „Journey to Mars“. Hier stellt die NASA ihre nächsten Schritte in
Richtung des Roten Planeten vor. In 15 bis 20 Jahren soll es losgehen. Ab 2030
sollen die ersten Menschen eventuell zum Mars fliegen. Bis 2024 will man die
Vorbereitungen auf der Erde abschließen mit dem Ziel aufzubrechen und auf dem
Mars zu bleiben. NASA-Direktor Charles Bolden erklärte bei der Vorstellung
seines Reiseplanes: „Wir sind näher als irgendeinem Punkt unserer Geschichte
daran, Menschen zum Mars zu entsenden“. Das kam bei den Massenmedien gut an. Was ist nun an den
hochfliegenden Plänen dran? Im
letzten Infoblatt hatten wir über den Testflug der Orion-Kapsel am 05. Dezember
2014 berichtet. Beim nächsten Testflug wird das Europäische Service-Modul (ESM) mitfliegen. Die
Orion-Kapsel soll Besatzungen über die erdnahe Umlaufbahn hinaus befördern und
vor allem eine sichere Rückkehr zur Erde gewährleisten. Orion erreichte eine
Höhe von 5.800 km und kehrte mit einer Wiedereintrittsgeschwindigkeit von 8,9
Kilometern pro Sekunde zur Erde zurück. Der Hitzeschild der Kapsel erwärmte
sich auf eine Temperatur von 2.200 Grad C. Der Test wurde erfolgreich
abgeschlossen. Was war eigentlich das
Besondere daran? Das Hitzeschild der Orion bestand aus Keramikkacheln,
ähnlich denen, die auch beim Space Shuttle verwendet worden waren. Sollten die
Keramikkacheln notwendig sein, dann muss man sich wundern, dass das
Apollo-Kommandomodul damals beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre die Hitze
ohne solche Kacheln überstanden hat.
Ein
weiteres wichtiges Element des Wiedereintrittsprozesses ist die Flugbahn. Hier
sind noch einige theoretische Untersuchungen notwendig. Aber das ist nur eines,
neben der weitaus größeren Probleme, nämlich die sichere Heimkehr der
Besatzung. Der
Plan der NASA sah den Start der Orion-Kapsel für September 2018 vor. Das bedeutet
einem vollumfänglichen unbemannten Test der Kapsel und aller Systeme nach einen
Vorbeiflug am Mond. Mittlerweile sind aber Verzögerungen und Abweichungen vom
ursprünglichen Plan bekannt geworden. Zugesagte Termine für die
Startbereitschaft sind bereits verschoben, diesmal auf November 2018. Es ist
damit zu rechnen, dass hier Orion ebenfalls nachziehen wird. Diese
Verschiebungen sind zwar im Hinblick auf die Verringerung des Risikos durchaus
nachvollziehbar, doch könnte ebenfalls der erste bemannte Flug (EM-2) verzögert
werden, der ja für 2021 geplant ist. Die US-Behörden rechnen also bereits jetzt
damit, dass der für 2021 vorgesehene bemannte Vorbeiflug am Mond ebenfalls
verschoben werden muss. Aber
es gibt noch ein anderes Problem! Das Problem eines „Hauptstufentriebwerks mit
stufenweiser Verbrennung“. Der amerikanische Nachbau des RD-180-Triebwerkes,
eine russische Konstruktion, wird für 2018 erwartet. Die modernisierte Version
eines Triebwerkes der Apollo-Ära mit geringeren Schubwerten soll 2025 fertig
gestellt sein. Jetzt
regen NASA-Führungskräfte folgendes an: „Dass das RD-180-Haupttriebwerk für
bemannte Flüge modifiziert werden muss. Das sollen wohl zwangsläufig die Russen
leisten“. Diese
Variante würde die internationale Zusammenarbeit im Rahmen des Programms
verbessern. Dem
geneigten Leser wird deutlich, dass noch viel zu tun ist bis die Mission Mars
starten kann. In einem Interview mit der Ostsee-Zeitung 17./18. Oktober 2015
äußerte sich Sigmund Jähn auf die Frage: Was
macht solch eine Mission (Mars) denn
so kompliziert: „Zunächst ist die extreme Flugdauer ein Problem. Eine
günstige Konstellation zwischen Erde und Mars vorausgesetzt, dauert ein Flug zu
unserem Nachbarplaneten ein gutes Jahr, ebenso lange also auch die Rückkehr zur
Erde. Flüge ohne Rückkehr zu planen, betrachte ich als unmenschlich und
unrealistisch. Im Unterschied zu den bisherigen Raumflügen um die Erde wird es
keinen Nachschub an zwingend notwendigen Ressourcen wie Nahrung, Wasser und
Sauerstoff geben. Erforderliche Kreisläufe sind kaum erprobt“. Übrigens,
auf Seite 10 des Infoblattes das Interview mit Sigmund Jähn in Sonntag veröffentlicht
am 04.09.15. Er antwortet auf die Frage.
„Würden Sie gern zum Mars fliegen?“ Man
kann gespannt sein, wie die NASA den Weg zum Roten Planeten finden wird. Für
die Amerikaner ist es notwendig, die internationale Kooperation mit der ESA,
mit Russland, China und anderen Nationen zu suchen, schon der hohen Kosten
wegen. kf Weitere
Info aus Artikel von Dr. Phil Kouts, NEXUS 59 31. Tage
der Raumfahrt in Neubrandenburg
Am
Sonnabend, den 14. November 2015, nahmen Ulrike Chust, Lutz Hübner, Volkmar
Schmidt und Klaus Felgentreu an der Raumfahrtkonferenz in Neubrandenburg teil. Geboten
wurden viele interessante und hochkarätige Vorträge zu Problemen der Raumfahrt.
Sie fanden großes Interesse bei den zahlreich erschienenen Zuhörern. Als Gäste
konnten begrüßt werden: Mark. S. Geyer, Vizechef des Johnson Space Center
Houston, Laurence Price, Lockheed Projektmanager für das Orion-Programm, Prof.
Andre’ Aubert, Katholische Universität, Leuven (Belgien) und der Interkosmonaut
Abdul Ahad Mohmand aus Afghanistan. Sehr
interessant waren die Ausführungen der Amerikaner zu Fragen der Mars-Mission,
sowie des Baus und der Erprobung der Orion-Kapsel. Unser
afghanischer Freund, der als Interkosmonaut mit Sojus TM-6 am 28.08.1988 in den
Kosmos flog, schilderte anschaulich seine Vorbereitung auf den Flug, seine
Arbeit an Bord der Sojus-Kapsel und die langwierige Auswertung seiner Tätigkeit
am Boden. Interessant
waren auch die Darlegungen von Prof. Aubert zu den Konsequenzen für die
Physiologie des Menschen bei längeren Tätigkeiten im All, also in der
Schwerelosigkeit. Hier ging es besonders um die Vorbereitung auf den langen
Flug zum Mars. Insgesamt
war es wieder ein gelungener Tag, der uns viele Probleme der internationale
Raumfahrt näher brachte. kf Neues vom
Büchermarkt
Autor
Eberhard Rödel Das
Buch beschreibt den spannenden und schwierigen Anfang der Raketenentwicklung in
der Sowjetunion. Motorbuch
Verlag ISBN: 978-3-613-03719-9 14,95
EUR Pressespiegel Artikel veröffentlicht: 04.
September 2015 in Sonntag Interview mit Sigmund Jähn Würden
Sie gern zum Mars fliegen? Sigmund
Jähn war der erste Deutsche im Weltall. 1978 umrundete er die Erde insgesamt
25-mal. Heute zweifelt er am Sinn einer möglichen Besiedlung des Mars – und er
warnt vor einem Himmelfahrtskommando. Christoph Stephan traf den
Kosmonauten von einst in seiner Heimat in Strausberg bei Berlin. | Herr Jähn, was haben
Sie gefühlt, als Alexander Gerst am 28. Mai 2014 zur Internationalen
Raumstation ISS gestartet ist? Welche Tipps haben Sie
denn Herrn Gerst für seinen Flug ins All mit auf den Weg gegeben? Wie hat sich die
Raumfahrt seit Ihrer Mission verändert? Standen Sie mit Herrn
Gerst im All in Kontakt? Alexander Gerst hat insbesondere durch seine
Aktivitäten auf Twitter und seine zahlreichen Fotos die Raumfahrt wieder
populär gemacht. Die private Stiftung "Mars One" treibt seit vier
Jahren ein Projekt voran, durch das bis 2025 Menschen auf dem Mars landen und
dort eine dauerhaft bewohnbare Siedlung errichten sollen. Fasziniert Sie diese
Vision?
Was macht solch eine Mission denn so
kompliziert?
Und wenn es ein bemanntes Raumschiff
tatsächlich bis zum Mars schafft? Was ist Ihre Prognose, wird in naher Zukunft
ein bemannter Flug zum Mars gelingen? Fasziniert Sie nicht der Gedanke, dass der
Mensch einen fernen Planeten bewohnen will? Würde es Sie reizen, noch einmal in eine Rakete
zu steigen, zumindest für eine kurze Mission? Ostsee-Zeitung 03.11.15 Museum krempelt
Dauerausstellung um Im Peenemünder HTM soll künftig der Zeitraum von 1925 bis
zur Wendezeit stärker beleuchtet werden Die Macher des
Peenemünder Museums krempeln ihre Dauerausstellung um. Bislang wird im
Historisch-Technischen Museum einer der spektakulärsten, gleichzeitig aber auch
einer der gefährlichsten technischen Durchbrüche des 20. Jahrhunderts
dokumentiert - der weltweit erste Start einer Rakete ins All im Oktober 1942.
Die Nazis bauten dafür die Heeresversuchsanstalt Peenemünde, die zwischen 1936
und 1945 eines der modernsten Technologiezentren der Welt war. 'Künftig wollen wir den
zeitlichen Bogen noch viel weiter spannen. Was passierte hier bereits Mitte der
1920er Jahre? Warum entschieden sich die Nazis für Peenemünde?', sagt
Museums-Geschäftsführer Michael Gericke und spricht Fragen und einen Zeitraum
an, der die neue Dauerausstellung prägen soll. 'Ebenso die Jahre nach 1945, als
die Rote Armee kam, die NVA mit der 1. Flottille und dem Jagdgeschwader', so
Gericke. Die Geschichte der KZ-Zwangsarbeit sowie die Verlagerung der
Raketenproduktion von Peenemünde in vor Luftangriffen geschützte Stollenanlagen
in Mittelbau-Dora bei Nordhausen sollen künftig auch stärker beleuchtet werden. 'Vor 14 Jahren haben
wir die Dauerausstellung eröffnet, da ist die Zeit jetzt reif für etwas Neues',
findet er. Allerdings soll im Museum das 'Fahrrad nicht neu erfunden werden'.
'Die neue Dauerausstellung wird im wesentlichen in die bestehende integriert.'
Die angesprochenen Zeiträume finden zwar schon Platz in der Ausstellung, nur
nicht so ausführlich wie jetzt geplant. Grundlage dafür ist die Konzeption, die
2013 vom wissenschaftlichen Beirat des Museums beschlossen wurde. Und die sich
bereits in vergangenen und künftigen Sonderausstellungen wiederspiegelt. 'Die haben wir in der
Vergangenheit bewusst gewählt, um Lücken zu schließen. Sie sind jetzt wichtige
Bausteine in der neuen Dauerausstellung', sagt Gericke und spricht mit
'Operation Crossbow - Bomben auf Peenemünde' oder 'Rüstung auf dem Prüfstand -
Kummersdorf, Peenemünde und die totale Mobilmachung' bestehende
Sonderausstellungen an. Kommende werden sich beispielsweise mit den Frauen und
Kindern in Peenemünde beschäftigen. Wie haben sie gelebt? Wo haben sie
gearbeitet? Wie war das mit dem Schulsystem? Wie war die Freizeitgestaltung?
Auf all diese Fragen verspricht Gericke in der neuen Dauerausstellung, die in
den nächsten zwei bis drei Jahren integriert sein soll, Antworten. Die Masse an
Material zieht das Museum aus dem eigenen Archiv. 'Jetzt beginnt in unserem
Haus die schwierige Phase der Bewertung, Sichtung und Sortierung', sagt der
Geschäftsführer, der das Umkrempeln auch mit modernen Medien verbindet -
interaktive Angebote an sogenannten Science Centern und eine stärkere
Visualisierung. Das größte technische
Denkmal im Land
VIER FRAGEN AN...
In
eigener Sache Wir danken für die eingegangene Spende
Herrn Hartmut Stöckmann 20,00 €
Frau Lucia Mokelke 50,00 €
Im
Oktober hatten Geburtstagtag
Herr Manfred Kanetzki, Karlshagen,
Herr Krüger, Werner, Loddin Herr
Jörg Felgentreu, Hassfurt;
Herr Günter Wiechmann, Oberbiberg; Herr Dipl.-Ing. Ottmar Wegner, Altenholz-Klausdorf Im
November hatten Geburtstag
Herr Sven
Prassler, Rellingen; Herr Thomas Dietrich,
Glauchau Im
Dezember haben Geburtstag
Herr Volkmar Schmidt, Karlshagen;
Herr Botho Stüwe, Fürth Herr Dr. Joachim Wernicke, Berlin;
Herr Klaus Getzin, Sankt Augustin; Herr
Marcus Laabs, Holzminden; Herr Silvio Lottes, Zwickau; Herr
Wolfgang Ritter, Oestrich-Winkel
Herausgeber: Förderverein Peenemünde „Peenemünde - Geburtsort
der Raumfahrt" e.V., Anschrift:
Förderverein Peenemünde e. V. Waldstraße
03 17449 Karlshagen; Tel.: 038371/20106;
038371/20695 e-mail: huebner-l@t-online.de
Homepage: www.foerderverein-peenemuende.de Gestaltung:
Gestaltung: Lutz Hübner und Klaus Felgentreu, Karlshagen; Druck:
„Druck-mit-uns“ Sperberhorst 6 22459 Hamburg Alle
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